"Und ich dachte hier oben wäre es kälter. Aber in J-Hopes Hippie-Klamotten ist es ganz gut auszuhalten." Jungkook sah mich an und entgegnete: "Dann sag mir Bescheid, falls dir doch kalt wird!" Ich nickte. Inzwischen war es hier draußen stockdunkel.
Wir saßen auf dem Rand einer Erhöhung mitten auf dem Dach und starrten über die Dächer der Nachbarhäuser. Jungkook fragte: "Was ist eigentlich so mit deiner Familie, wenn ich fragen darf? Bis jetzt habe ich dich nur mit deiner Mutter gesehen. Was ist mit deinem Vater?"
Ich blickte Jungkook an und seufzte: "Er ist schon sehr früh gestorben. Ich kannte ihn nicht einmal richtig. Seit ich denken kann, waren es nur meine Mum und ich. Niemand sonst."
Er sah mich an und sagte: "Das..." Ich unterbrach ihn: "... tut dir Leid? Muss es nicht. Ich erinnere mich ja gar nicht an ihn. Früher habe ich mich immer gefragt, wie es wäre wenn es ihn jetzt noch gäbe und war dann oft traurig. Aber gerade in diesen bescheuerten Was-Wenn-Fragen liegt der Fehler. Was nicht ist, das ist halt nicht. Warum sollte ich mich selbst traurig machen, indem ich über Dinge nachdenke die sich nicht mehr erfüllen können? Ich habe es hinter mir gelassen und kann darüber reden, ohne großartig traurig zu werden. Ich bin inzwischen glücklich mit dem was ich hab'."
Jetzt hatte ich einen ganzen Monolog runter gerattert. Lag mir diese Erkenntnis schon lange auf dem Herzen, ohne dass ich es bemerkt hatte?
Es musste jedenfalls mal gesagt werden und jetzt hatte ich jemanden gefunden, dem ich es erzählen konnte. Auf einmal wurde die kalte Nachtluft von meinem Rücken weggedrängt.
Jungkook hatte einen Arm um mich gelegt und sagte: "Du bist wirklich eine faszinierende Persönlichkeit. Danke, dass du so offen geantwortet hast. Es wirkte nicht aufgesetzt, oder verdreht. Viele sagen ja nicht was bei solchen Themen wirklich in ihren Herzen vorgeht."
Ich nickte nachdenklich. Er war ja auch ehrlich zu mir gewesen, ich sah keinen Grund es ihm nicht zu sagen. Ich fühlte mich wohl in seiner Gegenwart. Ich lehnte mich zurück auf der quadratischen Backstein-Erhöhung und starrte und spürte den kalten Grund unter mir.
Ich starrte direkt in den Himmel, welcher durch die Stadtlichter wirklich nur ein dunkles Nichts war. Als wäre ich nicht mehr auf dieser Welt, sondern einfach... "Nana?" Riss mich Jungkook aus meinen Gedanken. Zurück im richtigen Leben fragte ich: "Ja?" "Dir ist schon klar, dass man keine Sterne erkennen kann, wie vorhin schon erwähnt?"
Ich lachte: "Ja." Er murmelte verwundert: "Warum starrst du dann..." "Ich genieße... das Nichts. Einfach mal irgendwo liegen und alles ausblenden. Ist dir mal aufgefallen, dass wir mit unseren Augen immer etwas ansehen? Nur wenn wir sie schließen, sehen wir nichts. Was aber by the way auch nicht stimmt, meistens sehen wir noch Schatten und Licht. Aber hier einfach in den dunklen Nachthimmel zu sehen ist irgendwie besonders."
Lachend richtete ich mich wieder auf und fügte hinzu: "Du kannst mich für komisch halten, aber ich mag solche Momente." Ich starrte unsicher auf den Boden der Dachterrasse. Fand er mich jetzt seltsam? Ich hätte das nicht sagen sollen, oder? Es hatte bestimmt merkwürdig geklungen.
"Warum bitte sollte ich dich für komisch halten? Kannst du mir das mal bitte verraten!" Er drehte meinen Kopf in seine Richtung und ergänzte: "Wenn du komisch bist, dann bin ich auch komisch." Er sah mich so ernst an, während er das sagte, dass ich lachen musste.
