Jungkook hatte sich schon auf die gemütliche Matratze in der Ecke gesetzt und tippte auf dem Tablet herum. Ein kurzer Blick von ihm zu mir, signalisierte mir dass ich mich zu ihm setzen sollte. Seufzend legte ich meine Tasche in eine Ecke des Raumes und setzte mich auf die weiche Matratze. Zum Sterben flauschig!
Ich machtes es mir bequem. Hier drinnen war es soviel wärmer als draußen. Ich fror gar nicht trotz meines Rocks. Eine orange-rote Lava-Lampe schuf eine noch gemütlichere Atmosphäre. Die Wand hing voller bunter Decken und Postern mit Sprüchen zur Nächstenliebe und Freiheit. Dazu kamen noch eine Handvoll Traumfänger und Lichterketten in allen Formen und Farben.
Ich lächelte leicht. Es gefiel mit hier. Jungkook schien es hier auch zu mögen, sonst wäre er jawohl nicht hierher gekommen. Mein Blick wanderte in seine Richtung. Er sah stumpf auf sein Handy und wirkte abwesend. Wie sollte ich ihn aufmuntern?
Huch... vielleicht sollte ich erst einmal auf Toilette gehen und dort weiter in Ruhe denken. "Ich muss mal auf Toilette. Bestellst du mir ein Ginger Ale mit?" Fragte ich und stand auf. Er nickte und murmelte: "Verlauf dich nicht!"
Ich lachte: "Als ob!" Ich ging vor die Tür und folgte den Ausschilderungen ganz genau. Jungkook hielt mich wohl für minderbemittelt. Wie sollte ich hier die Toiletten verfehlen?
Ich ging schnurstracks in die Damentoiletten und sah in den Spiegel. Meine Haare waren leicht verwuschelt und mein Eyeliner ein bisschen verwischt. Schnell wischte ich die Ungereimtheit weg und richtete meine Haare so gut es ging. Nachdem ich auch auf der kleinen orangen Kabine fertig war, wusch ich mir die Hände und verließ die Toilette.
Ich ging zurück zu unserem Gang und öffnete die Tür. Ein älterer Herr, welcher vor einem hölzernen Tablett saß und gerade eine Nudelsuppe essen wollte sah mich irritiert an und fragte mit heiserer Stimme: "Gehören Geishas zum Service in diesem Laden, oder was?" Ich brachte knapp heraus: "Entschuldigung, falscher Raum!"
Hastig schloss ich die Tür und erinnerte mich. Ich hatte den Gang diesmal verkehrtherum betreten, also lag unser Raum quer Gegenüber auf der anderen Seite. Schnell ging ich hinein und sah, dass die Getränke schon gebracht wurden. Wie lange war ich weg gewesen? 10 bis 15 Minuten? Die waren hier ja echt schnell.
Jungkook saß immer noch am selben Platz und trank... Alkohol?! Schnell ging ich zu ihm und riss ihm das Glas aus der Hand. Wie sollten wir jetzt nach Hause kommen? Wieso dachte dieser Typ nicht nach!? "Jungkook, du musstest doch nich Auto fahren!" Er sah mich fragend an: "Du hast noch keinen Führerschein?"
Ich schüttelte den Kopf: "Nein, habe ich nicht." Er brummte: "Oops... 'tschuldige..." Meine Mum würde die Krise kriegen, wenn ich die Nacht außerhalb mit einem Jungen verbringen würde. Mist!
Jungkook griff nach dem Glas in meiner Hand und sagte: "Dann ist es jetzt ja auch egal. Gib her!" Ich dachte gar nicht daran und hielt es weiter von ihm weg. Wütend keifte ich: "Hör auf dich mit Alkohol zu betäuben! Das macht es nicht besser!"
Er schnaubte verächtlich: "Jetzt spiel dich nicht so auf! Was ist schlimm daran?" Ich erwiderte: "Am Trinken ist nichts schlimmes wenn es in Maßen ist, aber der Grund weshalb du trinkst ist wichtig!" Er sah mich wütend an und fragte: "Weshalb trinke ich denn?"
Unangenehne Stille breitete sich aus. Wieso wollte er, dass ich es sage? Ich sah betreten zur Seite und trank sein Glas aus. Dann sah ich ihn wieder an und antwortete: "Weil sie nicht gekommen sind." Er sah zur Seite und ich sah, wie er seine Fäuste ballte. Er begann: "Weißt du warum ich unbedingt zu Hoseok wollte?" Ich sagte: "Damit dieser Abend nicht vollkommen ereignisarm sein würde?"
