So. Es ist soweit. Was lange währt, findet doch noch ein Ende. Oder so.
Im Juli 2016 habe ich angefangen, eine Geschichte hochzuladen. Die längste Geschichte, die ich je geschrieben habe, um genau zu sein. Deshalb war mir auch klar, dass sich das Hochladen etwas ziehen wird - das hätte auch ohne meine kleineren und größeren Unterbrechungen ein Weilchen gedauert :D
Zwei Jahre mit den zwei Hasen - und natürlich mit euch. Mit jedem einzelnen, der mitgelesen hat, kommentiert hat, Kudos, Herzchen, Sterne vergab...
Vielen Dank an euch alle. Es hat mir wahnsinnig viel Freude gemacht, euch bei der Hasenreise mit an Bord zu haben ♥ Euch mit in den Strudel der Zuneigung zu den beiden Hasen zu ziehen, euch ein bisschen an der Nase herumzuführen, euch zappeln zu lassen - und euch auch mal einige Kapitel lang Friede, Freude, Eierkuchen zu gönnen... ♥
Das war echt schön.
Ja, das hier ist ein Abschied. Aber kein Abschied für immer, klar. :D Mit den Hasen geht es weiter, mit mir sowieso. Mit uns auch?
Ich hoffe, man liest sich wieder ♥ Und bis dahin bleibt nur eins zu sagen:
Danke. ♥
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Een slak op de goede weg, wint het van een haas op de verkeerde weg:
Niederländisches Sprichwort, wörtlich 'Eine Schnecke auf dem richtigen Weg ist schneller als ein Hase auf dem falschen Weg'
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Als erstes erhascht Pascal nur einen kurzen Blick auf Roman. Das Bild wackelt, er sieht die Decke, dann Romans Bettdecke... Doch dann ist die Kamera stabil und sein Freund bereit.
Wärme durchflutet Pascal. Es ist so unglaublich schön, ihn zu sehen – auch wenn er immer noch einen kleinen Stich im Herzen spürt, wenn er ihn sieht. Er ist nun mal nicht bei ihm.
Bald wieder. Und bis dahin ist er ja auch nicht aus der Welt. Dafür gibt es Telefonate, Chats und Videochats.
„Na, was gibt es Neues bei dir?"
An und für sich ist es so, als hätten sie einfach zwei unterschiedliche Berufe. Die meisten Pärchen sehen sich tagsüber nicht, schreiben vielleicht zwischendurch kurz miteinander, aber das war es dann schon. Abends sind sie wieder beieinander – wenn auch nicht physisch.
Solange er sich vor dem Schlafengehen noch mit Roman unterhalten kann, ist die Entfernung zwischen ihnen ganz erträglich.
Pascal zieht seine Decke ein bisschen höher, dann fängt er an zu erzählen.
„Ich war heute in Freiburg unterwegs. Und ich habe jemanden getroffen. Eine..."
Er sieht zur Seite hinüber.
„... eine Dame."
Sofort wandern Romans Augenbrauen nach oben. Um nicht loszulachen, muss Pascal sich auf die Zunge beißen. Ernst bleiben, er muss ernst bleiben, verdammt.
„Sie ist sehr niedlich, sehr hübsch. Ich konnte ihr einfach nicht widerstehen. Und... Ich möchte sie dir gerne zeigen."
Er sieht erneut zu der Dame hinüber, sie sieht ihn mit ihren dunklen glänzenden Augen an, aber schweigt. So wie die ganze Zeit.
Nun ist Romans Blick noch skeptischer.
„Aha..."
„Ich muss nur noch schnell checken, ob sie gut genug für dich aussieht. Sie ist da pingelig. Aber dafür seeehr schön."
Auch Roman versucht, neutral zu schauen. Doch er bekommt es wesentlich schlechter hin als Pascal. Man sieht ganz deutlich, wie sich seine Mundwinkel nach unten verziehen.
„Für mich muss sie nicht gut aussehen."
„Doch. Du musst das mit ihr absegnen."
„Aha."
Nun gibt Roman sich gar keine Mühe mehr, sich seine Emotionen nicht anmerken zu lassen. Er ist nicht begeistert, absolut nicht.
Zeit, ihn zu erleuchten. So fies will er ja dann doch nicht sein.
Pascal greift nach dem Stoffhasen, der neben ihm im Bett liegt und hält ihn so vor die Kamera, dass Roman ihn sehen kann.
„Darf ich vorstellen? Das ist Frau Hase, die Freundin von Herrn Hase."
„Du..."
Auf einen Schlag ist Romans Misstrauen und Missfallen verschwunden. Kurz sieht er ihn fassungslos an, dann lacht er.
Pascal kann nicht anders, er muss mit einstimmen. Jetzt darf er endlich lachen.
„Du hast es mir voll abgenommen!"
„Du bist so ein Arsch, ey. Ich dachte, du meinst es ernst."
„Du bist total darauf hereingefallen!"
Roman beschließt, das einfach zu ignorieren. Ganz galant wechselt er das Thema.
„Herr Hase ist also hetero?"
„Oder bi. Nicht so voreilig, Schatz."
„Er hat eine Freundin. Oder eine Frau oder so."
Diese qualitativ hochwertigen Unterhaltungen bereichern definitiv sein Leben. Gut, dass er Roman dank der Errungenschaften der modernen Technik bei sich hat.
„Ja und das ist ja auch kein Wunder. Du hast sie doch gerade gesehen – sie ist toll."
„Auf jeden Fall."
Allzu böse ist Roman nicht auf ihn. Kann sein, dass er sich irgendwann dafür rächt, doch bis dahin ist wieder alles im Reinen zwischen ihnen.
„Aber erzähl' Herrn Hase nichts von ihr. Soll eine Überraschung werden, wenn sie sich das erste Mal treffen."
Romans Blick wandert kurz zur Seite, dann nickt er zufrieden.
„Geht klar. Er hat auch nichts mitgekriegt – er schläft gerade."
Sie grinsen sich an. Und dieser Moment... Er liebt ihn, er liebt Roman so sehr. Weil er sich mit ihm noch so verbunden ist, auch wenn vier Stunden Fahrtzeit zwischen ihnen liegen, auch wenn sie sich nur über Stofftierhasen unterhalten.
Irgendwie hält er sein Grinsen aufrecht und er spielt einfach das Spiel weiter.
„Wann ist es soweit? Wann können sie sich treffen?"
Sein Herz klopft etwas schneller, die Momente, in denen Roman nachdenkt, dehnen sich, fühlen sich an wie eine kleine Ewigkeit. Dafür ist Romans Antwort umso zufriedenstellender.
„Nächsten Montag. Da können wir runter kommen. Habe ich heute geklärt."
„Das ist gut."
Roman nickt leicht. Seine Gedanken driften gerade ein bisschen ab, das sieht man ihm an.
Pascal hat vollstes Verständnis dafür. Auch er denkt an das Treffen.
So viel Spaß der Videochat mit Roman auch macht – Montag wird noch besser.
Und auch wenn er Roman nicht an seiner Seite hat, ist irgendwie doch alles gut.
Denn er hat Roman. Und das ist das Wichtigste.
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Zwei Hasen(jahre)
FanfictionZwei Hasenjahre sind acht Monate. Ein Hasenjahr ist völlig ausreichend, um Pascals Welt auf den Kopf zu stellen. Und schuld daran ist Roman. ~*~*~ Von Freundschaft, Liebe, Eifersucht und Herrn Hase