Going down the rabbit hole:
Einen Prozess beginnen, dessen Verlauf besonders außergewöhnlich, problematisch, schwierig, komplex oder chaotisch ist, vor allem einer, der immer mehr so wird, je weiter er sich entwickelt~*~*~
Das erste Training nach der Sommerpause ist immer gut für Neuigkeiten, das weiß Pascal schon, das hat er in all den Jahren, die er nun schon Fußball spielt, mitbekommen.
Diesmal ist es etwas anders. Es beginnt schon vor dem Training und... Gut, es ist nicht unbedingt eine Neuigkeit, aber es ist ungewöhnlich.
Es? Das ist der schwarze Jeep, der neben ihm her fährt. Hatte scheinbar ein ähnlich grandioses Timing wie er selbst und steckt deswegen nun auch im zähfließenden Verkehr fest. Und vor allem jetzt ist Pascal echt froh darüber, dass er beschlossen hat, die noch einigermaßen frische Morgenluft ins Auto zu lassen. Denn so hört er die Musik, die aus dem Jeep kommt.
Welches Lied da in Dauerschleife läuft, weiß er nicht, das hört er nicht einmal genau, es kommt ihm allerdings auch nicht wirklich bekannt vor. Von seinem Auto aus hört er nur Gitarren, ein bisschen Schlagzeug und hauptsächlich einen Sänger.
Zwei Sänger. Schwach den Originalsänger und dann noch einen zusätzlichen Sänger, einen, der nicht vom Band kommt. Pascal tippt darauf, dass es sich dabei um den Fahrer des Jeeps handelt – er sieht nur das Beifahrerfenster und dieser Platz dürfte leer sein.
Wieder bewegt sich die Autokolonne ein Stück vorwärts, wieder hofft Pascal darauf, dass die Fahrzeuge in beiden Spuren ungefähr gleich weit kommen – und wieder hat er Glück, wieder stoppt er ein Stück hinter dem Jeep, noch in Hörweite.
Besonders gut singt der Jeepfahrer nicht, wegen seinen Gesangskünsten rentiert sich das Hoffen nicht. Aber irgendwie findet Pascal das echt lustig. Und er erhofft sich einen Blick auf die Fahrerseite des Jeeps. Auch wenn sie dafür rein theoretisch Seiten tauschen müssen und selbst dann würde es wahrscheinlich noch nicht gehen, dann müsste er aussteigen, um einen Blick in das Auto zu werfen. In dieser Situation ärgert Pascal sich darüber, dass er ein so flaches Auto hat.
Auf der anderen Seite ist es eigentlich interessanter, nicht zu wissen, wer da so inbrünstig und fast textsicher (allmählich kennt Pascal die Stellen, über die sein Sänger immer stolpert und bei denen er auf ein nichtssagendes 'dadadada' zurückgreifen muss) singt. Pascal malt sich die verschiedensten Personen aus, vom schwer tätowierten glatzköpfigen Punk mit fünf Ringen in jedem Ohr bis hin zum schnöseligen Männchen im Business-Anzug. Und dafür ist er dem Sänger echt dankbar – das hält ihn bei Laune, obwohl er sich wesentlich Schöneres vorstellen kann als im Stau zu stehen.
Als ihm einfällt, dass er noch nicht geplant hat, was er heute isst, knüpft er das an eine kleine Wette. Wenn der Fahrer tätowiert ist, gibt es Italienisch, wenn er einen Anzug trägt, kocht er selbst.
Ah, es geht weiter. Die Kolonne zuckelt nach vorne, bremst diesmal allerdings nicht mehr ab. Sieht danach aus, als hätte sich der Stau gelichtet.
Pascal wirft einen kurzen Blick auf die Uhr. Kann er sich noch mit dem Stau herausreden, wenn er zu spät zum Training kommt? Einerseits ist er zwar echt froh, wenn er endlich aus seinem Auto steigen kann, andererseits ist er nun mal verdammt neugierig und jetzt würde er schon gerne wissen, wie der Sänger wirklich aussieht. Dazu müsste er aber entweder auf die andere Seite des Jeeps wechseln oder ihm so lange hinterher fahren, bis der Sänger aussteigt.
Nein, für eine Verfolgungsjagd ist es zu spät, er will ja auch nicht unbedingt am ersten Tag zu spät zum Training kommen. Aber vielleicht erhascht er trotzdem noch einen Blick auf den Fahrer...
Das Glück ist ihm noch hold. Der Jeep nimmt keine der Ausfahrten, sondern fährt weiterhin in die gleiche Richtung wie Pascal. Und als sie an der Stelle ankommen, an der Pascal abzweigen muss...
Er blinkt, das muss man dem Jeepfahrer lassen. Das ändert jedoch nichts daran, dass er plötzlich die Spur wechselt und ihn eiskalt schneidet.
„Arsch."
Wäre das irgendein Auto gewesen, wäre Pascal jetzt ziemlich wütend gewesen. Verdammt, er schafft es auch, ordnungsgemäß zu fahren, da dürfte das doch für die anderen auch kein Problem sein. Der Jeepfahrer hat nur den Vorteil, dass er sich durch seine Gesangseinlagen ein paar Pluspunkte erspielt hat.
Dass er nicht wütend auf den anderen Fahrer ist, bedeutet jedoch nicht, dass Pascal ihn einfach so davon kommen lässt. Er heftet sich an seine Fersen, überschreitet dafür sogar zähneknirschend das Tempolimit. Hilft allerdings nichts – wie der Sänger gerade eben schon bewiesen hat, ist die Straßenverkehrsordnung für ihn höchstens eine Sammlung an Richtwerten und keine feste Vorgabe. Immer ein bisschen zu schnell unterwegs, der Blinker ist nicht unbedingt sein bester Freund...
Die aufregende Fahrweise seines Vordermanns lenkt Pascal völlig davon ab, dass er den Jeep getrost verfolgen kann. Erst als sein Blick auf eine der Fabriken am Straßenrand fällt, erkennt er, dass der Jeep die Strecke fährt, die er eh fahren müsste, um zum Training zu kommen.
Und das kann nur eines bedeuten: Die Wahrscheinlichkeit, dass das vor ihm jemand aus dem Verein ist, ist ziemlich groß. Sonst gibt es hier draußen nicht allzu viel. Und auch das teure Auto spricht dafür.
Die Vermutung wird zur Gewissheit, als der Jeep auch noch bei dem Kreisverkehr mit den hässlichen Löwen vor ihm fährt, dort die Ausfahrt Richtung Trainingsgelände nimmt und dann durch das Gatter fährt.
Wer könnte das sein? Ihm kommt das Auto nicht bekannt vor, allerdings hat er sich auch nie groß die Wagen seiner Mitspieler gemerkt. Auba bekommt er hin, klar, das würde jeder schaffen. Danach sieht es aber mau aus.
Auch das Kennzeichen ist kein Anhaltspunkt. Der Jeep ist nicht in Dortmund angemeldet, sondern in... Müsste Freiburg sein. Ein Ex-Freiburger? Oder vielleicht einer aus dem Osten? Zumindest denkt Pascal bei dem darauffolgenden 'RB' erst einmal an einen Verein aus Sachsen.
Als der Fahrer vor ihm eine Parklücke wählt, steuert Pascal ohne zu zögern die Lücke daneben an. Zum einen will er endlich sehen, wer da aussteigt – außerdem muss er sich dafür rächen, dass er ihn vorher einfach so geschnitten hat und mit seiner Gesangseinlage hat ihm der Jeepfahrer eine hervorragende Vorlage geliefert.
Am Kofferraum des Jeeps treffen sie aufeinander. Der andere Mann blickt gerade auf sein Handy, sieht jedoch auf, als Pascal vor ihm steht.
Der neue Torwart. Der Schweizer, den sie in der Sommerpause verpflichtet haben – von Freiburg.
Ein kurzer Blick auf seine Arme verrät Pascal, dass es für ihn heute Italienisch gibt. Er ist tätowiert.
„Hey."
Sein Gegenüber lächelt ihm zu, er wirkt ganz entspannt und völlig schuldfrei. Entweder hat er nicht gemerkt, dass er die ganze Zeit Pascal an der Stoßstange kleben hatte oder er ist der Meinung, man hört ihn nicht singen. Nun, den Zahn kann er ihm gerne ziehen.
„Hallo. Nette Gesangseinlage gerade eben. Was war das für ein Lied?"
Okay, er war bis gerade eben davon überzeugt, dass ihn niemand hört. Seine Augen weiten sich, er sieht ihn erschrocken an.
„Man hat das gehört?"
„Ja. Zumindest auf der Autobahn. Ich bin der, den du geschnitten hast, weißt du noch?"
„Oh."
Es ist ihm unangenehm, so richtig. Er fährt sich durch die Haare, lacht dabei verlegen.
Pascal beschließt, gnädig zu sein. Das war genug Strafe, findet er.
„Und? Was war's für ein Lied?"
Sein Gegenüber sieht das zum Glück so, wie es gemeint ist – als Versuch, das Gespräch auf ein etwas harmloseres Gebiet zu lenken. Er lässt seine Hand sinken, bläst kurz die Backen auf, dann kehrt sein Grinsen und auch ein bisschen seine Lockerheit zurück.
„Red Hot Chili Peppers, Parallel Universe. Ich hör' normalerweise was anderes und das Lied habe ich schon ewig nicht mehr gehört, aber vorher habe ich es wiedergefunden und gemerkt, dass ich sogar noch teilweise den Text weiß. Einkaufslisten muss ich immer aufschreiben, weil ich mir die nicht merken kann, aber Liedtexte halten jahrelang... Na ja. Ich habe halt ein lautes Lied gebraucht und wollte ein bisschen mitsingen. Wie du gehört hast."
Das wäre ja fast schon eine Vorlage für einen weiteren Seitenhieb... Pascal hat heute jedoch seinen großzügigen Tag. Er übergeht das einfach.
„Erster Tag, mh?"
„Ja. Und dementsprechend nervös. Ändert sich auch nach dem x-ten Wechsel nicht... Außerdem ist das jetzt doch ein ziemlich großer Schritt."
Stimmt, jetzt merkt auch Pascal, dass der andere ziemlich nervös ist. Im Laufe des Gesprächs wurde es schon ein bisschen besser, trotzdem vergräbt er die Hände ganz tief in seinen Hosentaschen, nur um sie im nächsten Moment wieder herauszuziehen. Dabei wippt er die ganze Zeit hin und her und zuckt beim Reden ständig mit den Schultern.
Armer Kerl. Da kann er ihm die etwas rücksichtslose Fahrweise endgültig verzeihen.
So gerne er auch noch hier stehen bleiben würde und mit dem neuen Spieler plaudern würde – hätte er wirklich kein Problem damit, er ist von Angesicht zu Angesicht echt okay -, es ist an der Zeit, dass sie sich langsam auf dem Weg in die Kabine machen. Doch davor...
Er streckt ihm die Hand entgegen, hofft, dass das übertrieben Formelle nach ihrem eher lockeren Umgang den anderen zum Lachen bringt. Und tatsächlich erntet er ein Grinsen, bevor der Neue nach seiner Hand greift und kurz drückt.
„Ich bin Pascal."
„Roman. Und... Tut mir leid wegen vorher."
Sein Blick ist tatsächlich reumütig, könnte sein, dass es ihm wirklich leid tut. Aber...
„Du würdest es jederzeit wieder machen, oder?"
„Klar. Nur halt davor schauen, dass das nicht du bist."
Okay, damit kann er leben, das ist völlig in Ordnung. Pascal lässt Romans Hand los und schlägt ihm kurz gegen die Schulter.
„Dann gehen wir mal rein, Roman."
Roman schlägt zurück, dann machen sie sich auf dem Weg Richtung Umkleiden.
Ja, solange er nicht mehr allzu oft hinter ihm her fahren muss, wird er mit ihm ganz gut klar kommen.
Pascal beschließt erst einmal, die neue Umgebung auf Roman wirken zu lassen. Wenn er sich mit ihm unterhalten will, kann er ja das Gespräch in Gange bringen – er sagt jetzt erst mal nichts. Will ihn ja nicht stören...
Stille ist jedoch scheinbar nicht das, was Roman braucht. Es dauert nicht lange, bis er Pascal anspricht.
„Und du? Bist du schon länger her?"
Er zuckt mit den Schultern. Dass der Eindruck bei Roman entsteht, kann er nachvollziehen, Pascal ist nun mal wesentlich routinierter als er. Falsch liegt er mit der Annahme nicht – aber auch nicht ganz richtig.
„Ansichtssache. Ich bin seit zwei Jahren in Dortmund. Aber das wird jetzt meine erste Saison als Profi – ich habe diesen Sommer einen Profivertrag bekommen."
„Mh..."
Roman starrt gedankenverloren vor sich hin – so gedankenverloren, dass er, kaum dass sie das Trainingsgebäude betreten haben, falsch abbiegen will. Pascal packt ihn einfach am Oberarm und zieht ihn wieder zu sich, so klären sie das ohne Worte.
Ganz schön verwirrt, der Gute. Auf dem ersten Blick kommt er echt cool und von sich überzeugt rüber, aber es wird schnell deutlich, dass er das nicht ist.
Pascal hat auch Verständnis dafür – er ahnt auch, worüber Roman gerade nachdenkt. Sie stehen hier beide am Anfang, aber während auf Pascal keine großen Erwartungen lasten, muss Roman vom ersten Tag an abliefern und das Geld, das für ihn ausgegeben wurde, rechtfertigen. Er möchte nicht in seiner Haut stecken.
Okay, Roman ist Torwart. Jeder andere Spieler kommt notfalls auch auf einer anderen Position unter, wenn die Leistung nicht ganz reicht. Aber ein Torwart hat nur eine Chance. Eigentlich sollte Roman diesen Erwartungsdruck also gewohnt sein.
Er ist es nicht. Er ist verdammt nervös. Aber Pascal hat auch etwas anderes bemerkt.
Wenn Roman mit ihm redet, wirkt er etwas ruhiger. Da kann er sich wohl entspannen – selbst wenn er gegen ihn stichelt. Im Gegenteil, genau das tut ihm sogar besonders gut. So kann er sich verteidigen und sich damit bewusst werden, dass er nicht so schlecht ist, wie seine Nervosität es ihm gerade einreden will.
Also hält Pascal das Gespräch am Laufen.
„Ich fand es ja echt schade, dass ich dich vorher im Auto nicht sehen konnte. Ich habe die ganze Zeit überlegt, wie du aussiehst."
Da ist es wieder, Romans Lächeln. Es wirkt tatsächlich.
„Und? Zu welchem Ergebnis bist du gekommen?"
„Zu keinem. Konnte mich einfach nicht entscheiden. Aber das weiß ich ja jetzt."
Wieder mustert er seinen neuen Mitspieler. Ungefähr so groß wie er, muskulös, aber nicht übermäßig breit, sorgfältig gestutzter Bart... Romans Aussehen spiegelt kein Extrem wider und deshalb hat er ihn mit seinen Vorstellungen nicht getroffen.
„Was ich noch nicht weiß... Spielst du Luftgitarre?"
Sie sind bald bei der Kabine angekommen. Und sein Ziel hat er erreicht – Roman ist zumindest im Moment und soweit er das beurteilen kann, richtig gelöst und entspannt.
„Neee, Schlagzeug. 'Luftschlagzeug' kann man das nicht nennen, ich benutz' das Lenkrad und die Pedale und alles mit. Da ist Lars Ulrich ein Niemand gegen mich. Und mein Bruder hat immer Angst, dass ich den Airbag auslöse. Aber der ist nur neidisch. Oder... Er findet mich peinlich. Eigentlich mehr das, er will immer, dass ich aufhöre."
Die Meinung seines Bruders stört ihn nicht, das sieht man an seiner Miene. Roman grinst nämlich wieder.
Trotzdem stellt sich Pascal in diesem Geschwisterdisput ganz klar auf Romans Seite.
„Ach, beim richtigen Lied würde ich dich unterstützen. Schön mit Luftgitarre."
~*~*~
Auch nach dem Training ist Roman entspannt. Einerseits verschwitzt, die Haare hängen ihm in die Stirn, andererseits lächelt er, als Pascal auf ihn zukommt.
„Und? Wie war das erste Training?"
Pascal hält Roman das Ballnetz entgegen, das er mitgebracht hat. Als Neuzugänge und – in seinem Fall – Jungspieler bleibt es an ihnen hängen, alles aufzuräumen. Na ja, immerhin hat er so die Gelegenheit, mit Roman zu sprechen.
„Gut. Ist gut, wieder auf dem Platz stehen zu können, wieder mit einer Mannschaft zu trainieren... Und Taten sind besser als Gedanken."
Roman muss das nicht weiter ausführen, Pascal versteht. Das ganze 'Was wäre, wenn?' verpufft, sobald sie auf dem Platz stehen. Und das tut Roman richtig gut.
Sie sammeln die Bälle ein, die rund ums Tor verstreut liegen, befüllen das Ballnetz damit. Es ist schnell voll – Pascal schultert es, auch wenn Roman danach greift. Kann er schon tragen, kein Problem. Er mag zwar nicht so breit sein wie Roman, aber deshalb ist er noch lange nicht schwach.
Zum Glück beharrt Roman nicht darauf, ihm die Last abzunehmen. Er findet ein neues Gesprächsthema.
„Was machst du heute Mittag? Was isst du?"
„Ich hab gesagt, dass ich, wenn der Autosänger Tätowierungen hat, Italienisch esse."
Kurz sieht Roman an seinen Armen herab, so, als müsste er sich davon überzeugen, dass seine Tattoos noch da sind. Dann grinst er ihn an.
„Kann ich mitkommen?"
Eindeutige Sache. Irgendwie fühlt er sich verantwortlich für den Neuzugang, außerdem ist Roman eine angenehme Begleitung.
„Klar. Vielleicht koche ich aber selbst, das weiß ich noch nicht."
Kein Kommentar zu seiner Unentschlossenheit. Stattdessen...
„Soll mich das abschrecken?"
„Eher die Tatsache, dass es Essen bei mir zuhause gibt."
„Und da muss ich mithelfen?"
„Jetzt, wo du es sagst..."
Pascal hat ja etwas anderes gemeint – er weiß nicht, ob es Roman recht ist, ihn gleich am ersten Tag, nur wenige Stunden nach dem ersten Aufeinandertreffen, nach Hause zu begleiten. Anscheinend jedoch nicht und das findet Pascal gut. Für ihn ist das nämlich auch kein Problem.
Dann muss er seiner Mittagsbegleitung mal genauer auf den Zahn fühlen.
„Kannst du kochen?"
„Ja. Solange du nicht fragst, ob ich gut kochen kann..."
„Basics reichen mir völlig."
Roman hat nun auch den zweiten Hütchenturm komplettiert, wortlos einigen sie sich darauf, dass das für heute reicht. Vorher haben sie ja auch schon das Tor weggetragen – sie haben sich die Pause redlich verdient.
Zusammen machen sie sich auf den Weg zum Gerätelager. Dabei greift Roman das Gespräch wieder auf.
„Und du? Kannst du kochen?"
Pascal zuckt mit den Schultern. Allzu gut kann er das nicht beurteilen – er kocht selten für andere. Für ihn selbst reicht es.
„Passt. Ich probiere halt öfter mal was Neues aus..."
„Vorbildlich. Das habe ich inzwischen aufgegeben. Ich habe mein Limit schon erreicht."
„Dann darfst du nachher das Gemüse schnippeln."
„Bääh, Gemüse."
Roman senkt seine Stimme, sie sind am Gerätelager angekommen. Ist zwar keiner in Hörweite, aber man weiß ja nie – wenn es jemand negativ aufnehmen könnte, was Roman gerade gesagt hat, dann treibt sich derjenige ziemlich wahrscheinlich hier herum.
Sie laden ihr Gepäck ab, anschließend ist es endlich Zeit für die Dusche. Die ersten Mitspieler sind schon fertig – so finden sie wenigstens schnell freie Plätze. Endlich kaltes Wasser, endlich Abkühlung...
Auch Roman genießt die Erfrischung sichtlich. Als Pascal beginnt, sich einzuseifen, steht er immer noch mit geschlossenen Augen unter der Dusche und lässt das Wasser auf sich herabprasseln.
Ah, noch mehr Tattoos. Auf dem Rücken, auf der Brust, am Bauch... Außerdem bestätigt sich das, was man vorher schon erahnen konnte, als Roman noch ein Oberteil trug. Er ist ziemlich muskulös. So sieht man also aus, wenn man oft pumpen geht.
Doch selbst diese Motivation ändert nichts an Pascals Unwillen, öfter in der Muckibude vorbeizuschauen. Deshalb hat er umso mehr Respekt vor Romans Leistung.
Dafür ist Roman extrem langsam unter der Dusche. Bis Pascal fertig ist, hat er es gerade mal geschafft, seine Shampoo-Flasche in die Hand zu nehmen und sich etwas Shampoo auf die Hand zu drücken.
Pascal geht auf dem Weg zurück in die Kabine an ihm vorbei, den Schlag auf Romans Po kann er sich nicht verkneifen. Roman prustet entrüstet.
„Mach' hinne."
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Zwei Hasen(jahre)
FanfictionZwei Hasenjahre sind acht Monate. Ein Hasenjahr ist völlig ausreichend, um Pascals Welt auf den Kopf zu stellen. Und schuld daran ist Roman. ~*~*~ Von Freundschaft, Liebe, Eifersucht und Herrn Hase