Prolog Ria

317 12 2
                                    

Am Morgen des Freitags wurde ich von Vogelgezwitscher geweckt. Schon bevor ich meine Augen geöffnet hatte, musste ich lächeln. Ich streckte mich ausgiebig und genoss das angenehme Gefühl, nicht in die Schule zu müssen. Und besser noch- ich genoss den Gedanken, dass ich später auf ein Konzert meiner Lieblingsband gehen würde. Ich drehte mich in meinem Bett um und mein Blick fiel auf die bunte Karte, die an die Wand gelehnt auf meinem Schrank stand. Ich schloss wieder die Augen und sank kurz darauf erneut in einen tiefen Schlaf.

Nach gefühlten zwei Sekunden betrat meine Mutter den Raum und weckte mich sanft. „Ich hab' Frühstück gemacht", sagte sie und erwartete kurz eine Reaktion. „Hmm", machte ich und lächelte zufrieden, die Augen immer noch geschlossen, „ich komme gleich." Sobald meine Mutter den Raum verlassen hatte, gähnte ich ausgiebig und setzte mich langsam auf. Ein weiteres Mal kontrollierte ich, ob die Karte noch immer auf dem Schrank stand und machte mich dann auf den Weg nach unten in die Küche. Dort erwarteten mich schon meine Eltern und meine Schwester. „Na, schon aufgeregt?", fragte sie. „Du kannst es dir gar nicht vorstellen", antwortete ich und begann zu grinsen. Ich trank einen Schluck von meinem Kakao und war in Gedanken schon bei BTS- und bei Jimin...

Ria? ", holte mich die Stimme meiner Mutter wieder zurück in die Realität. „Hm?", machte ich verdutzt. „Ich habe gefragt, wann du los musst." „Eigentlich um 19 Uhr. Aber ich werde lieber etwas früher gehen, damit ich auch ja nicht zu spät komme", erklärte ich. Meine Mutter nickte verständnisvoll. Es war ihr wohl bekannt, dass ich die nervige Angewohnheit hatte, mich ständig zu verspäten. Jedoch würde ich das an diesem Tag nicht zulassen.

Als meine Freundinnen Mila und Michelle mich anriefen, um mich über das Konzert von BTS in unserer Heimatstadt zu informieren, wusste ich selbstverständlich längst Bescheid. Meine Fähigkeit, mein gesamtes Taschengeld zu sparen, erwies sich als nützlich, als meine Mutter eines Tages in mein Zimmer kam und mir erzählte, Milas Mutter habe angerufen. Sie hatte geplant, ihrer Tochter zum Geburtstag eine "VIP"-Konzertkarte für BTS zu schenken und hatte von ihr erfahren, dass ich ebenfalls plante, dieses zu besuchen. Nun wollte sie fragen, ob ich sie nicht mit Michelle begleiten wolle.
Zugegeben, ich hielt das Ganze anfänglich für einen schlechten Scherz. Doch meine Mutter versicherte mir, die Wahrheit zu sagen und erlaubte mir beinahe im selben Atemzug, das Konzert und auch das Treffen zu besuchen. Also übergab ich meiner Mutter ein wenig mehr Geld als ursprünglich geplant und sie versprach mir, die Karte am nächsten Tag von der Theaterkasse zu holen. Ich hatte das Gefühl, mein Herz würde aus meinem Körper springen wollen, als ich das Ticket in meinen Händen hielt.

Ich verbrachte mindestens 15 Minuten damit, vor meinem Kleiderschrank zu stehen und zu überlegen, welche Sachen ich tragen wollte. Letztendlich fiel meine Wahl auf ein graues Crop-Top und einen schwarzen Rock. Für den Fall, dass mir später kalt werden sollte (was fast immer der Fall war), band ich mir ein Flanellhemd um meine Hüften. Ich brauchte länger als gewöhnlich für meinen Eyelinerstrich und musste nicht nur einmal neu anfangen, weil meine Hand schon jetzt vor Aufregung leicht zitterte. Nachdem ich es geschafft hatte, meine Haare zu bändigen und zu einem Dutt zu stylen, schlüpfte ich in meine schwarzen Stiefel und prüfte mein Aussehen ein letztes Mal in dem Spiegel, der an der Wand im Flur angebracht war.

„Ich gehe jetzt los", schrieb ich an Mila und Michelle.

Save Me (Jungkook/Suga/Jimin) - BTS Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt