29

105 9 1
                                    

I know you're seeing black and white
So I'll paint you a clear blue sky

Without you I am colour-blind
It's raining every time I open my eyes

- blue (troye sivan)

_________

Ich stand lange vor dem Spiegel, denn egal was ich anhatte ich fühlte mich unwohl. Eine Hose verdeutlichte mir, wie viel abgenommen ich hatte. Während ein Kleid meine Narben zeigte, welche ich nicht verstecken sollte oder musste. Sie gehören zu mir. Doch ich hatte Sie noch nicht wirklich akzeptiert, gleichzeitg waren Sie das einzige was mich in die Realität zurückholen konnte.

Am Ende entschied ich mich dann doch für eine schwarze Jeans mit einem Kapuzenpullover und schwarzen Chucks.

Kurz vorm Nervenzusammenbruch saß ich auf der Bettkante und versuchte meine Finger ruhig zu halten, sodass ich eine Schleife machen konnte. Doch es schien als müsste ich einen dünnen Faden durch die Öse einer Nadel stecken. Obwohl es nur Schnürsenkel waren. Normalerweise würde ich aufgeben, doch ich wollte wenigstens etwas geschafft haben,wenn das Treffen so wird, wie ich es mir vorgestellt hatte.

Meine Haare föhnte ich, da Sie noch nass waren und ließ Sie offen über meine Schultern fallen.

"Du schaffst das" redete ich mir ein, als ich vor dem Spiegel im Badezimmer stand. "Du lebst, mach was draus" fügte ich hinzu, doch ein Blick reichte um zu sehen, dass ich es nicht schaffen werde. Stopp. So darf ich nicht denken. Ich werde es schaffen, auch wenn es nicht so aussieht. Ich werde es schaffen.

Ein Blick auf die Uhr meines Handys zeigte mir, dass ich los musste. Da ich nicht wollte, dass Aiden mich fährt. Doch dieser hatte andere Pläne, denn er bestand als mein Verlobter darauf, mich durch die Gegend zu fahren. Anstatt das ich einfach 10 Minuten laufe.

"Aiden, ich kann das" sagte ich, doch er hörte mir gar nicht zu. Sondern nahm mein Handgelenk und zog mich mit ins Auto. "Aiden" beschwerte ich mich, doch er öffnete nur die Tür und verlangte von mir das ich einsteige. Das Wort Höflichkeit hatte er auch nie gehört.

Zwar benahm sich Aiden anders als sonst, aber wahrscheinlich nur weil er merkt, dass ich den Abstand von diesem Leben suche.

Die kurze Fahrt bis in die Stadt redete keiner, er machte nichtmal das Radio an. Sodass ich nur sein lautes Atmen hörte und mir wünschte es würde aufhören.

Von weitem sah ich Allison vor dem Café sitzen, mit noch jemanden. Doch diese Person ging gerade ins Café. Ich hoffe es war nicht irgendeine von ihren Freundinnen, darauf hätte ich jetzt noch weniger Lust. Doch es war ein Anfang, dass ich überhaupt hinging. Wahrscheinlich war es nur ein Kellner, ich sollt mir nicht unnötig Sorgen und Gedanken machen.

"Soll ich wirklich nicht mitgehen?" Fragte Aiden, worauf ich die Augenbrauen zusammen zog und ihn wahrscheinlich ansah, als wäre ich verrückt.

"Das hört sich so an, als hätte ich mit dir über dieses Treffen gesprochen" sagte ich, worauf Aiden mich undefinierbar ansah. Gott, wieso? Ohne was weiteres zu sagen stieg ich aus dem Wagen und machte mich auf den Weg zu Allison, während ich immer nervöser wurde. Ich könnte noch umdrehen, redete ich mir ein, doch Allison hatte mich schon längst gesehen und wunk mich rüber.

Mit einem Lächeln ging ich auf Sie zu, für einen Moment fühlte sich alles wie früher an, bis ich mich meine Spiegelung in den Fenster sah. Musste das jetzt sein? Ohne einen weiteren Blick in den Spiegel zu riskieren, ging ich einfach auf Allison zu und setzte mich gegenüber von ihr. Sie hatte eine rosa farbende Bluse mit einer kurzen Hosen an. Wie sich das Blatt gewendet hat.

ColorsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt