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Can I hold you one last time
To fight this fear that is growing in my mind?

-one last time (the kooks)

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2 Wochen später

Endlich durfte ich das Krankenhaus verlassen, jedoch nur an der Seite von Aiden. Egal was ich gesagt habe, Aiden stellte mich da als wäre ich psychisch Krank und ich musste am Ende mit ihm gehen. Da er mein Verlobter ist und über meine Gesundtheit bestimmen darf, da ich angeblich nicht in der Lage dazu wäre.

Ich fasse es immer noch nicht.

Ich lag vier Jahre im Koma. Hab nur die Erinnerungen von zwei Jahren davor und bin auf andere angewiesen. Genau wie meine Erinnerungen hab ich alles andere verloren und trotzdem lebe ich noch. Wieso lässt mein Körper mich leben? Er war zu schwach und hat immer wieder aufgegeben, doch aus irgendeinem Grund war ich immer noch hier.

Als ich das erste mal im Krankenhaus in den Spiegel schaute hatte ich den nächsten Zusammenbruch gehabt. Ich sah mir kein Milimeter mehr ähnlich. Es war als würde ich in das Gesicht einer Fremden sehen, nur das ich die Fremde war. Mein Körper ähnelte einem Skelett mit Haut, da die Muskeln über vier Jahre ziemlich abgebaut hatten. Ich hatte mich selber nicht mehr erkannt und dies empfand ich als schrecklich. Wie kann man sich selber nicht wieder erkennen?

Aiden leitete mich zu seinem Auto und wir fuhren zu unseren Haus. Anscheinend waren wir ziemlich weit in unserer Beziehung. An welche ich mich nicht erinnern konnte, genauso wenig wie an den Ring, welcher sich in meinen Finger bohrte. Ehe ich ihn einfach ablegte. Was Aiden sah. Doch wie kam es dazu? Ich hätte dann mit Isaac Schluss machen müssen und meine Eltern hätten gewonnen. Es sind nur zwei Jahre an die ich mich nicht erinnern konnte, wie kann soviel in zwei Jahren passieren? Aiden erzählte mir nicht viel über Isaac, eigentlich gar nichts weshalb ich auch nicht klüger wurde. Er schien dieses Thema mehr zu meiden, als den Körperkontakt zu mir.

"Home seeet home" sagte Aiden mit einem Lächeln, als er das Auto anhielt. Am liebsten hätte ich ihn das Lächeln aus dem Gesicht gehauen, doch ich konnte kaum nach etwas greifen, es wäre eher ein streicheln geworden als ein Schlagen.

Wir standen vor einem großen Haus, welches relativ ordentlich aussah. Ein typisches Haus, welches meine Eltern ausgesucht hätten. Was mir schon das Kotzen brachte.

Aiden half mir dabei ins Haus zu kommen, da jeder Schritt verdammt weh tat. Zwar hatte ich im Krankenhaus schon Physiotherapie, jedoch nur eine Woche.  Im Haus trug er mich aufs Sofa und schaltete mir den Fernseher ein.

Dabei wurde mir eins klar. Wenn das hier mein Leben war werde ich nicht glücklich werden können. Alles fühlt sich so falsch an. Es ist als wäre ich in einem Paralleluniversum, bei dem andere Menschen das Leben führen, welches ich nie führen wollte.

Ich kann nie wieder Lauren anrufen und ihr irgendwas erzählen. Nicht mehr durchs Fenster zu ihr klettern. Wir können keine Filmabende mehr machen. Und selbst wenn ich kein Fan davon war konnten wir nie wieder feiern gehen.
Sie wird nie ihre große Liebe finden mit der Sie das restliche Leben verbringt, wie sie sich es gewünscht hatte.

Genau wie Ryder und Kyle. Sie werden niemals das Mädchen finden, für welches es sich lohnt zu kämpfen.

Warte, Kyle.

Er hatte mir seine Gefühle gestanden, wie ging es weiter? Blieb ich überhaubt noch mit den anderen befreundet? Aber wir befanden uns doch alle noch im Auto, stimmts? Wieso befand ich mich im Auto mit Ihnen? Es war kein anderer mehr da, wer mir Antworten geben könnte. Sie waren alle weg. Einfach weg, ich konnte mich nicht verabschieden.

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