Mittwoch, 27.07.2016, noch 3 Tage
Immer noch müde schlug ich meine Augen auf. Keine Wärme kam von meiner linken Seite, Marvin war anscheinend schon zum Training. Ich nahm mein Handy und schaute auf die Uhr. 13:41 Uhr. Ich wurde hier noch zur Langschläferin. Ich bewunderte Marvin, dass er jeden Morgen ziemlich früh aufstehen konnte, sein Training absolvierte, den Tag mit unterschiedlichen Sachen verbrachte und dann abends trotzdem noch so lange wach zu bleiben. Nach zwei Tagen hätte ich wahrscheinlich schon ziemlich schlechte Laune und würde am Nachmittag schlafen.
Ich drehte mich nach Marvins Decke um und zog diese an mich. Legte mein Kopf drauf und ließ den gestrigen Tag noch einmal Revue passieren. Meine Wangen wurden rot vor Scham, als ich daran dachte was Marvin und ich getan hatten. Wie es mir wohl ginge, wenn wir miteinander schlafen würden? Außerdem sollte ich mir einmal Gedanken darüber machen wie es mit der Verhütung aussieht. Bis jetzt habe ich keine Pille oder ähnliches gebraucht. Ob Marvin immer Kondome dabei hatte? Habe bei ihm aber noch nie welche gesehen, ok, hatte auch noch nie wirklich darauf achtgegeben. Ich selbst hatte keine, wieso auch? Bis vor Marvin hatte ich mit dem Thema Sex nichts zu tun.
Ich sollte vielleicht mal mit ihm darüber reden. Obwohl, es setzte voraus, dass ich in den nächsten drei Tagen mit ihm Schlafen würde und ich wusste nicht ob ich es machen sollte. Das gestern war unbeschreiblich. So nah hatte ich noch nie jemanden an mich herangelassen und ich wusste auch das Sex zu einer Beziehung gehörte, aber war es nicht noch zu früh? Ich meinte, ich wusste doch nicht was nach den paar Tagen passieren würde. Ob ich ihn jemals wiedersehen würde. Und wollte ich mein erstes Mal mit jemanden, mit dem ich nur eine Woche dann zusammen war? War er es wert? Das auf jeden Fall. Aber würde ich damit danach klar kommen?
Ich wusste ja jetzt schon nicht mehr, wie ich damit klar kommen sollte, dass ich Marvin in drei Tagen das letzte Mal sehen werde. Für wie lange wusste keiner von uns. Nichts wussten wir. Rein gar nichts.
Ich zog mir seine Decke über den Kopf. Konnten wir nicht nochmal 18 Tage zurück gehen und alles wiederholen? Noch einmal alles erleben. Jede Sekunde auskosten. Keine Sekunde mit unnötigen Streits verbringen.
Ich wusste nicht wie ich mich von ihm verabschieden sollte am Samstag! In drei Tagen! Es war nur noch so kurz. So wenig Zeit. Irgendwas musste ich doch machen um ihm und mir den Abschied nicht so schwer zu machen. Irgendwas, was uns für immer in Gedanken bleiben würde.
Nach langem hin und her überlegen hatte ich auch was gefunden. Dafür mussten wir unsere Handys nachher in der Stadt mal zusammenwerfen. Ich wollte auf jeden Fall alle Fotos haben, die wir zusammen als Gruppe gemacht hatten. Ob bei McDonalds, ohne Marvin. Ob auf dem Spielplatz mit den Zwillingen - einfach alle.
Ich hoffte nur, dass ich Marvin und die Jungs noch einmal sehen werde. Das wir uns treffen und dieses Treffen genauso wird wie es hier die ganze Zeit war. Lustig. Durcheinander. Laut.
Vielleicht konnten wir auch wirklich den Kontakt über WhatsApp, Facebook und Skype aufrecht erhalten. So wie es bei mir und Elliot ist. Hatte ja schließlich auch sehr gut bis heute geklappt. Ich musste einfach abwarten und mir nicht immer und immer wieder Gedanken darüber machen.
Ich warf Marvins Decke von meinem Kopf und setzte mich auf. Ich wollte Marvins Kette wieder anziehen, jedoch war sie nicht in der Schmuckschatulle, also suchte ich das Bett danach ab. Nichts. Warf die Bettdecken und Kopfkissen runter. Nichts. Schaute in den Ecken nach. Nichts. Irgendwo musste doch die Kette sein. Hob die Matratze hoch. Nichts. Schaute unters Bett – gefunden. Zum Glück. Ich glaube ich wäre am Boden zerstört gewesen, hätte ich sie nicht mehr gefunden.
Ich öffnete den Verschluss der Kette und zog sie mir an. Das kalte Metall legte sich auf meiner Haut. Immer wieder ging ich mit den Fingern über das unendlich Zeichen. Wunderschöne Kette. Meine.
DU LIEST GERADE
Cheek Kiss
Romance[Teil 1] „Wunderschönen guten Morgen, Prinzessin!", rief eine Stimme von der gegenüberliegenden Seite. Ich schaute rüber, entdeckte Marvin der neben Max stand, zog die Augenbrauen hoch, setzte ein Lächeln auf und zeigte ihm den Mittelfinger. *C...