Vierlinge Survival (2)

KAPITEL F Ü N F

KAPITEL F Ü N F

Nicks kleiner Ausraster sorgt für ordentlich Trubel. Zwei Krankenwagen und fünf Polizeiwagen stehen auf dem Schulhof. Und ausgerechnet kommen sie dann wenn die Pause beginnt. Vier Polizisten und ein paar Lehrer schicken die neugierigen Schüler zurück ins Schulgebäude. Ein breitgebauter großer Polizist zerrt Nicks Handgelenke hinter seinen Rücken und legt ihm Handschellen an. Nick lässt den Kopf hängen. Er weiß ganz genau, dass er scheiße gebaut hat. Er hat nicht nur jemanden bewusstlos geschlagen, sondern auch das Versprechen in der Familie gebrochen.

Ich sehe Nick hinterher. Jackson hat seine Hand auf meine Schulter gelegt. Der Polizist zerrt Nick in Richtung des Polizeiwagens. Nicks Blick ist die ganze Zeit auf den Boden gerichtet. Doch dann schaut er auf und sieht uns an. Bei mir bleibt sein Blick hängen. Er bleibt kurz stehen. Jedoch zerrt der Polizist ihn weiter. Nick stolpert über seine eigenen Füße, jedoch fällt er nicht hin.

Dann, vor dem Wagen, wird drückt der Polizist Nick an seinen Schultern runter. Nick schaut noch einmal über die Tür zu uns, ehe er ganz im Wagen verschwindet. Dann knallt der Polizist die Tür zu. Eine Polizistin kommt zu ihm, die zwei unterhalten sich.

„Wieso ist er so ausgerastet?"

„Ich hab nur gesehen, wie Tyler ihm was zugeflüstert hat. Und daraufhin ist er völlig ausgerastet." Wir alle starren auf den Wagen in dem Nick sitzt. Die blonde Polizistin, die eben noch mit dem anderem Polizisten gesprochen hat kommt auf uns zu.

„Ihr seid die Geschwister von Nick?" Wir nicken. „Wisst ihr, ob er einen Anwalt hat? Vielleicht ruft ihr eure Mutter oder euren Vater an. Er kann gleich aufs Präsidium kommen."

„Können wir mit kommen?" „Ihr könnt mit euren Eltern auf das Präsidium kommen, aber wir können euch nicht mitnehmen." Jackson nickt. Dann zieht er sein Handy aus seiner Hosentasche und tippt darauf herum. Dann hält er es sich ans Ohr.

„Ja...Dad...nein es ist nicht alles gut! Nick hat einen Kerl aus unserer Klasse verprügelt. Du sollst aufs Präsidium kommen....Was? Keine Ahnung. Haben wir einen Anwalt?...mh, ja mach ich. ...Und was sollen wir machen, wenn sie uns nicht mitnimmt?...Okay!...Nein, ich weiß nicht wo das ist...ich wohne hier genauso lange wie du! ...Jaja, tschüss..."

Jackson legt auf und steckt sein Handy wieder in seine Hosentasche. „Also, er macht sich sofort auf den Weg..."

„Okay, sonst bei euch alles in Ordnung?",erkundigt sich die Polizistin. Ich bleibe weithin einfach stumm. Alex lügt und nickt. Dann lächelt die Dame und geht zurück zum Polizisten.

„Dad holt uns nicht ab, wir sollen Dr. Fritscher fragen, ob sie uns fährt." Alex und Jackson laufen los. Ich schleiche ihnen hinterher. Immer wieder schaue ich zu dem Polizeiwagen. Durch die Scheibe hindurch sehe ich, wie Nick zu uns rüber schaut und uns beobachtet. Es ist der vierte Tag an dieser Schule und schon haben wir einen riesen Trubel um uns herum gemacht. Genau das, was ich eigentlich verhindern wollte. Jackson öffnet die Tür des Haupteinganges. Dort wo die ganzen Schüler und Schülerinnen stehen. Es ist laut in der Eingangshalle. Ich merke, wie die Leute uns anstarren. Wie getuschelt wird. Jackson quetscht sich voran. Er kämpft sich einen Weg durch die Menge. Er ist größer als die meisten und hat einen relativ guten Blick, wohin wir müssen. Alex und ich dagegen sehen in der Tat klein gegen ihn aus. Ich halte mich dicht hinter Alex. Als wir es durch die Hauptmenge geschafft haben laufen wir den langen Gang entlang. Dann biegen wir links ab. An den ganzen Spinden vorbei in den Bereich des Sekretariats und der Büros der ganzen wichtigen Leuten der Schule. Hier sind so gut wie keine Schüler mehr zu sehen. Am Ende des schmalen Flures ist eine braun-hölzerne Tür. An dieser hängt ein goldenes Schild. »Dr. Fritscher« ist in diesem Schild eingraviert.

Jackson klopft an. Es ertönt kein »Herein«, also platzt Jackson einfach in das Zimmer. Dr. Fritscher ist gerade mitten in einer Sitzung. Ein jung aussehendes Mädchen sitzt in dem grünem Sessel. Sie dreht sich um und läuft rot an.

„Ähm...tschuldige. Äh...wir bräuchten dringend ihre Hilfe."

„Sam, kannst du morgen um die selbe Uhrzeit wieder kommen?"

Sam, so wie das Mädchen heißt, nickt nur schüchtern, steht dann auf und verschwindet.

„Es gab eine Prügelei. Nick ist komplett ausgerastet. Er hat Tyler geboxt, der ist zurück gefallen und hat seinen Kopf an der Tischkante aufgeschlagen. Er ist jetzt mit einem Krankenwagen ins Krankenhaus gebracht worden. Und Nick auf das Polizeipräsidium. Dad fährt direkt dorthin. Er meinte, wir sollen mit Ihnen dorthin kommen. Er denkt, dass Nick sie jetzt brauchen könnte."

Und so passiert es, dass wir zu viert in einem Mini sitzen und zum Polizeipräsidium fahren. Dort angekommen dürfen wir uns auch gleich in den Wartebereich setzten und warten. Den Nick wird zurzeit befragt.

„Hallo Nick Schmitz. Du weißt, wieso du hier bist. Lügen bringt dir nichts, denn es gibt eine komplette Klasse, die gesehen hat, was du gemacht hast. Jedoch brauchen wir für das Protokoll noch deine Aussagen. Ich werde dir jetzt einige Fragen stelle. Und du wirst mir diese ehrlich beantworten. Verstanden?"

Nick nickt. Er weiß, dass er keine andere Wahl hat. Ihn hat seine gesamte Klasse dabei zugesehen, wie er Tyler verprügelt hat. Er kann nichts anderes als die Wahrheit sagen. Doch er kann nicht die ganze Wahrheit sagen. Selbst wenn das vor ihm ein Polizist ist, er kann ihm nicht vertrauen. Niemand darf von dem altem Leben der Schmitz wissen. Dresch ist  Vergangenheit!

„Ja."

„Also, Nick, was ist passiert?"

„Ich habe Tyler Gonzales verprügelt."

„Wieso hast du das getan?" Nick schweigt. Schaut hinter dem Polizisten. Dort ist eine getönte Glasschreib. Wie in diesen Filmen. Doch es ist für Nick nicht das erste Mal, dass er bei der Polizei ist. In letzter Zeit ist er dort einfach zu oft gewesen.

„Nick, wieso hast du das getan?"

„Weiß ich nicht!",brummt er als Antwort.

„Wie du weißt es nicht?"

„Ich weiß es nicht! Ich habe keine Ahnung warum ich ihn geboxt habe!"

„Wieso solltest du das Grundlos tun?"

Nick antwortet ihm nicht mehr. Er hat seine Antwort zu dieser Frage gegeben. Wenn er damit sich nicht zufrieden gibt, dann kann er ja nach seiner Akte schauen. Dann wird er sehen wieso das alles dazu kam. Nick, wird ihm wohl schlecht sagen können, dass Tyler etwas weiß, was er nicht wissen soll. Das wird er ihm nicht glauben.

„Was hat Tyler gemacht?"

„Nichts..."

„Wieso lügst du?" Weil er keine andere Wahl hat, wenn er endlich normal weiter leben will.

„Ich lüge nicht..."

„Hat Tyler dich geschlagen? Hat er dir irgendetwas angetan?"

„Wieso versuchen Sie so zwanghaft etwas zu finden, dass mich entlasten könnte? Ich habe jemanden bewusstlos geprügelt und ich hätte weiter gemacht, hätten mich meine Geschwister nicht davon abgehalten. Suchen Sie in mir nicht den guten Jungen! Den der bin ich schon lange nicht mehr. Ich bereue, was ich getan habe. Aber ich habe es getan und dafür muss ich gerade stehen! Also nehmen Sie meine Aussage so wie sie ist, oder ich rede gar nicht mehr!"