Kälte

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Fest umklammerte die Kälte des Winters die Stadt, trieb feine Röte in die Gesichter der in Anzug gekleideten Menschen, taumelnd lief der junge Mann durch die Massen, verächtliche Blicke lagen auf ihm, die verblichene, braune Decke dichter um seinen Körper ziehend in der Hoffnung so den eiskalten Augen der Menschen zu entkommen, die ehemals rote Mütze tief in das vor Untergewicht eingefallene Gesicht gezogen, den schmutzigen, früher weißen Schal hoch gezogen. "Schau, Kleines..", murmelte eine Frau zu dem kleinen Kind, deutete unauffällig auf den Obdachlosen, "..so darfst du nie werden", Unbehagen erfasste ihn, die strubeligen, braunen Haare fielen ihm in das Gesicht, zögernd wandt er sich ab, das letzte Geld das er erbeutet hatte fest an sich drücken, den Weg zum nächsten Unterschlupf suchend, versucht dem Hass, dem Unverständnis zu entkommen, die Einsamkeit der Heimatlosigkeit aktzeptierend als seine grünen, den Glanz verlorenden Augen den zusammen gesunkenen Körper eines kleinen Mädchens am Rande entdeckten. Wut erfasste ihn, sie laufen einfach an ihr vorbei! Warmherzig, das nennen sie sich!, schnell hatte er sich aus der Menschenmasse gedrängt, stand vor dem scheinbar leblosen Körper, ging vor ihr in die Hock, "Hey..", murmelte er, ignorierte die erbosten Laute derer die den Weg um ihn nicht fanden, meinten es sei unmöglich dies zu tun, die wenigen Schritte zu tätigen um ihn auszuweichen, "zuerst sich durchschnorren und jetzt die Straße blockieren! Die werden immer unhöflicher!", drang die Stimme eines Junges an sein Ohr, "Hey..", versuchte er es erneut, rüttelte sanft an der Schulter der Kleinen, "will er sie missbrauchen..?"
"Sicher.."
"Sollten wir nicht die Polizei rufen..?"
"Es ist ja noch nichts passiert..", das Gespräch zweier voebeilaufender ließ ihn zusammen fahren bevor er die alte, löchrige Decke, die er zuvor dicht um seinen mageren Körper geschlungen hatte, die letzte Wärme um sie behalten hatte, legte sie um den kleinen Körper, "warte kurz hier, ja?", ein schwaches Nicken schien die Frage zu bestätigen, er erhob sich erneut, lief zu dem nächsten Laden den er im Tumult der Stadt entdecken konnte, kaufte dort das anscheinend frische Brot, leichte Wärme ging von diesem aus, er verließ den Laden, lief erneut zu der bedauernswerten Figur, hielt dieser das frische Essen entgegen, "iss", meinte er, "iss".

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