》Danke. Für alles. 《
Donnerstag
Weihnachten ist für mich immer eines der wichtigsten Feste des Jahres. Als Kind hab ich mich schon drei Monate im Vorfeld auf das „Christkind" gefreut, habe voller Freude mit meiner Mutter Kekse gebacken und Weihnachtslieder gesungen.
Auch heute ist es so. Ich fühle mich Glücklich trotz des gestrigen Unglücks, wir sind noch ungefähr drei Stunden dort geblieben. In dieser Zeit sind wir einfach nur durchs Nächtliche Rostock umher gelaufen haben Fotos gemacht und sind vor einem Straßenmusiker stehen geblieben. Haben einfach drauf los getanzt. Verrückt. Wild. Frei.
Und dieser Moment gehört eindeutig zu den Situationen die ich so liebe.
Ich binde mir gerade meine Schürze um und verteile Mehl auf der Küchenplatte. Als mir Last Christmas aus dem Radio entgegenplärrt. Eigentlich ein Grund das Radio auszumachen da ich es mir überhört habe, weil es fast jede Stunde im Radio läuft, aber was solls, heute noch!
Neben mir warten schon die Plätzchen die nur noch in den Ofen geschoben werden müssen. Es ist eine erstaunlich große Ansammlung geworden, darunter befinden sich Herzen, Sterne und sogar Tannenbäume.
Liebevoll nebeneinander aufgereiht.
Heiße Luft schlägt mir entgegen als ich das Blech in den Ofen schiebe.
Um die zwanzig Minuten nützlich zu verbringen tue ich Schokolade in einen Topf um später die Plätzchen zu verzieren.
Außerdem mache ich ein zweites Blech gerade fertig als
Thomas kommt in die Küche und setzt sich auf einen Hocker.
"Hier ist aber eine Bombe explodiert." Er kratzt sich am Kopf.
"Ach das ist reine Dekoration" grinse ich. Die Theke ist übersehen mit Mehl auf dem Boden verteilt sich auch eine kleine Spur, aber es ist die richtige Atmosphäre zum backen.
"Stellen wir nachher den Tannenbaum zusammen auf?" Fragt er.
"Natürlich."
Ich mag es wenn der Duft von Tannengrün durchs Haus geht oder die glitzernden Weihnachtskugeln befestigt sind, dann weiß ich das der Heiligabend Stück für Stück näher rückt.
***
"Aua" pass doch auf quieke ich.
Thomas versucht mit mühe sein Gleichgewicht zuhalten während er versucht den Tannenbaum in seine Halterung zu befestigen. Dabei stößt er mir immer wieder seinen Ellenbogen in die Seite.
"Geschafft. Er steht." Seine Augen blicken mich freudestrahlend an.
"Wow. Er steht. Herzlichen Glückwunsch" Meine Stimme trieft vor Sarkasmus.
Beide hatten sich mal wieder den größten Baum ausgesucht, selbst die spitze stößt schon an die Decke.
"Hör doch mal auf mir ständig in die Seite zu boxen. Das tut weh. Außerdem hab ich schnupfen da musst du ein bisschen sanfter mit mir umgehen." Ich ziehe demonstrativ die Nase hoch.
Er lacht nur und geht aus dem Zimmer, ohne auf mich einzugehen.
"Äh, hallo?" Doch er beachtet mich einfach nicht. Wenigstens die Anteilnahme hätte er mir vorspielen können. In der Küche ist das übliche Weihnachtschaos ausgebrochen überall bruzeln Töpfe mit essen vor sich hin.
"Thomas, es ist ernst! Deine einzige Stieftochter geht es nicht gut und du kümmerst dich einfach nicht darum."
Ich setze eine gespielt weinerliche Miene auf die eigentlich immer funktioniert. Warum nicht heute?
Er schenkt mir ein Lächeln was mich trösten soll.
"Also ich werde jetzt erstmal das essen fertig machen und danach sehen wir weiter ok? Außerdem hab ich vertrauen in dich. Du schaffst das schon."
"Haha." Brumm ich.
Warum werde ich in dieser Familie nicht ernst genommen?
***
Nun sitzen wir alle am festlich gedeckten Tisch. Das Kaminfeuer flackert im Hintergrund und strahlt eine erstaunliche Wärme aus. Es gibt das traditionelle Weihnachtsessen: Kartoffeln, Rotkohl und Gans. Die Stimmung ist gerade zu ausgelassen und Friedlich.
"So seit ihr bereit für die Bescherung?!" ruft Thomas
Was für eine Frage. Her mit den Geschenken!
Unter dem Tannenbaum liegen ordentlich viel schön zusammen gepackte kleine, aber auch große Weihnachtsgeschenke.
Als erstes darf mit Hilfe von Thomas, Nick sein Geschenk auspacken.
"Tadaaa" Thomas holt ein Buch raus wo Tiergeräusche zu hören sind. Nick guckt es fasziniert an und meine Mutter drückt auf einen Knopf. Ein 'Wuff' ist zu hören er sieht mich mit seinen großen Augen an.
"Ein Hund. Denni und Leonie" schmunzel ich.
Und so geht es weiter bis jeder seine Geschenke ausgepackt hat neben mir liegt ein ziemlich viel aufgerissenes Papier. Ich freue mich sehr über meine Sachen, aber am meisten über meine Musikbox und meine Schuhe die mit silbernen glitzer umrandet sind.
Schließlich steh ich auf bedanke und umarme mich bei jedem. Es ist das erste Weihnachten wo ich mich glücklich fühle, als ein Teil von einer kleinen Familie. Eine Familie die mir immer halt gibt bei allem was ich tue. Die an mich glaubt und mich unterstützt. Ich kann meine Sorgen und Ängste mit ihnen teilen ohne Angst zu haben ausgelacht zu werden. Es ist wunderbar eine Familie zu haben und das sollte jeder haben und miterleben dürfen.
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Stilles Verlangen
Ficção AdolescenteIn jedem Leben kommt der Moment, indem du dich entdscheiden musst, zwischen dem was du brauchst und dem was du willst. Und wenn du Glück hast, findest du den Menschen der dich rettet.