>Sunshine<
"Ich habe Essen gemacht!", meinte er und zog mich zum Esstisch. Alles war schon gedeckt bloß fehlte das Essen, das er erst später geholt hatte. Wenn ich mich nicht irre, gab es Spaghetti Bolognese. Ich setze mich hin, wobei ich ihn betrachtete, wie er sich eine Portion gab und mir auch eine. Vorsichtig nahm ich mir die Gabel, die neben dem Teller lag und fing an zu essen. Nach jedem Haufen, dass ich mir in meinem Mund stopfte, wurde mein Magen schwerer. Es ist mehr als nur unangenehm. Nach der Hälfte musste ich einfach abbrechen, da ich furchtbare Magenschmerzen bekam. Trotzdem hielt ich die Klappe und wollte ihm somit die Sorgen ersparen.
Ich wusste, dass ihm das glücklich machte, da ich wenigstens etwas aß. Er beschloss erst einmal ein wenig Fernsehen zu gucken, womit ich einverstanden war. Doch die Schmerzen waren nach einer Zeit so unerträglich, dass ich mich bei jeder Kleinigkeit einfach nicht konzentrieren konnte, was Jace auch irgendwann bemerken tat. "Geht es dir wirklich gut?"
"Ja klar! Nur ein wenig Bauchschmerzen."
"Sicher?" Ich nickte und versuchte mich durch den Film abzulenken aber es wurde nach wie vor schlimmer. "Ich sehe doch, dass es dir nicht gut geht", meinte er besorgt und zog mich zu sich ran. "Versprichst du mir, dass egal wie schlimm es ist, dich trotzdem nicht zu übergeben? Sonst mache ich das alles umsonst und das weißt du auch." Ich nickte so als würde ich es wirklich beeinflussen können. "Wie hat das denn alles angefangen? Hast du eigentlich freiwillig angefangen weniger zu essen?" Ich seufzte und beginne zu erklären.
"Es hat keine Ahnung einfach begonnen. Bei meiner Familie lief alles nicht mehr so gut und in der Schule ging es auch nur noch Berg ab. Ich weiß nicht mal mehr so richtig warum. Nun ich habe mit 14 schon angefangen zu arbeiten. Alles lief nicht mehr so rund und noch dazu ging es mir zur Zeit richtig scheiße. Der Stress kam auch noch dazu, weshalb ich meine Hobbys aufgeben musste. Dann gab es halt auch Tage an denen ich keine Lust hatte zu essen, keine Zeit oder es auch einfach vergessen hatte. Je nach dem wurde es immer schlimmer, bis ich sogar gedacht hatte, dass es gut für mich war, da die anderen immer Elefant oder sowas zu mir gesagt hatten. Auf die Meinung vom Arzt habe ich nie Acht gegeben. Es war halt mein Ziel irgendwann mal auf der niedrigen Zahl stehen zu können. Als Magersucht würde ich das jetzt nicht bezeichnen. Immerhin habe ich keinen streng strukturierten Plan gehabt wie viel Essen ich zu mir nehmen durfte. Einfach sowenig wie möglich."
"Also hast du es am Anfang unbewusst gemacht?"
"Ja."
"Du hast wirklich mit 14 angefangen zu arbeiten."
"Also ich durfte nach angaben meiner Eltern erst um Mitternacht wiederkommen, weshalb ich Nachts rum getrieben bin und den Club gefunden habe. Da ich ja noch gar nicht volljährig war, durfte ich ja nicht rein. Ich setzte mich dafür halt davor auf dem Bürgersteig und habe einfach der Musik zugehört, die man noch hären konnte. Aber Martin hat mich dann gefunden und gemeint ich dürfte rein kommen aber müsste dafür etwas helfen, was ich auch gemacht habe. Es hat mir um ehrlich zu sein echt Spaß gemacht deshalb bin ich regelmäßig gekommen, bis er mich gefragt hat, ob er mich einstellen soll.", erkläre ich so knapp es ging. Die Bauchschmerzen stechen immer wieder in jede Faser meines Bauches. Sie zu unterdrücken wurde immer schwerer bis nahezu unmöglich. Meine Kräfte gingen ebenfalls den Bach runter, ehe ich mich an die Schulter des Jungens neben mir an lehne und meine Augen schließe.
"Vergiss nicht, dass wir noch deine Sachen abholen müssen", flüsterte er. Ich nickte noch kurz, bevor ich in einer anderen schwarz umhüllten Welt unter tauchte.
***
Ich bewegte mich kurz um eine gemütlichere Position alle diese zu finden, die ich gerade einnehme. Jedoch blockiert mich etwas, sodass ich genervt die Augen öffne und nach dem Grund suche. Nicht zwei Sekunden später realisiere ich, worauf ich überhaupt lag. Ich schlief eben die ganze Zeit auf ihn ohne das bemerkt zuhaben. Mir fällt auf, dass die Bauchschmerzen deutlich zurück gegangen sind. Zwar spüre ich noch den Druck aber nicht ganz so stark wie vorher.
Ich würde mich freuen, wenn er endlich los lassen könnte, damit ich mich auch aufsetzen kann. Deshalb tippe ich ihn ab und flüsterte ihn zu, das er aufwachen sollte. Aber auch als ich lauter sprach, rührte sich nichts. Genervt schlug ich ihn sanft auf die Brust. Darauf reagierte er erstaunlicherweise. Glücklich darüber seufzte ich. Jedoch hinterließ er nur ein Grummeln und umklammert mich dann wie ein Teddy Bär.
"Willst du mich eigentlich verarschen?!", schnauzte ich beleidigt und frustriert zugleich.
"Nein nicht wirklich", murmelte er, weshalb ich mich leicht erschreckte. Ich dachte er wäre noch am schlafen. Naja sowas in der Art auf jeden Fall. Vielleicht Halbschlaf. Endlich ließ er mich los und setzte sich auf, was ich ihm gleich tat. "Was ist denn?"
"Wir wollten doch meine Sachen holen und es ist bereits 20 Uhr." Er zögerte nicht lange und stand auf.
"Worauf warten wir dann noch. Komm", zog er mich auf die Beine und dann in Schlepptau zu seinem Auto, wo wir beide einstiegen und los fuhren. Für eine kurze Zeit entstand eine Stille, dir ich aber irgendwann unterbrach.
"Ich habe irgendwie Angst", beichte ich und knetete meine Hände.
"Wovor denn?"
"Was ist wenn Matt die Tür aufmachen wird und mich anschreien wird. Er würde mich niemals mit dir gehen lassen wollen. Das weiß ich schon so. Zum einen weil er dich nicht ab kann. Warum eigentlich?" Er zuckte mit den Schultern und konzentrierte sich dabei das Auto richtig zu parken.
"Du weißt ganz genau, das er dir nichts tun kann und außerdem stärkt es nicht dein Selbstbewusstsein, wenn du Angst vor deinem eigenen Bruder hat."
"Ja aber bei ihm tickt es oben doch auch nicht ganz richtig. Vielleicht geht er dieses Mal wieder auf dich los", zweifelte ich.
"Bleib einfach ruhig dann wird es schon",versuchte er mich zu ermutigen und klingelte an der Tür. Zu meinem Überraschen stand nicht mein Bruder sondern niemand anderes als mein Vater an der Tür, was mich erstarren ließ.
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...because I'm different
RomanceWie es ist, niemanden hinter sich stehen zu haben und damit einsam ist, wissen nicht viele. Manche wollen einfach nicht realisieren, dass sie Leute haben mit denen sie reden können und manche würden das gerne realisieren, was aber nicht der Fall ist...