29.- Essen mit der Familie?

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"Was?", fauchte ich bissig. Ich war wirklich nicht daran interessiert, mir bon Ryan irgendeinen Mist anzuhören. "Hör zu, das mit Gestern tut mir Leid. Mir sind einfach die Sicherungen durchgebrannt." "Ich weiß ja nicht, was du für Probleme hast, aber entschuldige dich lieber bei deinem besten Freund, denn an ihm liegt dir etwas." "Avery, es ist-" "Vergiss es einfach, Ryan. Und jetzt lass mich los.", unterbrach ich ihn und zerrte meinen Arm aus seinem Griff. 

Noah hatte die ganze Situation beobachtet, sich aber glücklicherweise nicht eingemischt. Auf noch eine Schlägerei konnte ich gut verzichten. Es nagte schon etwas an mir, nicht zu wissen, was er mir sagen wollte, aber mit dieser Ungewissheit musste ich nun leben. "Was wollte er?" Ich winkte ab. "Keine Ahnung. Sich bei mir entschuldigen." Noah nickte verstehend und dann gingen wir in die Cafeteria. 

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Ich hatte heute leider erst gegen fünf Uhr Unterrichtsschluss, weswegen ich halb verhungert nach Hause kam. Zudem musste ich noch den Streit mit meiner Mum und Granny klären, der mir schwer auf dem Herzen lag."Ich bin zu Hause.", rief ich laut und hörte die Stimmen der Beiden aus dem Wohnzimmer. "Hallo Schatz, wie war die Schule?" Ich zuckte mit den Schultern. "Wie immer." 

Die Anspannung, die in der Luft lag, war eindeutig zu spüren. "Es tut mir Leid, Mum. Das war einfach eine Kurzschlusshandlung, gestern Abend die Party war nicht gerade gut verlaufen." Ich hielt es nicht mehr aus, es platzte einfach so aus mir heraus. Sie schenkte mir ein herzliches Lächeln. "Mir tut es auch Leid, ich sollte nicht immer so neugierig sein." 

"Dann können wir ja jetzt los.", unterbrach Granny unseren Mutter-Tochter-Moment und zog sich die Jacke über. "Wohin?",fragte ich verwirrt. "Na, ich lade euch zum Essen ein. Wenn ich schon mal hier bin, wollen wir uns doch auch eine schöne Zeit machen, stimmt's?"  Ich nickte, aber innerlich machte ich gerade eine Party, da ich einen Mordshunger hatte und außerdem, weil meine Mum und ich uns wieder vertragen hatten.

"Wohin geht's?", fragte ich neugierig. Wenn es um Essen ging, konnte ich gar nicht anwarten und die Füße still halten. "Eine alte Freundin von mir besuchen.", entgegneten sie voller Vorfreude. Ich vergaß manchmal, dass Grandma auch hier gewohnt hatte, bevor sie nach Louisville gezogen war. Wir brauchten mit dem Auto etwa eine halbe Stunde und als wir dann vor einem Diner hielten. Aber nicht nur irgendeinem Diner. Es war Mollys Diner, in dem ich mit Ryan war. Ich stöhnte genervt, murmelte 'Na toll' und folgte Mum und Granny nach draußen. Wir setzten uns an einen der Tische und warteten auf die Bedienung. "Das soll das beste Diner in ganz Georgia sein, hab ich gehört.", sagte ich, als mir das Schweigen bereits zu lange dauerte. 

Bevor jemand darauf reagieren konnte, kam eine ältere, dickere Frau auf uns zu. "Wini? Was machst du denn hier?", fragte die Frau sichtlich überrascht. "Ich lade meine Familie ins beste Diner aus ganz Georgia ein.", wiederholte Grandma meine Worte. "Darf ich vorstellen. Das ist Molly." Sie warf uns zwei lächelnde Blicke zu und nahm anschließend unsere Bestellungen auf. 

Gerade als wir unser Essen bekamen, kam Ryan durch die Tür. Mit einem hübschen Mädchen im Schlepptau. "Avery.", rief Cassidy und stürmte auf mich zu, um mich zu umarmen. Ich grinste die Kleine an und meinte zu ihr:" Wow, du bist ja noch hübscher als beim letzten Mal." Erst dann fiel mein Blick auf Ryan, der immer noch mürrisch im Türrahmen stand. 

"Und was darf es für unsere kleine Prinzessin sein?", fragte Molly an Cassidy gewandt. Und dann geschah das Unvermeidbare und meine Mum sah Ryan. "Ryan. Was für ein Zufall, dass du auch hier bist. Übrigens, danke dass du nach Avery gesehen hast." Ich rieb mir sie Schläfen. Meine Mum, die auf Ryan einquatschte, Ryan, der sich total blöd vorkommen musste, Granny, die fragte wer Ryan denn war und Cassidy die sich mit Molly über ihr Essen unterhielt. 

"Entschuldigt mich bitte kurz.", unterbrach ich sie laut, sodass alle kurz schwiegen. Dann quetschte ich mich an Ryan vorbei, dessen duftendes Parfum mir in die Nase stieg und rettete mich in die Damentoilette.

Schicksal, ich verfluche dich! 

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Leute, ein riesiges Dankeschön für all die Reads, Votes und Kommetare. Ihr zaubert mir mit jedem ein riesiges Lächeln aufs Gesicht.

The lost Diary  #WattyCompetitonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt