Kapitel 3: Ankunft

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Nachdem ich 2 Stunden mit meinem Vater im Auto gesessen hatte und er mich andauernd kritisiert hatte war ich echt froh, als ich auf dem Campingplatz angekommen war. Ich meine, wer lässt sich schon gerne über die ganze Autofahrt anmachen, weil man 20 km/h zu schnell war oder weil man einfach überholt hat, obwohl man es nicht durfte. Hallo? Ich war noch jung und durfte das. Zumindest von meinem Standpunkt aus. Mein Vater sah das natürlich anders, aber das war sein Problem.

Am Wohnwagen angekommen bekam ich erstmal einen Schock. Das Gras, welches um den Wohnwagen war, war mindestens 20 cm hoch und sah aus als ob es Jahre nicht mehr gemäht wurde. Obwohl es die Regel war, dass der Nachbar, der als erstes da ist das Gras des Nachbars mitmäht. Aber dieses mal hatten meine Eltern wohl ziemliches Pech gehabt, da sowohl auf der rechten Seite der Nachbar, sowie auf der linken Seite der Nachbar, genauso lange wohl nicht mehr auf dem Campingplatz waren, wie meine Eltern. Da auf beiden Seiten das Gras genauso hoch war. Der Arme, der das Gras morgen wohl mähen musste tat mir jetzt schon leid. Da ich von früher noch wusste was es für eine Arbeit ist es zu mähen, obwohl es noch nie so hoch war und man schon bei 10 cm öfter laufen musste um das Gras in den dafür vorgesehenen Behälter bringen musste.

Ich stieg aus meinem Auto aus und guckte mir erstmal die Umgebung an, soviel wie ich von meinem Standpunkt aus sehen konnte.

Vor unserem Wohnwagen war ein 'Vorzelt', wobei mein Vater das vor Jahren neu gemacht hatte und anstatt eines Zeltes, eine Holzhütte davor gebaut hatte. In der Holzhütte waren 3 große Fenster bis zum Boden eingelassen und eine Haustür. An der rechten Seite des Holzhauses war eine Fenster bis zum Boden und an der linken Seite das selbe. Vor unserem Holzhaus mit Wohnwagen war eine Terrasse mit 6 Stühlen, einem Tisch und einigen LED'S sowohl im Boden, als auch an dem Holzhaus. Davor war jede Menge Gras und dann kamen die Parkplätze für die Autos zum jeweiligen Wohnwagen, heißt, bei uns gab es 2 Parkplätze, dann kam eine Straße, wobei die nur für ein Auto ausgerichtet war, sollte jedoch von der anderen Seite auch ein Auto kommen musste es irgendwo auf eine Wiese ausweichen. Danach kam wieder Wiese, aber diese Wiese war für die Besucher oder auch eben Nichtdauercamper. Zu meinem Glück war die Wiese nach der Straße vor unserem Wohnwagen leer und niemand konnte mich nerven, weil sie zu laut waren oder kein benehmen hatten oder kleine Kinder nur schrien. Ziemlich langweilig hier alles, aber was sollte ich machen? Es war für die nächsten 3 Wochen mein Zuhause und ich musste mich irgendwie damit anfreunden, egal wie.

Nachdem ich meine Sachen in unserem Wohnwagen verstaut hatte und mein Bett im Wohnwagen bezogen hatte ging ich zur Einfahrt des Campingplatzes, da waren seit neustem 2 Außenbecken. Das obere Außenbecken war mit 2 Rutschen verbunden und ziemlich groß. Das untere Becken war für die normalen Schwimmer und kleinen Kindern. Am Anfang war es noch recht flach, aber nach der Hälfte ungefähr wurde es ziemlich tief. Um die Becken standen einige Stühle und Tische und Sonnenschirme. Hier kam man sich echt wie im Schwimmbad vor. Alles roch nach Chlor, war nass und laut. Alles klar, dachte ich mir.

Nachdem ich mich noch mal umgeguckt hatte, setzte ich meinen Weg fort ins Waschhaus. Das erste Waschhaus war klein. 5 Toiletten abgetrennt natürlich. Dann im anderen Raum waren 5 Duschen, 4 Kabinen mit einem Waschbecken zum Abschließen und 6 offene Waschbecken. Dieses sowohl auf der einen Seite für Frauen und auf der anderen Seite des Waschhauses für Männer. Das zweite Waschhaus war am Ende des Campingplatzes und war ziemlich groß im Gegensatz zu dem ersten. Das Waschhaus war so aufgebaut wie das erste nur das alles 5mal soviel war. Es waren 25 Toiletten, 25 Duschen, 20 Kabinen mit Waschbecken und 24 Waschbecken ohne Kabinen und das wichtigste war in diesem Waschhaus, dass es EINE Badewanne gab, diese jedoch öffentlich war und nicht in einer Kabine war. Meistens wurde diese Badewanne für die Babys benutzt um sie zu baden, aber auch oft habe ich gesehen das Erwachsene darin gebadet haben, aber mal ehrlich, wer würde da öffentlich für alle Sichtbar baden gehen? Also ich bestimmt nicht. Dann geh ich lieber duschen.

Nachdem ich auch das zweite Waschhaus gesehen hatte ging ich eine Runde um den Campingplatz um zu sehen wer alles da war. Früher hatte ich immer ein paar Freunde hier, die auch Dauercamper waren und jeden Sommer volle 6 Wochen mit ihren Eltern hier waren. Bis heute kann ich das nicht verstehen. Ich meine, wer würde so was Jahr für Jahr machen? Freiwillig? Zum Glück waren meine Eltern nie so. Klar waren wir auch als ich kleiner war oft hier, aber haben es nie übertrieben. Ich weiß gar nicht wie meine Eltern dieses Jahr darauf kamen, dass sie 6 Wochen hier verbringen wollten. Ich sag ja, die spinnten.

Als ich meinen Rundgang beendet hatte, musste ich feststellen, dass niemand meiner damaligen Freunde da war. So ein Pech aber auch, aber vielleicht kommen einige von ihnen Morgen nach hier. Ich hoffte es, da es sonst noch langweiliger werden würde, als es eh schon war. Die meisten auf dem Campingplatz kamen aus den Niederlanden oder aus Belgien, obwohl der Campingplatz in Deutschland war, echt seltsam. Aber natürlich kamen auch Deutsche nach hier, nur die Deutschen waren immer in der Unterzahl, damals auch schon. Und ganz ehrlich, es ist echt anstrengend mit den Holländern und den Belgiern zu reden, da man das meiste nicht versteht und man sich mit Händen und Füßen verständigen muss.

Meine Eltern hatten in der Zwischenzeit ihre Sachen ausgeräumt und alles wieder ordentlich hingestellt. Im Inneren der Holzhütte war, wenn man rein kam, auf der linken Seite eine Küche, auf der rechten Seite war im hinteren Bereich eine Eckcouch mit einem Wohnzimmertisch und einem Fernseher. Davor genau an den 3 großen Fenstern war ein Küchentisch mit 4 Stühlen. Alles auf engstem Raum, aber das gehört zum Campen dazu. Im Wohnwagen befand sich das Bett meiner Eltern auf der rechten Seite. Auf der linken Seite befand sich mein Bett, wobei das Bett meiner Eltern ein Doppelbett war und meins war nur ein 1,40x2,00m Bett, aber das Gute war, ich hatte eine Schiebetüre, so dass ich sie abends wenn ich ins Bett ging zumachen konnte. Zwischen den Betten von mir und meinen Eltern waren auf der einen Seite Schränke für die ganzen Anziehsachen und auf der anderen Seite ein 'Badezimmer', wobei dieses nur aus einem Waschbecken bestand, das mit einer Türe von dem Raum getrennt war. Mehr war in unserem Wohnwagen auch nicht.

Da es schon 19 Uhr war kochte meine Mutter uns noch was und wir aßen gemütlich in der Holzhütte. Nach dem Essen musste das Wasser in einem Kanister von der Wasserstelle/-leitung geholt werden, da es kein fließend Wasser zu einem Wohnwagen gab. Das war so ein Nachteil am Campen. Man musste immer Wasser in Kanistern aus der Wasserleitung holen, die zwar nur 20 Meter entfernt war, aber man muss bedenken, dass so ein 20 Liter Kanister mit Wasser echt schwer war. Also machte ich mich auf dem Weg zur Wasserstelle und holte Wasser, jedoch nur einen halben Kanister, mein Vater konnte am nächsten Tag noch mal laufen und den Kanister voll machen.

Eine Stunde später saß ich auf der Couch und überlegte was ich in den nächsten Tagen alles machen sollte, ich betete immer noch das irgendjemand von meinen alten Freunden hier auf dem Campingplatz in den nächsten Tagen kommen würde und es nicht mehr all zu langweilig war alleine. Im Fernseher kam auch nur scheiße, wie eigentlich immer in letzter Zeit also machte ich den Fernseher um 22 Uhr aus und legte mich mit meinem Buch ins Bett und las noch ein bisschen, bis mir die Augen zufielen und ich in einen traumlosen Schlaf fiel.

Cheek KissWo Geschichten leben. Entdecke jetzt