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Your body's poetry, speak to me
Won't you let me be your rhythm tonight?

-Move Your Body (Sia)

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Am Tag unseres Abschluss sollte ich mit einem Klavierstück unsere Schulzeit an der Schule beenden. Doch ich war nervös, da ich nichts vorbereitet hatte. Auch hatte ich kein Stück gelernt, ich würde gleich einfach auf die Bühne gehen, meine Augen schließen und die Melodie in meinem Kopf spielen. Dies war mein Plan, doch was wenn er nicht aufgeht? Du schaffst das, Rowan! Motivierte ich mich selber, da Lauren nicht mit hinter die Bühne durfte, musste ich diesen Part selber übernehmen.

Es sollte mich nicht mehr stören für die Schule zu spielen, da ich es schon seit meinem Beginn tue. Meine Eltern wollten das ihre Tochter Klavier spielen kann und zum Ballett geht, da es mit Sport und Musik aufwachsen sollte. Doch irgendwie war ich heute nervöser als sonst, als dann mein Name aufgerufen wurde wäre ich am liebsten im Erdboden verschwunden. Doch meine Füße bewegten meinen Körper zur Richtung des Klavieres. Mal hoffen dass es eine Melodie gibt. Langsam setzte ich mich auf den Hocker. Ein letztes mal ließ ich meinen Blick durch die Menge gleiten, ehe ich meine Finger auf die Tasten legte und die Augen schloss. Ohne lange warten zu müssen spielten meine Finger die Melodie welche sich in meinem Kopf befand.

In Island hab ich viel mit der Gastfamilie Klavier gespielt. Wir hatten dann immer kleine "Bandabende" wo Stella, die Tocher, auf ihrer Querflöte spielte und Sven, der Sohn, auf seiner Gitarre. Ich wollte am liebsten die Familie gar nicht mehr verlasen, da Sie mir so ans Herz gewachsen ist.

Die Emotionen die ich bei der Erinnerung fühlte verschmolzen mit ins Stück, sodass es ziemlich persönlich wurde. Zwar würde keiner verstehen was dieses stück überhaupt für mich bedeutet, generell würden Sie nichtmals wissen dass es mein Stück ist, so hätten Sie es trotzdem gehört. Und dies war zu viel. Als ich schließlich fertig war klatschten ein paar, wovon der Großteil Lehrer, Lauren und Lukas waren.

Schnell ging ich hinter die Bühne und atmete tief ein und aus. Ich hatte meinen Abschluss, dies war mein letzter Tag hier. Ein Jahr nachdem mein Auslandsjahr geendet hat endet jetzt auch diese Ära. Ich nahm mir meine Sachen und traf mich draußen mit Lauren und Lukas, welche ich sofort in meine Arme schloss.

"Danke" flüsterte ich, worauf die beiden nur nickten und es erwiderten. Heute war ein ziemlich emotionaler Tag für mich, doch dies hatte ich schon gedacht. Ich meine ab jetzt trennen sich unsere schulischen Wege und selbst wenn unsere Freundschaft schon seit Ewigkeiten hält, habe ich Angst dass nur die Schule uns zusammen hielt.

"Was sagt ihr wenn wir uns heute in Liam's Pub treffen?" Fragte Lauren lachend, als Sie über ihre Wangen strich.

"Oliver und ich wollten heute Abend zusammen-" doch bevor Lukas ausreden konnte unterbrach ihn Lauren lachend.

"Ich wünsche euch viel Spaß, doch ich brauch keine Details darüber was ihr macht" erwiderte Sie zwinkernd, worauf Lukas rot wurde. Auch ich konnte mir ein Grinsen nicht mehr verkneifen,doch dann wurde mir klar was dies bedeutet. Ich musste alleine mit Lauren feiern gehen und dies endete meist damit, dass ich alleine an der Bar sitze und mir einen Bombay Gin nach dem nächsten reinkippe.

"Muss ich?" Fragte ich Lauren voller Hoffnung, welche nur eifrig den Kopf schüttelte und mir einen Blick zu warf, welcher sowas bedeutete wie als-ob-du-eine-Wahl-hättest.

Mit der Frage war nicht nur gemeint ob ich mitkommen muss, sondern ob ich mich auch dementsprechend kleiden muss oder wie Sie es immer nennt. Es bedeutet, dass ich keine Farben tragen darf, da unsere Outfits zueinander passen sollten und da Lauren der Meinung ist schwarz sieht besser aus hab ich keine Wahl. Es endete immer damit, dass ich irgendein Kleid von ihr anzog. Egal mit welchen Argumenten ich ankam, sie hatte sich komplett von richtigen Farben verabschiedet, wie der Rest der Jugendlichen unserer Stadt. Ich warf schnell noch Lukas einen hilfesuchenden Blick zu, doch dieser lachte nur und wünschte uns viel Spaß, ehe er ging. Verräter, dachte ich mir während ich mich wieder zu Lauren drehte.

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