Obsession Nr.9: Das perfekte Lächeln

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Ich blieb auf dem kalten, schwarzen Boden der Wohnung stehen und fühlte mich wie festgefroren. Es tropften vereinzelt Wassertropfen aus meinen Haarsträhnen auf den Boden und ich hörte eine Person die Treppenstufen hoch kommen. Das Licht im Flur wurde angeschaltet und ein erstauntes Augenpaar wurde auf mich gerichtet.

Ein Mann im dunkelblauen Anzug und eine Frau im magentafarbenen Abendkleid starrten mich entsetzt an. Ach kommt schon, so scheiße sah ich ungeschminkt nun auch nicht aus!

Ich öffnete den Mund und versuchte nicht vor Peinlichkeit zu sterben:
"H-hallo. I-ich bin Nana. Eine Freundin von Taehyung." Seine Mutter nickte und betrachtete mich von oben bis unten. Hatte er ihnen denn nichts erzählt? Verdammt, war das eine peinliche Situation!

Sein Vater begann: "Ich bin Jacob und das ist meine Frau Youna. Dafür dass du nur eine Freundin bist, übernachtest du also hier?" Er zog herablassend eine Augenbraue hoch. Der Rest seines Gesichtes blieb unverändert, sowie sein kalter Blick. Mir lief es eiskalt über den Rücken.

Seine Ausstrahlung war gewaltig, aber auf eine unangenehme Weise. Tae trat auf den Flur. Er musste unsere Stimmen gehört haben. Er huschte zu mir herüber und klärte die Situation auf. "Wie gut das mein Sohn zur Stelle war, haha." Lächelte Mrs. Kim.

Sie mochte ich schon eher, auch wenn sie sehr zurückhaltend wirkte. Mr. Kim sah uns alle noch kurz an und verabschiedete sich knapp: "Dann wünsche ich euch noch einen schönen Abend. Ich habe noch zu tun." Damit verschwand er... im Gästezimmer? Okay, seltsam.

Mrs. Kim sah mich an und nickte mir noch aufmunternd zu. "Falls du irgendwas brauchst, sag uns ruhig Bescheid! Eine gute Nacht, wünsche ich!" Auf ihrem Gesicht breitete sich ein perfektes Lächeln aus und auch sie verschwand, jedoch im eigentlichen Schlafzimmer der Eltern. Tae hatte das Lächeln eindeutig von seiner Mum. So wunderschön.

Ich wendete meinen Kopf zu Tae und lächelte: "Sie sind nett." Tae entgegnete: "Ja, ich schätze das sind sie. Naja, es ist schon spät wir sollten pennen gehen!" Ich nickte. Er verschwand in seinem Zimmer und ich ging in Meenas. Ich legte mich unter ihre samtweiche Bettdecke und schlief ein.

Mitten in der Nacht erwachte ich. Die Sahara war in meinem Mund. Hustend raffte ich mich auf und versuchte nicht an meiner eigenen Zunge zu ersticken. Hatte der Sandmann sich in meinem Mund niedergelassen, oder was!? Ich brauchte Wasser, sofort!

Ich kickte die Bettdecke zur Seite und stand auf. Ich lief leider Gottes mit meinem Fuß gegen den Bettpfosten und stieß mir, wie immer, den kleinen Zeh an. Ich rieb ihn mir, vor Schmerz. Irgendwann würde ich mich selbst nochmal zum Krüppel machen, wenn das so weiterging.

Ich humpelte weiter und öffnete leise die Tür von Meenas Zimmer. Zum Glück war diese Wohnung sehr neu und die Türen quietschten kein bisschen. In der alten Wohnung von mir und meiner Mum konnte man Nachts nicht mal in Ruhe pinkeln, ohne dass die Nachbarn sich über die Lautstärke der Badezimmertür beschwerten.

Ich tappste den Gang entlang und huschte die sechs Treppenstufen zum Wohnzimmer/Küchen-Bereich hinunter. Ich schlich zum Kühlschrank und erblickte die Liebe meines Lebens: Mineralwasser.

Gierig griff ich nach der Flasche und suchte mir ein Glas aus den Schränken. Das tat vielleicht gut! Ich stellte die Flasche zurück und wollte mein Glas mit ins Zimmer nehmen. Auf einmal hörte ich ein lautes Fluchen. Die Tür des Gästezimmers wurde aufgeschlagen und Taes Vater erschien.

Schnell versteckte ich mich im Türrahmen von Meenas Zimmer. Ein Reflex. Ich wollte nicht um diese Uhrzeit erwischte werden, besonders nicht von wütenden Elternteilen. Wartet mal, weshalb war Mr. Kim wütend? Ich spitzte neugierig die Ohren.

Eigentlich war es falsch sie zu belauschen, aber ich war nunmal in dieser Situation. Mr. Kim fluchte lautstark: "Beschissener Idiot!" Die Tür gegenüber ging auf und Taes Mutter erschien. Beschwichtigend legte sie ihre Hände um die ihres Mannes und fragte: "Was ist denn wieder los? Warum hast du getrunken?"

Der Alkoholgeruch hatte sich inzwischen im ganzen Flur ausgebreitet. Mr. Kim riss sich aus dem Griff seiner Frau los und ging ins Wohnzimmer. "Wir haben den Auftrag nicht an Land ziehen können. Das ist los. Uns gehen Millionen flöten! Aber was kümmert dich das!" Eine unangenehme Stille breitete sich aus.

Mrs. Kim sagte kaum hörbar: "Du wirst es zwar nicht glauben, aber ich kümmere mich tatsächlich um dich und deine Gesundheit, Jacob." Mr. Kim stierte wütend zu ihr hinüber und genehmigte sich eine Weinflasche aus der gläsernen Vitrine des Wohnzimmers. "Ah, du kümmerst dich um meine Gesundheit. Verstehe. So ist das. Na dann."

Seine Worte trieften nur so vor bösem Sarkasmus. War es etwa immer so zwischen Taes Eltern? Nein, oder...? Sie ging auf ihn zu und nahm ihm die Weinflasche ab. "Hör auf dich zu betrinken! Du bist doch kein unbändiger Teenie!" Klagte sie ihn an.

Wütend warf er die Hände in die Luft und fluchte: "Ach, plötzlich kümmert dich mal was. Jetzt brauchst du dich auch nicht aufspielen, Youna! Sonst scherst du dich auch nicht um mich. Warum jetzt? Etwa weil wir jemanden zu Gast haben? Taes Gast schläft! Die kriegt nix mit. Nach außen hin sind wir immer noch perfekt. Keine Sorge, ich gehe gleich schlafen. Dann brauchst du keine Angst mehr haben, dass irgendwer etwas mitbekommt."

Er sah sie kalt an. Sie presste beide Lippen aufeinander und blickte starr zu Boden. Jetzt wusste ich, wieso das Gästezimmer nicht für mich zugänglich war. Taes Vater musste es schon seit längerer Zeit belegen. Gerade als ich dachte dass es vorbei wäre, hörte ich Glas auf dem Boden zerspringen. Die Weinflasche. "DIESE EHE IST EIN GEFÄNGNIS!" schrie Mr. Kim und stapfte wütend die Treppenstufen herauf.

Die Tür knallte er laut hinter sich zu. Weil ich so gebannt die Szene beobachtet hatte, hatte ich nicht bemerkt wie Tae schon seit längerer Zeit im Türrahmen gegenüber stand und einen ausdruckslosen Blick auf dem Gesicht hatte (Siehe GIF!). Ich hielt mir beide Hände vor den Mund.

Unser stummes Anstarren wurden von einem Schluchzen, welches ich seiner Mum zuordnete unterbrochen. Ich wusste nicht was mir mehr leid tat, dass ich seine Eltern beim Streiten belauscht hatte, oder seine Situation an sich. Es tat mir einfach leid. Nach einer gefühlten Ewigkeit schloss ich meine Zimmertür.

Schnell ging ich auf den Balkon zu und betrat diesen. Zum Glück verband der Balkon die beiden Zimmer der Geschwister. Ich ging hinüber zu Taes Zimmer und klopfte von außen an seine Tür. Er öffnete die Tür und fragte mit einem perfekten Lächeln: "Was ist denn?"

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We've got obsessions.

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Alles Gute euch!

IdleTeenz

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