Królik

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Heute ist Pascals Geburtstag - da ist ein neues Kapitel doch ein Muss. :D Auch wenn die versprochene Überraschung noch nicht kam.

(Ich weiß schon, warum ich keine Zeitangabe gemacht habe... :D Momentan kämpfe ich noch mit der Kapitelbenennung.)

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Królik:

polnisch für den Herrscher eines kleines Landes/Stammes. Weitere Bedeutung ist 'Hase'.

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Am nächsten Tag ist Pascal schon wesentlich entspannter, was seine Schwiegerfamilie angeht. Zumindest solange, bis er in eine kleine Bredouille gerät.

Romans Vater – Martin – hat gefragt, wer ihn zum Christbaumfällen begleitet. Und Pascal war so naiv, einfach zu nicken. Konnte er ja nicht wissen, dass Roman und Marco vehement verneinen.

Martin hat die Gelegenheit genutzt, nicht alleine in den Wald fahren zu müssen und hat es einfach als feststehende Tatsache angesehen, dass Pascal ihn begleitet. So blieb ihm nichts anderes übrig.

Nichts gegen Martin, nichts dagegen, ihm Gesellschaft zu leisten. Es ist nur so... Freiwillig und bewusst hätte Pascal sich nicht dafür entschieden, sich so dem Vater seines Freundes auszuliefern. Selbst wenn man die Gedanken daran, dass Martin ihn 'zufällig' im Wald verlieren könnte, beiseite schiebt, ist die Aussicht auf eine solche Fahrt nicht gerade rosig.

Aber es ist zu spät. Sie haben die Fahrt schweigend hinter sich gebracht – der Autoradio hat dafür gesorgt, dass keine peinliche Stille entstand – und nun laufen sie nebeneinander her durch den Wald. Immerhin spricht Martin jetzt ganz normal mit ihm und das gibt Pascal etwas Sicherheit.

„Also, der Baum darf ruhig etwas höher sein. Platz nach oben haben wir, in der Breite aber nicht so."

Was auch sehr beruhigend wirkt: Martin versucht, seinen Dialekt zu unterdrücken und Hochdeutsch zu sprechen. Und das, obwohl schon jetzt die Familie Bürki gemerkt haben sollte, dass er sogar dann noch ein bisschen mithalten kann, wenn sie so richtig mit Schweizerdeutsch loslegen. Aber nein, sie geben sich alle Mühe, so verständlich wie möglich zu sprechen und das ist ein gutes Zeichen, findet Pascal.

„Wie wäre es mit dem da?"

Pascal deutet auf einen Baum, Martin nickt kurz und stapft zu ihm hinüber. Doch als er bei der Rückseite des Baumes ankommt, wandelt sich seine Zustimmung in Ablehnung. Ziemlich nachvollziehbar, stellt Pascal fest, als er sich zu ihm gesellt. Auf der Vorderseite waren die Äste noch ziemlich ordentlich, doch auf der Rückseite ist ein großes Loch. Von dort aus sieht der Baum überhaupt nicht mehr ansehnlich aus.

Also weiter. Sie kehren zum Weg zurück und laufen weiter in den Wald hinein.

Konversation, jetzt. Wenn er einen guten Eindruck bei seinem Schwiegervater machen will, sollte er mal von selbst ein Gespräch anfangen. Dürfte auch kein allzu großes Problem sein – normalerweise ist er nicht besonders schüchtern oder zurückhaltend.

„Wieso sind Roman und Marco nicht mitgekommen?"

Martin schultert die Axt, die er mitgebracht hat, um den ausgewählten Baum zu fällen. Als er sieht, wie Pascal unbewusst zusammenzuckt, lacht er und wechselt die Schulter, so dass die Axt auf der von Pascal abgewandten Schulter ruht.

„Sie kommen nie mit."

„Aber warum?"

Wieder nehmen sie einen Baum unter die Lupe, wieder stellt er sich als Flop heraus.

Zwei Hasen(jahre)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt