(34) Thoughts of my life

3.6K 183 5
                                    

>Sunshine<

Als die Freunde nach dem Filme Marathon gegangen sind, lege ich mich erschöpft auf die Couch und schließe meine Augen. Jace schmeißt währenddessen die Pizzakartons weg, ehe er sich zu mir setzt. "Na?", grinst er.

"Deine Freunde sind echt nett.", murmle ich und starre weiterhin die Decke an.

"Ja das sind sie."

"Aber du sag mal warum haben sie nichts gesagt? Also ich meine das mit dem Video." Das würde mich mal interessieren. Schließlich haben sie so getan, als wäre da nie was passiert. Nicht dass mich das stören würde nur... wer hätte denn bei sowas nicht nachgefragt? Jace scheint sichtlich zugrübeln und zuckt dann mit den Schultern.

"Wahrscheinlich weil sie nicht so dumm sind und nachgedacht haben." Ich wollte mich nach diesem Satz aufsetzen, legte mich aber direkt wieder hin, als mein Magen sich bei dem ganzen Essen dreht. Oh man ich schwöre euch. Ich esse nie wieder soviel. "Ist alles okay?"

"Ja ja klar. Mir ist nur ein wenig übel."

"Das vergeht wieder" Hoffe ich mal. "Du kannst gerne noch hier liegen bleiben. Ich muss Hausaufgaben machen. Leider Mathe", seufzt er. "Drück mir die Daumen.", grinst er, ehe er sich erhebt und in sein Zimmer geht. Ich hingegen hatte heute zum Glück nichts auf, weswegen ich versuche ein wenig Schlaf zubekommen und die Bauchschmerzen zu verdrängen.

Doch kaum habe ich eine gute Stunde geschlafen, weckt mich ein dumpfes Fluchen aus Jace' Zimmer. Was ist denn jetzt los? Langsam setze ich mich auf, ehe mir kurz schwindelig wurde. Trotzdem kämpfe ich mich die Treppenstufen zu ihm hoch und klopfe vorsichtig an seiner Tür, bevor ich sie öffne. "Ist was passiert?" Er sitzt mit den Hausaufgaben vor sich auf dem Boden und mit mehreren verstreuten Papierknäuel auf dem Boden.

"Die Hausaufgaben sind passiert.", grummelt er und tippt mit seinem Stift konzentriert auf die Stirn.

"Soll ich dir helfen?"

"Würdest du das wirklich freiwillig tun?", hebt er misstrauisch eine Augenbraue, ehe ich mich einfach zu ihm setze und mir sein Heft angucke, wo er seine Rechnungen aufgeschrieben hat. "Das ist alles falsch. Genauso wie die anderen 10 Versuchen auch." Er deutet damit auf die Papierknäuel. Ich musste wirklich zwei mal hinschauen, um den Fehler zusehen, da ich zuerst selbst nicht darauf gekommen wäre. Immerhin haben wir dieses Thema noch gar nicht durch genommen.

"Jace sollen wir den Stoff der 6. Klasse nochmal wiederholen?", frage ich mit einem 'das-ist-doch-nicht-dein-Ernst' Blick an.

"Ich weiß echt nicht, was ich falsch mache. Die Lösung ist immer falsch.", seufzt er und rauft sich die Haare.

"Ich frage nochmal: Sollen wir den Stoff der 6. wiederholen? Denn immerhin hast du immer noch nicht verstanden, dass man Punkt vor Strich rechnen muss. Du hättest sonst größtenteils alles richtig gerechnet, wenn du diese Regel beachtet hättest."

"Ups. Das vergesse ich immer. Das hat Mr. Jankles in der 8. auch immer zu mir gesagt.", lächelt er.

"Keine Sorge. Wir machen einen Termin beim Tätowierer und fragen ihn dann einfach, ob er dir einfach ein Punkt vor Strich Tattoo machen kann, wenn dein Mathelehrer das nicht als Spicken bezeichnet.", grinse ich. Er nickt daraufhin nur und rechnet jetzt die Aufgaben diesmal richtig aus. "Siehst du ist gar nicht so schwer.", murmle ich und lege mich aufs Bett, bis mir einfällt, dass ich mich ja noch Bett fertig machen muss.

Also rapple ich mich auf und gehen mit Klamotten in der Hand ins Badezimmer, wo ich duschte, mir die Zähne putzte und mich anzog. Als ich wiederkomme, liegt Jace schon im Bett, ehe ich mich neben ihn lege. Da er mit dem Rücken zu mir liegt, dreht er sich um. Ich hingegen bewundere wieder nur die Decke. "Wie geht's dir?", fragt er mich nach langem Schweigen.

"Den Umständen entsprechend.", antworte ich und drehe mich dann auch zu ihm. Wie wird es wohl morgen in der Schule? Ob sie mich auslachen oder doch nur doof aus der Wäsche gucken werden. Ich sollte mir darüber eigentlich keinen Kopf machen aber so einfach es zu unterdrücken, wie alle anderen sagen, ist es auch nicht. Sie haben doch keine Ahnung, wie sowas ist, wenn sie das nicht selbst erleben oder erlebt haben. Ich weiß, wie du dich fühlst oder Ich verstehe dich. Das sagen viele aber das ist reiner Bullshit. Ich seufze. Schon wieder zerbreche ich mir den Kopf dadurch und ich weiß, dass ich das sowieso nicht ändern kann. Vielleicht ist es doch das Beste mich von der Brücke zu werfen. Es ist nicht, dass ich angst vorm Tod habe. Ich habe bloß angst, dass ich Chancen auf ein besseres Leben verpassen könnte.

"Worüber denkst du nach?"

"Über alles. Die Schule, das Leben, der Tod und dich.", antworte ich wahrheitsgemäß.

"Wieso denkst du über den Tod nach? Du hast doch mal gesagt, dass-dass du dich umbringen willst. Aber wenn du es schon die ganze Zeit an wolltest, warum hast du es dann nicht getan?"

"Weil ich angst habe Chancen zu verpassen, die auf mich zukommen könnten. Ich hätte dich zum Beispiel dann nie kennengelernt." Eine Zeit lang bleiben wir still, bis Jace die Stille brach.

"Ich will dich nicht verlieren, Sou.", seufzt er. "Versprichst du mir, dass du dir nichts antust." Stumm ziehe ich die Decke über uns und drehe ihm den Rück zu.

"Es tut mir Leid aber ich kann das nicht." Er lässt es auf sich beruhen und schaltet das Licht aus, damit wir schlafen können.

...because I'm differentWo Geschichten leben. Entdecke jetzt