Jungkook erklärte: "Das war ein Vorwand. Ich habe mich nur nach einem Bekannten gesehnt, mit einer Umgebung die ich kenne. Ich bin hier immer Willkommen und obwohl Hoseok älter ist, hat er mich immer auf Augenhöhe behandelt. Ich bin ihm für sovieles dankbar. Das hier ist wie eine Art Zuhause für mich, mit einer Person die immer für mich da ist. Im Gegensatz zu meinen Eltern."
Jungkook trank einen Schluck von meinem Ginger Ale. " Zuhause bin ich immer allein gewesen, bis Herr Meisterautor zu mir gezogen ist und bei mir schmarotzt. Ich freue mich insgeheim, dass ich nicht mehr so ganz allein da wohne. Mein Vater hat einen äußerst fordernden Job und alles, weshalb er immer im Ausland unterwegs ist. Und meine Mum hält es ohne ihn nicht aus."
Seiner Mutter war ihr Mann also wichtiger als ihr Sohn. Ungewöhnlich. Jungkook presste die Lippen aufeinander und starrte die Wand an.
"Vor ein paar Jahren haben sie dann gemeint, dass ich alt genug wäre auch allein klarzukommen. Ich bekomm das Geld überwiesen und die paar Pflichtanrufe pro Monat. Es kotzt mich so an. Meine Mutter weiß ganz genau, dass ich sie vermisse. Und heute morgen meinte sie, dass sie in den paar Tagen die sie frei bekommen haben eine Maschine hierher erwischen können um mich zu besuchen. Nach sonst wievielen Monaten. Ein ganzes Wochenende. Ich dachte, dass es vielleicht wieder so schön wie vor Dads Beförderung werden könnte."
Er lächelte verträumt. "Aber dann hat meine Mum angerufen. Mein Dad war müde und wollte lieber ins Hotel fahren, um seinen Schlaf nachzuholen. Flug verpasst. Wochenende gestrichen. Als ob wir uns jeden Monat sehen würden! Das letzte Mal war an Weihnachten und da musste ich sogar zu ihnen nach Frankreich fliegen! Also richtig Zuhause beisammen waren wir schon ewig nicht mehr. Denken die ich brauche keine Eltern? Bin ich ihnen egal!? Er hätte auch im Flugzeug pennen können, aber so weit denken meine Eltern erst gar nicht wenn es nicht um den Job meines Vaters geht. WER ZIEHT SCHLAF SEINEM SOHN VOR!?" Jungkook floss eine Träne die Wange hinunter.
"Mit wem teile ich meine Probleme? Wem erzähle ich wie mein Tag war? Tätschelt mir irgendwer stolz die Schulter? Mamchmal frage ich mich, ob ich zuviel verlange...? Aber dann sehe ich andere mit ihren Eltern und... beneide sie. Schon ein gemeinsames Essen ist wertvoll. Ich bin meinen Eltern relativ egal. So verhalten sie sich jedenfalls und wenn ich noch einmal mit ihnen telefonieren muss und mir anhöre, was für einen großen Auftrag mein Dad an Land gezogen hat, zerschmettere ich mein Smartphone auf dem Boden. Ich frage mich, ob sie überhaupt reagieren würden wenn ich ihre Anrufe nicht mehr entgegen nehmen würde? Naja, dass wäre übertrieben, aber inzwischen traue ich ihnen einiges zu. Er war müde... tzz... Heuchler! Ich bin derjenige der müde ist. Müde wegen dieser ganzen Scheiße, die mich verdammt nochmal runter zieht. Ich..."
Ich konnte nicht mehr und umarmte Jungkook mitten in seinem Monolog. Irritiert stoppte er und erwiderte die Umarmung.
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Wings Concept Photos I'm dyyyyiiiiinnngggg...
They look so flawless goshhh
So genug gefangirlt.
Hier ein kürzeres Kapi.
Sorry für die Traurigkeit überall.
Kommentare und Feedback wären toll.
Alles Gute euch!
IdleTeenz
P.s.
Morgen sind Herbstferien. Endlich letzter Schultag *-*
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Obsessions [BTS FF]
FanficAls Nana mit ihrer Mutter nach San Francisco zog, hatte sie eigentlich keine hohen Erwartungen an ihr neues Leben. Und so bemerkte sie nicht, wie eine turbulente, siebenköpfige Bande von Freunden sich langsam in ihren Alltag und ihr Herz schlich...