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I tried so hard to escape you
But I found out there's nowhere to run

- Sugar burn  (Jaymes Young)

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Sofort kam mir der Geruch von Desinfiktionmittel entgegen und am liebsten wäre ich wieder umgedreht. Denn ich hatte keine Lust hier länger als nötig zu sein. Aiden könnte hier sein, genauso wie Jason. Ebenfalls verbinde ich mit dem Krankenhaus keine gute Zeit, Denn hier sind Sie alle gestorben. Einer nach dem anderen.

Kopfschüttelnd ging ich weiter und suchte die Rezeption, denn ich musste einen Brief abgegeben, welchen ich persönlich abgeben wollte.

Claudia, eine Krankenschwester, saß auf einen Stuhl und suchte irgendwas in einer Schublade. Dabei bemerkte Sie nicht mal dass ich vor ihr stand. Weshalb ich mich kurz räusperte. Wahrscheinlich hätte ich es mich nicht getraut, wenn ich Sie nicht kennen würde. Doch ich kannte hier so gut wie jeden, wegen meinen Eltern.

"Rowan Carpenter, du siehst gut aus" sagte Sie zur Begrüßung, worauf ich Lächeln musste und mich irgendwie gut fühlte. Denn zum ersten mal bekam ich nicht das Kommentar ich sei immer noch zu dünn.

"Ich wollte einen Brief abgeben,  könntest du ihn Lina geben? Sie wartet schon auf ihn" Fragte ich Sie,Worauf Sie mir den Brief abnahm und mich breit anlächelte.

"Für dich doch gerne" antwortete Sie, worauf ich mich bedankte und wieder gehen wollte, doch Claudia rief mich zurück.

"Wie geht es dir Rowan?" Fragte Sie mich, Worauf ich tief einatmete und Sie anlächelte.

"Es wird Besser" antwortete ich ehrlich, worauf Sie mich breit anlächelte und nickte. Ich meine es wird ja besser, es braucht nur Zeit, eine Menge.

"Deine Eltern würden verstehen was du vor hast" sprach Sie vorsichtig, wobei mein Herz einen Schlag aussetzte. Woher wusste Sie davon? Oder redet Sie von was völlig anderen? Ein bisschen überfordert schaute ich Sie fragend an, denn bevor ich was verrate wollte ich lieber wisse wovon Sie sprach. "Ich wünsche dir viel Glück im Leben" sagte Sie noch, während sich ihre Mundwinkel zu einem Lächeln hochzogen.

"Machs gut, Claudia" verabschiedete ich mich, ehe ich kehrt machte und mit einem unkontrollierten Lächeln das Krankenhaus verließ. Ich hatte mich ernsthaft getraut, Ich habe diesen beschissenen Schritt endlich gewagt. Jedoch verschwand mein Lächeln sofort, als mir einfiel was als nächstes auf meiner kleinen Liste stand.

Die Briefe.

Wenn ich dies geschafft habe, dann kann ich auch zwei Briefe in zwei Briefkasten werfen. Was sollte mich denn jetzt noch hindern? Der Tod? Er hat mir schon genug genommen, meinen Abschied wird er mir jetzt nicht auch noch nehmen.

Entschlossen trat ich meinen Weg an, wobei ich mir meinen Mantel näher an meinen Körper heranzog um die Wärme zu speichern, jedoch brachte es nicht viel. Doch selbst die Kälte konnte mir meinen neuen Mut nicht gefrieren lassen.

Auf den Weg zu Jasons Briefkasten machte ich mir viele Gedanken darüber, wie dankbar ich war, ihn noch als Freund zu haben. Wir hatten gemeinsam viel erlebt und dies wollte ich aufkeinenfall verlieren. Ich wollte ihn nicht verlieren, doch ich konnte nicht hier bleiben. Er hat mir geholfen, wie es kein anderer tat und kein anderer tun wird. Jedoch wäre ich auf Dauer keine große Hilfe, denn wir beide erinnern uns selbst an die Zeit in der noch alles möglich schien.

Nach ungefähr zehn Minuten Fußweg stand ich vor seinen Briefkasten und warf den Brief rein, in der Hoffnung er würde es annehmen und was draus machen. Er sollte eine Zukunft haben, die er auch verdient.

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