Kapitel 35: Lachen

239 18 1
                                    

Während der Fahrt dachte ich an das, was gerade in der Umkleidekabine passiert war. War es richtig? Ich war noch nicht einmal einen Tag mit ihm zusammen und schon fingerte er mich und ich blies ihm einen. Was ist nur mit mir los?

Hätte er mich da ficken wollen, wäre ich glaub ich auch nicht abgeneigt gewesen. Aber warum? Mit meinen vorherigen Freunden bin ich auch nie soweit gewesen. Wollte es bei ihnen auch nie. Aber bei Marvin war alles anders.

Ich hoffe nur nicht, dass es das jetzt für ihn war. Nicht das er nur mit mir zusammen sein wollte um seine Bedürfnisse zu stillen. Aber das glaubte ich nicht.

Wir wollten es doch beide. Oder? Ja wollten wir. Ich meine miteinander Schlafen ist ja bestimmt noch einmal was komplett anderes. Aber irgendwie fühlte ich mich gerade wie irgendeine Nutte die es ihm gerade mal schnell in der Umkleide besorgt hatte.

Meine Gedanken wurden unterbrochen, als wir auf dem Campingplatz ankamen. Nachdem Marvin geparkt hatte, schnappte ich mir meine Handtasche und ‚lief' zu unserem Wohnwagen. Ging rein und schloss die Türe ab. Ich wollte alleine sein. Alleine mit meinen Gedanken. Alleine mit allem.

Ich schmiss mich ins Bett, nahm meine Schildkröte in den Arm und ließ meine Tränen freien Lauf. Wieso hatte ich das gemacht? Wieso plagten mich nun so Gedanken? Wieso nur? Wieso hatte Marvin danach nichts mehr gesagt? Wieso hat er mich gerade einfach gehen lassen? Wieso? Wieso? Wieso? Ich boxte in die Schildkröte, obwohl sie da nichts für konnte. Ich nahm sie wieder und umarmte sie. Schmiss Marvins Bettdecke und Kissen aus meinem Bett und kuschelte mich in meine Bettdecke.

Immer wieder kamen mir die Tränen. Wie konnte ich es nur so weit kommen lassen? Warum konnte ich ihm nicht wiederstehen? Was war es für ihn? Sah er mich jetzt auch als eine dieser Schlampen? Ich tat es auf jeden Fall. Ich hasste dieses Gefühl.

Es klopfte an den Wohnwagen und Elliot rief immer wieder ich sollte die Tür aufmachen und ob Marvin mir was getan hätte. Ich antwortete aber nicht, ich versuchte ihn zu ignorieren. Ich wollte mit niemanden sprechen, wollte niemanden sehen.

Von draußen hörte ich Geschrei. Sowohl von Elliot, von den Jungs als auch von Marvin. Elliot schrie anscheinend Marvin an, ob er mir was angetan hätte. Was passiert sei. Warum ich nicht aufmachen würde. Wieso ich einfach gegangen bin ohne was zu sagen. Was Marvin sagte konnte ich jedoch nicht verstehen.

Und schon wieder hämmerte wer an meine Tür. Dieses Mal war es Max der dagegen hämmerte und schrie ich sollte die Tür aufmachen und erzählen was passiert ist. Aber auch ihm machte ich nicht die Tür auf.

Ich wollte doch nur noch meine Ruhe, konnte das niemand verstehen? Ich wollte mir meine eigenen Gedanken darüber machen. Mit den Jungs konnte ich doch auch nicht darüber reden. Ich hasste diese Situation. Mich machte es fertig. Für andere war es vielleicht nicht schlimm. Aber für mich. Ich kam damit überhaupt nicht klar. Hätte ich mir vielleicht mal früher überlegen sollen.

Von draußen hörte ich wieder Schreie. Und auch wieder wurde gegen meine Wohnwagentür gehämmert, aber ich nahm mir mein Handy aus der Handtasche steckte die Kopfhörer ein und hörte laut Musik.

Nahm mir die Wodka Flasche aus dem Schrank meines Vaters und trank, wollte mir heute keine Gedanken mehr machen, brachte doch eh nichts. Setzte die Flasche an und trank. Tanzte zur Musik. Setzte dich Flasche an und trank. Oh neues Lied. Setzte die Flasche an und trank. Sang in Gedanken mit ‚...ich gehe hoch und runter, von unten wieder hoch...'. Setzte die Flasche an und trank. Neuuuues Lied. Ich setzte an und trank. ‚...ich will ein böses Mädchen, 'ne geile Drecksau...' sang ich leise weiter und tanzte durch den Wohnwagen. Ich setzte die Flasche an und trank. Nicht mehr viel und die Flasche war leer. Also setzte ich wieder an und trank. Und das nächste Lied lief. ‚...she's a hoe...'. Ich setzte die Flasche an und trank. Scheiße, Flasche leer.

Cheek KissWo Geschichten leben. Entdecke jetzt