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Remembering him comes in flashbacks and echoes

-Red (Taylor Swift)

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"Haben Sie sich bis jetzt an weitere Dinge erinnern können?" Fragte mich Doris, meine Psychiaterin. Sie war die einzige die mit mir sprach. Wahrscheinlich weil Sie dafür bezahlt wird, doch dies war immer noch lieber als mit Aiden zu sprechen. Auch erzählte Sie mir alles was Sie über den Unfall wusste. Sie konnte mir nur nicht sagen, weshalb wir im Auto saßen. Zwar waren Kyle und Lauren noch wach gewesen und konnten für eine Zeit reden, doch Sie fragten nur nach mir. Die Nachricht über mein Koma brachte Lauren einen weiteren Herzinfarkt, was die Ärzte vohrer nicht absehen konnten. Ihr Herz war zuviel Stress ausgesetzt und mit ihren anderen Verletzungen schaffte Sie es nicht. Während Kyle auf den Krankenhausflur zusammen geklappt ist, nachdem er bei Lauren war und auf den Weg zu mir war. Es wirkte, als würde ich jedem den Tod bringen.

"Ja" antwortete ich schließlich auf ihre Frage, während ich schon wieder die Tränen auf meiner Wange spürte. Ich verstand nicht, wie mein Körper immer noch Tränen produzieren konnte. Ich heulte fast jeden Tag, denn ich hatte kaum noch eine andere Ausdrucksweise. Dazu schafften es nur Medikamente mich zu beruhigen, welche ich wiederum auch nur in Maßen nehmen durfte.

"Wollen Sie mir davon erzählen?" Fragte Sie mich wieder, während ich auf der Innenseite meiner Wange rumkaute und die Augen schloss.

"Ich habe meinen Eltern von Isaac erzählt" antwortete ich ihr, worauf sich die nächsten Tränen bildeten. "Doch Sie hörten mir nicht zu, meine Gefühle spielten keine Rolle. Sie ließen mich nicht ausreden." Wieder erschienen die Bilder vor mir. Ihre enttäuschten Blicke, dass ich mich in einen anderen verliebt hatte. Ich stand zu Isaac und kämpfte um ihn. "Als ich nach oben in mein Zimmer ging, hörte ich wie mein Vater meine Mutter schlug. Denn Sie wollte Isaac kennen lernen."

Doris beobachtete jeden kleinste Bewegung von mir, während ich das Gefühl bekam an meinen Tränen zu ersticken. Das ganze Wasser sammelte sich in meinen Lungen und zog mich immer weiter runter.

"Ab da wird es verschwommen, ich erinnere mich an Isaacs Worte. Er würde mich nie verlassen" erzählte ich ihr, worauf ich lachen musste. Anscheinend macht ein Koma Aufenthalt das Nie ungültig.

"Haben Sie Kontakt zu Isaac?" Fragte Sie mich, während ich mit meinen Fingernägeln rumspielte. Er wäre bestimmt stolz mich zu sehen, in schwarz.

"Kontakt? Ich weiß nichtmal ob er noch lebt" antwortete ich lachend, obwohl hier nichts lustig war. Ich hatte alle wichtigen Menschen in meinem Leben verloren. "Ich weiß nichtmal, wie wir auseinander gegangen sind. Was ist wenn ich ihn betrogen habe? Was ist wenn er jemand neuen hat? Ich würde es nicht aushalten."

"Denken-" bevor Doris aussprechdn konnte, unterbrach ich Sie.

"Ich tue nichts anderes als denken. Ich wohne mit einem Fremden zusammen, welcher sich mein Verlobter nennt. In einem Haus, welches so groß ist, dass ich mich schon wieder eingeengt fühle. Das ist nicht mein Leben, das bin nicht ich. Ich trug Farben, doch jetzt kann ich keine einzige mehr von ihnen sehen. Wissen Sie was ich mit den Blumen im Garten gemacht habe? Ich habe Sie alle rausgerissen und weggeworfen. Schauen Sie mich an, Sie müssen doch erkennen, dass es mir nicht gut geht. Doch keiner zieht mich raus, denn niemand hält meine Hand. Sie denken Sie würden mir helfen, doch Sie werfen nur Steine auf mich."

Doris Blick wurde mitfühlend, doch ich wollte ihr Mitgefühl nicht. Ich habe ihr oft genug gesagt, was ich wollte. Doch es schien, als würde mir keiner zuhören. Wollen. Sie hatten nur Augen für meine Werte und für den Muskelaufbau und solange ich mir selber nichts antue ist alles gut. Doch schaut jemand dahinter? Nein, dies tut keiner. Selbst nicht die Psychiater. Sie lassen einen erst Irre werden, bevor Sie handeln..

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