Kapitel 24: Duschen

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Dienstag, 19.07.2016, noch 11 Tage

Wach wurde ich durch den Drang auf Toilette zu müssen. Das war eine Sache für sich. Ich konnte nicht, wie zu Hause, eine Türe weiterlaufen und war im Badezimmer, nein. Ich musste über den halben Campingplatz laufen. Und das mit dieser Verletzung. In meinem Gehirn machte ich mir Gedanken wie ich das am besten machen sollte. Wobei ich mich ja auch noch irgendwie Anziehen musste. Bücken und nach vorne beugen ging gar nicht. Das Luftholen ging so gerade noch. Scheiß Situation.

Marvin neben mir schlief immer noch. Irgendwann in der Nacht kam wohl einer der Jungs rein und meinte, dass meine Eltern wieder kamen, ob er Marvin wecken sollte, was ich verneinte. Danach kam mein Vater und gab mir eine Tablette, die ich schluckte und bin dann wohl auch wieder eingeschlafen.

Löste mein Problem mit dem aufs Klo gehen aber immer noch nicht. Mist. Sollte ich Marvin wecken, so dass er mir helfen konnte mich anzuziehen? Und mich irgendwie bis ins Waschhaus zu begleiten? Überhaupt, duschen müsste ich auch und Zähne putzen und Haare machen. Mannnnnn. Aber ich musste aufstehen. Mir blieb nichts anderes übrig. Und ich wusste jetzt schon, ich werde höllische Schmerzen haben. Also probierte ich mich so wenig wie möglich zu bewegen, aber doch irgendwie aufzustehen. Und es tat so weh. Ich biss mir auf die Lippen, so dass ich nicht laut aufschrie, jedoch brachte das auch nichts. Irgendwann schrie ich vor Schmerzen. Marvin der neben mir lag, stand nun fast im Bett. Er schaute sich um, entdeckte mich.

„Hast du Schmerzen? Was machst du da? Bleib liegen!", schrie er schon fast panisch.

„Nein. Anziehen. Klo. Duschen." Sätze brachte ich keine zu Stande, war zu konzentriert auf den Schmerz, der von meinen Rippen kam.

Marvin sprang aus dem Bett, in Boxershorts sieht er immer wieder echt heiß aus, dachte ich mir zwischenzeitlich, und zog sich Hose und T-Shirt an. Na wenigstens einer, der sich alleine Anziehen konnte.

„Was soll ich machen? Wie soll ich dir helfen? Ich bin total überfordert.", gestand er und ging sich des Öfteren mit der Hand durch die Haare.

„Mich hinsetzen. Irgendwie."

Und so half er mir mich hinzusetzen. Und diese Schmerzen wünschte ich niemanden. Mir kamen die Tränen vor Schmerzen. Ich wusste nicht, wie ich das Überleben sollte. Ganz ehrlich. Nachdem ich dann auch irgendwann stand, war das schlimmste fürs erste vorbei. Da ich aber immer noch nur den Bikini anhatte musste ich mich umziehen. Zum Glück übernahm Marvin das und suchte mir eine Jogginghose und einen weiten Pulli raus, half mir dieses Anzuziehen.

„Du müsstest noch meine Duschtasche packen. Ich muss unbedingt duschen.", sagte ich, nachdem er mich angezogen hatte.

„Spinnst du? Wie willst du duschen gehen? Du kannst dich weder An- noch Ausziehen. Noch kannst du dich bücken."

„Aber ich muss. Keine Ahnung wie ich das machen soll, aber ich werde mir schon was einfallen lassen."

„Du spinnst echt, Tessa. Was soll ich alles einpacken?", sagte er und nahm meine Tasche.

„Handtuch. Unterwäsche. Weites T-Shirt. Neuer Verband. Schmerzsalbe.", zählte ich auf, wobei mir das mit der Unterwäsche nicht wirklich passte, aber ich selbst konnte mich nicht im Schrank runter bücken und mir diese raussuchen, also musste er es wohl oder übel machen.

Komischerweise kam kein blöder Spruch über die Unterwäsche, sondern er nahm einfach irgendeinen schwarzen BH und ein schwarzes Höschen und packte dies in die Tasche. Als er auch die restlichen Sachen hatte machte er sich mit mir zusammen auf den Weg zum Waschhaus. Was 10-mal so lang dauerte wie sonst, weil ich kleine Schritte machen musste und immer wieder vor Schmerzen stehen bleiben musste.

Cheek KissWo Geschichten leben. Entdecke jetzt