Es war erleichternd zu hören, dass er meine Aussage nicht komisch fand. Mein Lachen schien ihn aus dem Konzept zu bringen, da er verunsichert fragte: "W-was ist denn jetzt so witzig?"
Ich schüttelte den Kopf und sagte wieder ruhig: "Ach nichts. Du bist nur echt cool. Ich hätte nie gedacht, dass wir mal so offen miteinander reden können. Als ich dich anfangs kennen gelernt habe, wirktest du zwar höflich, aber dennoch so distanziert von einem. Das ist jetzt ganz anders."
Er sah mich an und lächelte: "Ich schätze, dass ich nur bestimmten Personen, oder wenigen vertraue. Ich habe gemerkt, dass du jemand besonderes für mich bist. Jemandem mit dem ich offen reden kann."
Wir redeten noch bis spät und sind dann irgendwann zwischen 00:00 Uhr und 02:00 Uhr todmüde pennen gegangen. Am nächsten Tag, verabschiedeten wir uns dann von J-Hope und fuhren zurück.
Zuhause empfing mich meine Mum mit einer halbernsten Standpauke und zog dann letzten Endes mein Handy und meinen Laptop für eine Woche ein. Von wegen gechillt. Der Drache hatte nur geschlafen. Aber ich konnte es nachvollziehen. Dennoch war mit dieser Trip es wert gewesen. Auch wenn Jungkook anfangs eher gelitten hatte. Seine Eltern waren mir ein Rätsel. Wollten sie ihren Sohn nicht sehen?
Den Kopf voller Fragezeichen ließ ich mich auf meine Bettdecke fallen. 'Ich habe gemerkt dass du jemand besonderes für mich bist' hallten Jungkooks Worte in meinem Koof wieder. "Hehehehehehe..." kicherte ich in mein Kopfkissen hinein und vergrub mich darunter. Mochte ich ihn etwa?
Ich freute mich schon über diese Worte, aber zu sagen dass ich verliebt war war vielleicht noch etwas zu früh. Aber warum lachte ich hier dann so krank? Ich wusste es selbst nicht. "Ahhh..." In meiner eifrigen Grübelei knallte ich zur Hälfte vom Bett und hing wie eine krumme Banane auf meinem kleinen, runden Zimmerteppich.
Ich pustete mir die wirren Locken aus dem Gesicht und richtete mich wieder auf. Sehr elegant natürlich. Die nächsten Tage über jobbte ich fleißig im Café und besuchte Jungkook und Yoongi auch oft bei sich Zuhause.
Bei Tae und Jimin war ich nicht nochmal, da es irgendwie nie dazu kam zu ihnen zu gehen. Außerdem war ich bei Yoongi und Jungkook eher Willkommen.
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"Was? Eine Einladung an dein Ferienhaus an die Küste? Fühlst du dich denn fit genug, für so viele meiner Freunde, Tante Sophia?"
"Okay. Und du bist dir auch sicher?"
"Ich werd mal bei allen nachfragen. Wird bestimmt lustig!"
"Ja... bis dann!"
Er legte den Hörer zur Seite und grinste zufrieden:
"Hehe... interessant."
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Uuuund Cut!
Sry for that.
Aber meine Ferien haben mich soooo... inspiriert.
Es wurde Zeit die Location dieses Buches mal zu ändern.
(¬‿¬) kekekeke...
Ich hoffe ihr könnt warten, damit die kommenden Kapitel gut und nicht hastig runtergeschrieben sind, wie manch andere.
*hust* Bestimmt nicht dieses *hust*
Mianhae~~~
(Ich hoffe immer man merkt das nicht, aber jetzt habe ich's einfach mal gesagt)Kommentare und Feedback wären cool.
Alles Gute euch!
IdleTeenz
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Obsessions [BTS FF]
FanfictionAls Nana mit ihrer Mutter nach San Francisco zog, hatte sie eigentlich keine hohen Erwartungen an ihr neues Leben. Und so bemerkte sie nicht, wie eine turbulente, siebenköpfige Bande von Freunden sich langsam in ihren Alltag und ihr Herz schlich...