Es waren zwei Wochen vergangen seid ich meinen Nervenzusammenbruch im Haus der Johnsons hatte. Heute durfte ich das Krankenhaus verlassen. Blair und Kevin würden mich abholen, da ich mit meinen Eltern noch kein Wort gesprochen hatte, seitdem wir von der Schwangerschaft erfahren hatten.
Ich packte gerade meine letzten Sachen ein, als es an meiner Tür klopfte. "Kommt rein." Schon betrat Blair lächelnd mein Zimmer. "Wie geht es dir, Süße?" "Die Ärzte sagen das meine Werte wieder im richtigen Bereich liegen und es mir somit körperlich gut geht." "Und wie geht es dir wirklich?" Ich zog den Reißverschluss meiner Tasche zu und ließ meinen Blick dann nochmal durch das Zimmer schweifen, um mich zu vergewissern, dass ich auch alles hatte. Dann drehte ich mich zu Blair um. "Ich habe Angst vor der Reaktion meiner Eltern." Sie nahm mich feste in den Arm. "Es wird alles gut werden. Ich kann gerne mit rein kommen und dir zur Seite stehen." "Das ist lieb von dir. Aber das muss ich alleine mit meinen Eltern besprechen." Damit machten wir uns auf den Weg zum Parkplatz.
Dort wartete bereits Kevin an seinem Auto und lächelte uns entgegen. Als wir bei ihm ankamen, stieß er sich von seinem Auto ab und zog mich in eine Umarmung. Dann legte er meine Tasche in den Kofferraum und wir stiegen ein.
Als wir vor meinem Haus zum stehen kamen, atmete ich einmal tief durch. "Soll ich nicht doch mitkommen?" Ich schüttelte den Kopf und öffnete die Tür. "Danke." Sagte ich leise und stieg aus. Kevin hielt mir meine Tasche entgegen und schenkte mir nochmal ein aufmunterndes Lächeln. Dann stieg er wieder ins Auto und fuhr weg. Ich sah ihnen hinterher. Als ihr Auto um die nächste Ecke verschwunden war wandte ich meinen Blick wieder ab. Darauf landete er jedoch direkt auf unserem Nachbarhaus. Ich schluckte schwer und ein Stich durchzog mein Herz. Seufzend wanderte mein Blick weiter auf mein eigenes Haus. Es fühlte sich fremd an hier zu stehen und Angst zu haben dieses Haus zu betreten. Obwohl ich bereits mein gesamtes Leben hier verbracht hatte und es immer der Ort gewesen war, der mir Schutz und Geborgenheit gegeben hatte. In diesem Moment spürte ich nichts davon. Es plagte mich lediglich die Angst vor der Reaktion meiner Eltern.
Ich atmete noch ein letztes Mal durch und lief dann auf die Haustür zu. Meine Finger zitterten, als ich sie auf die Klingel legte. Ich hatte zwar meinen Schlüssel dabei, doch irgendwie kam es mir falsch vor, diesen zu benutzen. Als würde ich irgendwo eindringen, wo ich gar nicht hingehörte. Kurz darauf wurde die Tür von meiner Mutter geöffnet, die mich zuerst überrascht ansah. Mein Hals wurde ganz trocken und mein Herz begann zu rasen. Ich würde mit jeder Reaktion rechnen, dass sie mich anschreien würde oder mir sogar die Tür vor der Nase zu machen würde. Aber nicht damit, dass sie aufeinmal anfing zu weinen und mich in ihre Arme zog. "Oh mein kleines Mädchen." Flüsterte sie in mein Ohr. Und ab da wusste ich, egal was für eine Scheiße ich bauen würde, ich könnte immer zu meinen Eltern gehen. Sie würden mich in allem unterstützen und mir helfen. Ich vergrub meinen Kopf an ihrer Halsbeuge und fing bitterlich an zu weinen. "Ich habe euch vermisst." Nuschelte ich mit einer Tränen erstickten Stimme. Als wir uns lösten, nahm sie mir meine Tasche ab und zog mich ins Innere des Hauses. Gemeinsam liefen wir ins Wohnzimmer. Dort saß mein Vater in seinem Sessel und schaute neugierig auf. Als er mich sah, veränderte sich seine Miene und auch er stand auf und zog mich in eine Umarmung. Dabei liefen mir nur noch mehr Tränen über die Wange. Danach setzten wir uns gemeinsam auf die Couch. "Es tut mir so leid. Ich weiß das ihr enttäuscht von mir seid. Das verstehe ich auch. Aber ich hatte in den zwei Wochen sehr viel Zeit zum nachdenken und bin zu dem Entschluss gekommen, dass ich mein Kind auf jeden Fall behalten möchte. Ich weiß auch, dass es schwierig werden wird, aber ich werde das schaffen. Ich muss es schaffen." Während ich gesprochen hatte, hatte ich meinen Blick stets auf meine Hände gerichtet. Doch als es nach einigen Minuten immer noch still blieb, hob ich langsam meinen Blick wieder. Meine Eltern sahen mich geschockt an und meine Mutter hatte sogar wieder Tränen in ihren Augen. Ich verstand ihre Blicke nicht und musterte meinen Vater fragend. "Hast du wirklich geglaubt, dass wir dich mit dem Kind nicht unterstützen würden?" Bei seinem entrüsteten Ton, musste ich einmal schlucken. Doch dann nickte ich. "Ihr habt mir immer alles erlaubt und standet hinter mir und ich danke es euch, indem ich ein Kind erwarte. Da dachte ich das ich euch enttäuscht hätte." "Mein Mäuschen, du könntest uns nie enttäuschen. Natürlich war es ein Schock für uns, als wir die Nachricht erfuhren, aber das heißt doch nicht das wir dich nicht mehr unterstützen. Du bleibst schließlich immer unsere Tochter, die wir über alles lieben." Wieder flossen mir Tränen über die Wangen und ich nahm meine Eltern in den Arm. "Ich hab euch lieb."Als ich am Abend in meinem Bett lag und nochmal über alles nachdachte, klopfte es an meiner Tür. "Ja." Meine Mum steckte ihren Kopf in mein Zimmer. "Darf ich rein kommen?" Ich rückte ein Stück auf meinem Bett und deutete ihr an, sich auf den freien Platz zu setzten. Lächelnd trat sie ganz in mein Zimmer und schloss die Türe wieder. Dann kam sie mit einem kleinen Paket in der Hand zu mir. "Dein Vater und ich haben uns nicht bei dir gemeldet, da wir die Sache erstmal verdauen mussten. Außerdem wollten wir nichts falschen sagen und haben uns deshalb erstmal mit der Situation auseinandergesetzt und geguckt was es jetzt für uns heißt." Sie machte eine kleine Pause und strich mir liebevoll über meine Wange. "Natürlich war von vorne herein klar, dass wir dich unterstützen würden und das steht auch jetzt noch außer Frage. Wir sind uns aber einig, dass du dich weitaus selbst ständig um das Kind kümmern wirst. Lediglich finanziell werden wir dich unterstützen. Du sollst lernen, Verantwortung zu tragen für einen anderen Menschen und dich selbst." Ich hörte meiner Mutter stumm zu und nickte am Ende ihrer kleinen Rede. Ich konnte meine Eltern verstehen und fand es nur fair von ihnen so zu handeln. "Da wir das ja jetzt geklärt haben. Ich war letzte Woche in der Stadt unterwegs und als ich das hier...." Sie zeigte auf das kleine Paket in ihrer Hand. "...gesehen habe, konnte ich einfach nicht daran vorbei gehen, ohne es zu kaufen." Ich nahm ihr das Paket ab und öffnete es neugierig. Als ich den Inhalt erblickte, lief mir eine kleine Träne die Wange herunter. Meine Mum hatte mir doch tatsächlich einen kleinen Strampler gekauft. Er war weiß und mit vielen kleinen Herzchen bedeckt. Auf der Rückseite prangte ein großes rotes Herz. "Danke." Sagte ich leise und fiel ihr um den Hals. Als wir uns lösten, lächelte sie mich liebevoll an und stand dann auf. "Geh jetzt schlafen. Du musst dich noch immer ausruhen." Ich nickte und somit verließ sie mein Zimmer. Dann legte ich mich hin und schlief augenblicklich ein.
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Hope
Teen FictionWas passiert, wenn zwei Menschen auseinander gerissen werden und sich irgendwann wieder gegenüber stehen? Mit dieser Situation werden Bella Anderson und Dylan Johnson konfrontiert. Als Kinder sind die beiden unzertrennlich und die besten Freunde. D...