33.- Was ist mit Noah?

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Und schon war meine Laune wieder dahin. Hätten die Lehrer uns das nicht früher sagen können? Ich verstand ja, dass es weniger kostete, einfach ein paar Zelte zu mieten, als vollkommen überteuerte Hotelzimmer, aber ich hätte mich wenigstens etwas darauf vorbereiten können.

Aber leider wussten wir nichts davon und nun waren wir mit einem großen Reisebus auf dem Weg zum Arsch der Welt, wo es bloß Gemeinschaftsduschen gab und eine große Cafeteria, in welcher das Essen wahrscheinlich noch schlechter war, als in der Schule. Alleine konnte so etwas bestimmt Spaß machen, aber mit Mr. Smith und den anderen durchgeknallten Idioten? Das einzig Gute an der Sache war, dass wir die Zelte direkt hinter den Dünen aufschlagen würden und somit zum Strand gehen konnten, wann wir wollten. Voraussichtlich, die Lehrer hatten nichts anderes geplant.

Aber da ich das Meer liebte, war ich mir sicher, dass ich mich auch in der Nacht raus schleichen würde. Immerhin war es dann menschenleer und man konnte das Wasser hören, das Wellen schlug. Georgia hatte zwar auch einen Strand, aber der war bei Weitem nicht so schön und auch nicht wirklich in der Nähe.

"Avery?" Eine große Hand wedelte vor meinem Gesicht herum und riss mich aus meinen Gedanken. "Äh...was?" Noah stand vor mir und meinte, dass wir aussteigen müssten. Wir versammelten uns alle auf einer Art Parkplatz und ein großwüchsiger und schlaksiger Mann mit Hut, der wohl der Leiter dieses Campingplatzes war, stellte sich als Mr. Jiménez López vor und begrüßte uns freundlich. Sein spanischer Akzent war ziemlich ausgeprägt, aber dennoch verstand man ihn problemlos.

"Okay, jetzt an die Zeltaufteilung. Es gibt jeweils Zweierzelte. Wer mich vorhin schon gefragt hat,-" Er warf einen Blick auf Emma und ein anderes Mädchen. "-der weiß, dass ihr das unabhängig von den Schulen machen dürft. Allerdings, und das sollte jedem klar sein, bleiben Jungs und Mädchen in ihren eigenen Zelten. Okay, dann holt euch die Zelte bei Mr. Jiménez López ab." Mr. Smith klatschte motiviert in die Hände und die Schüler strömten zu den alten Klapperdingern, um das Beste zu ergattern. Sinnlos, die waren doch eh alle gleich. Deswegen warteten Emma und ich auch, bis alle weg waren.

Dabei fiel mir auf, dass ich gar nicht wusste, mit wem sich Noah ein Zelt teilte. Ich fragte ihn, aber er antwortete mir nicht. "Noah?", wiederholte ich, aber er warf mir bloß einen finsteren Blick zu und ging. "Komisch.", murmelte ich zu Emma, die mich mit einem schuldbewussten Blick anschaute. "Was hast du gemacht?", fragte ich sie skeptisch. Sie hatte irgendetwas damit zu tun, da war ich mir sicher. Sie seufzte und gestand:" Es kann sein, dass ich ein Foto gemacht habe, als du und Ryan geschlafen habt und, dass Noah das eventuell gesehen hat." "Okay und warum sollte er dann wütend sein?" Ich war ja etwas erleichtert, dass ich nicht wirklich etwas Schlimmes gemacht hatte. 

"Das fragst du jetzt nicht ernsthaft, oder?" Emma sah empört aus, aber ich hatte keine Ahnung, worauf sie hinaus wollte. "Ähm...doch, wieso?" "Jeder Blinde sieht, dass Noah Etwas für dich übrig hat und damit meine ich keine Kekse, Avery." Jetzt war ich wirklich geschockt. "Quatsch Emma, das ist total unwahrscheinlich." "Und warum möchte er dann mit dir zum Schulball?" Ich zuckte mit den Schultern und dachte darüber nach. Hatte sie Recht? "Aber selbst wenn es so wäre, dann glaube ich, habe ich nicht das Gleiche für ihn übrig.", flüsterte ich bedrückt. "Ich war noch nie verliebt, aber ich spüre bei ihm kein Kribbeln, kein Herzrasen, nichts." Sie nickte verständlich und ließ das Thema auf sich beruhen. 

Wir versuchten unser Zelt aufzubauen und ich musste feststellen, dass Ryans genau neben unserem stand. Na toll, das würde bestimmt wieder in einem Streit enden. Dass er auch noch den Hirni Jake angeschleppt hatte, setzte dem Ganzen ja die Krone auf. "Das scheiß Ding will einfach nicht stehen.", meckerte ich eingeschnappt, verschränkte die Arme und trat einmal davor. "Braucht da jemand Hilfe?", fragte Ryan von der Seite. "Nein.", zischte ich. Emma beobachtete die Situation grinsend, sie hatte schon lange aufgegeben, mir mit dem Ding zu helfen. "Warum musst du immer so stur sein?", wollte er wissen, aber ich ignorierte ihn. 

"Essen", rief Mr. Elliot uns zu. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass es bereits sieben Uhr war. "Aber vorher gebt ihr mir bitte noch eure Handys ab. Ihr bekommt sie in Georgia wieder zurück." Mürrisch lieferten wir unsere Telefone bei ihm ab und gingen dann zur Essensausgabe. 

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Das Kapitel ist nicht wirklich spannend, ich weiß. Aber das kommt noch, hoffe ich. Bezüglich des Wunsches, dass ich Mal aus Ryans Sicht schreiben soll. Ich weiß nicht, ob das gerade passt, aber vielleicht mache ich nach dem Epilog nochmal ein paar Kapitel aus seiner Sicht.

Gibt es sonst irgendwelche Kritik oder Wünsche? 

The lost Diary  #WattyCompetitonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt