Obsession Nr.46: Briefgeheimnisse

4.4K 408 87
                                    

Jungkook POV:

Jungkook, mein Liebling,

Dein Vater und ich haben es uns lange überlegt und sind uns nun sicher. In letzter Zeit hatten wir oft Meinungsverschiedenheiten, besonders weil wir nicht bei dir sein können wegen dem Job deines Vaters. Es tut uns auch leid, dass wir es letztens nicht geschafft haben dich zu besuchen. Dein Vater muss zwar immer noch sehr viel hin und her reisen, aber es hat sich eine Lösung finden lassen. In einer Stadt hat er jetzt einen festen Job angenommen. In Paris. Also halten wir es für eine gute Idee zusammenzuziehen. Du wirst zu uns nach Paris ziehen in ein hübsches Appartment. Es ist schon alles geplant. In zwei Wochen komme ich dich dann abholen. Wir freuen uns schon darauf dich wiederzusehen. Ich bin mir sicher, dass du dich über unsere Entscheidung freust. Endlich werden wir zusammenleben!

Ich hatte nur noch ein paar Tage... Nach all dieser Zeit bekomme ich was ich mir immer gewünscht hatte. Aber jetzt hatte ich meine Familie gefunden. In Nana. In meinen Freunden. Hier im Vorort. Hier wo die Stadt weit entfernt war. Ich war so glücklich. Endlich war ich glücklich.

Und jetzt zerstörten sie dieses Glück, indem sie mir alte Wünsche aufdrängten und erfüllen wollten. Das war nicht fair. Das Leben war nicht fair. Draußen zogen graue Wolken vorbei. Es wurde immer dunkler. Heute war ein grauer Tag.

Nichts würde mich hier weg bekommen. Mein Leben fand hier statt. Endlich hatte meine hungernde Seele Ruhe gefunden und jetzt. Sollte jetzt alles vorbei sein? Wegen Menschen die nie für mich da waren und mich nie geliebt hatten? Das Schicksal spielte nicht fair. Mein Griff festigte sich so sehr um das Papier, dass ich mir selbst weh tat, indem sich meine Nägel in meine Haut krallten.

Wütend zerknüllte ich das Papier und schmiss es durch die Wohnung. Ich konnte nicht mehr. Stand es schon fest? Sie hatten mich nicht einmal um Erlaubnis gefragt. Schweinehunde!

Yoongi kam langsam auf mich zu und fragte: "Ju-Jungkook, was ist los? Was stand in dem Brief? Du zitterst..." Er sah mich besorgt an und wusste nicht was er tun sollte.

Tat ich das? Tränen liefen mir die Wange hinunter. Meine Eltern bezahlten hier alles. Ich würde alles verlieren. Ich würde mein Leben verlieren.

Nana, Yoongi, Jin, Jimin, Taehyung, Namjoon, Hoseok. Ich würde sie alle verlieren. Sie waren mir das Kostbarste. Sie hatten mich durch diese schwere Zeit in der ich meine Eltern so sehr vermisst hatte getragen. Und jetzt?

Jetzt trennte meine Familie mich von meiner Familie? Wieso taten sie mir immer wieder weh? Wieso konnten sie es nicht so lassen wie es war. Einerseits konnte ich es nachvollziehen und bedankte mich innerlich im Namen meines vergangenen Ichs dafür, dass ich ihnen nicht ewig egal geblieben bin.

Aber mein gegenwärtiges Ich würde am liebsten alles um mich herum zerstören und würde sich danach immer noch nicht besser fühlen. Ich war doch gerade erst mit Nana zusammen gekommen. Es würde ihr das Herz brechen. Warum gab einem das Leben die Dinge nie so, wie es passte?

Ich fiel auf meine Knie und antwortete Yoongi nicht. Jetzt zu sprechen war unmöglich. Ich lag einfach nur auf dem weißen Teppich vor dem Sofa und betrachtete den Boden.

Die Sicht wurde mir durch Tränen genommen. Ich sah nichts und mein Herzschlag betäubte meine Ohren. Es war alles so bedrückend Ich krächzte mit schwerer Atmung: "Yoongi, es ist alles vorbei..."

Wie ich vermutet hatte, klang ich unmöglich. So unmännlich und gebrochen. Was war nur mit mir passiert? Wann war ich so geworden? Schwach und von Angst beherrscht? Ich war viele Jahre lang so gewesen und so jemand feigen hatte Nana nicht verdient. Was sollte ich nur tun?

Ich war am Ende. Ich wusste nicht mehr weiter. Mich widersetzen würde nicht funktionieren. Einfach gehen würde mich zerstören und Nana auch. Ich musste mit ihnen reden. Ich musste mit meinen Eltern reden.

Ich stand auf und schnappte mir mein Handy. Yoongi ignorierte ich. Energisch stieß ich die Tür auf und verließ die Wohnung. Ich würde sie anrufen und überzeugen und wenn nicht dann...

Yoongi POV:

Jungkook stürmte an mir vorbei und ließ mich zurück. Was wohl los war? Ich konnte es bei bestem Willen nicht sagen. Ich ließ ihm lieber erst einmal seine Ruhe. Er brauchte sie gerade scheinbar. Wenn die Zeit gekommen war, würde er es mir schon sagen.

Ich kratzte mich am Kopf und hob den Müll des aufgerissenen Briefs auf. Den Brief an sich, den er weggeworfen hatte, ließ ich liegen. Ich würde das Briefgeheimnis respektieren und nicht hinein sehen.

Jungkook hatte meine tiefste Freundschaft. Das hatte ich mir letztens selbst bewiesen. Da würde ich nicht in seinen Briefen schnüffeln. Soweit käme es noch.

Ich setzte mich seufzend zurück an den Küchentisch und betrachtete den Poststapel vor mir. Ich musste ihn noch zu Ende durchgehen. Jungkooks Stromrechnung. Werbung. Werbung. Ein Brief der an mich addressiert war? Das geschah aber auch nur alle hundert Jahre.

Nun war ich aber gespannt. Mir schrieb niemand. War er etwa von meiner Familie? Er musste von meiner Familie sein. Wer würde mir sonst schreiben? Meine Jungs sicher nicht. Ich nahm den Brieföffner und riss den Brief auf.

Beim Lesen der Buchstaben weiteten sich meine Augen. Was...? Das durfte doch nicht wahr sein, o-oder?

_______________________________________

Bald wird die Geschichte enden.

Dieses Kapitel war echt kurz, aber mehr passt hier nicht rein.

Ich hoffe ihr könnt mit den wenig folgenden Kapiteln leben^^

Alles Gute!

IdleTeenz

Obsessions [BTS FF] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt