Viele Hunde sind des Hasen Tod

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Jetzt hat es ja doch noch geklappt mit dem Update vor Neujahr :D Deshalb noch mal separat:

Einen guten Rutsch und ein frohes neues Jahr! ♥ Und danke an alle, die das letzte Jahr da waren ♥


Viele Hunde sind des Hasen Tod:

Gegen eine Übermacht kommt man nicht an

~*~*~

In der Küche brennt Licht.

Haben sie vergessen, das Licht auszuschalten, als sie mit dem Abendessen fertig waren? Pascal schließt das recht schnell aus – das hätten sie gesehen, so wie er es jetzt schon von der Treppe aus gesehen hat. Die Türe ist nur angelehnt und durch den Spalt fällt das Licht in den Flur.

Dann ist – oder war – Roman da. War, denkt sich Pascal, nachdem er einen Blick in die Küche geworfen hat. Erst auf dem Weg zum Kühlschrank bemerkt er, dass Roman immer noch da ist. Sein Mitbewohner sitzt hinter der Küchenzeile auf dem Boden.

„Ey, Roman!"

Ganz langsam hebt Roman seinen Kopf und Pascal nimmt ihm sofort ab, dass er ihn bis gerade eben nicht bemerkt hat. Seine Augenlider hängen auf Halbmast, er ist sichtlich müde. Und trotzdem sitzt er in der Küche herum und starrt auf sein Handy...

Pascal kniet sich neben ihn. Dass er eigentlich nur in die Küche gekommen ist, um etwas zu trinken zu holen, ist nun unwichtig.

„Was machst du hier?"

Als Antwort bekommt er nur ein Schulterzucken, dabei fällt Roman fast das Handy aus der Hand. Ah ja, das Handy könnte der Übeltäter sein.

Soll er...? Ja. Er soll. Pascal nimmt ihm das Handy ab, wartet einen Moment lang und als keine Gegenwehr von Roman kommt, entsperrt er es und sieht sich an, was Roman wach hält.

Wenige Momente später ist er schlauer.

„Warum schaust du dir das an?"

Es ist keine Frage, auf die er eine Antwort will – es ist nur, damit er etwas dazu gesagt hat. Und er ist selbst davon überrascht, wie sanft seine Stimme klingt.

Berichte vom Spiel in München. Das hat sich Roman angesehen. Als würde es nicht schon reichen, dass er die fünf Gegentore im Hinterkopf hat, liest er sich die Berichte durch, die allesamt kein gutes Haar an ihm lassen.

Kein Wunder, dass er so geknickt ist. Schon ein kurzer Blick hat gereicht, um Pascal ein schlechtes Gefühl zu geben – er kann nur ahnen, wie viel schlimmer das für Roman, der sich das ausführlicher angesehen hat und auf den das alles bezogen ist, sein muss.

Er muss ihn trösten. Muss ihm irgendwie sagen, dass das nicht stimmt, was diese Zeitungen schreiben, dass er sich das nicht zu Herzen nehmen soll, dass er nicht traurig sein soll. Aber wie?

Am liebsten würde er ihn küssen. Ihn an sich ziehen, seinen Rücken streicheln und ihn küssen, bis er nicht mehr an die Kritik denkt. Seine innere Stimme widerspricht jedoch.

'Er will dich nicht.'

'Ja, weil er gerade etwas anderes im Kopf hat.'

'Er will dich auch sonst nicht.'

Ach ja, Adnan, Erik und die Tatsache, dass sich bei ihnen nichts tut. Schön, dass ihn seine innere Stimme wieder daran erinnert.

Aber das ist jetzt absolut unwichtig. Wichtig ist, wie es Roman geht – und dem geht es beschissen. Darum muss er sich kümmern, nicht um sein eigenes Wohl. Romans Leid ist viel akuter.

Zwei Hasen(jahre)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt