Käfig

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Panisch glitten ihre Augen durch den kleinen Raum, die dunklen Möbel umringten sie, rückten stättig näher, die weißen Wände versperrten den Blick auf den blauen Himmel. Fest presste sie ihre grünen Augen aufeinander, versucht das Gefühl auszublenden. Leise rauschte ihr Blut durch ihren Körper, getrieben von dem rasenden Herzen in ihrer Brust, die Angst stets an ihrer Seite. Panik hatte sie erfasst, schnürte ihre Kehle zu, benebelte ihre Sinne bis sie nur die rote Flüssigkeit durch ihre Adern schnellen hörte, die Lider schmerzend vom stärker werdenden Druck. Stumm, die Lippen zu einem dünnen Strich zusammengepresst, wartete sie auf das unvermeidliche, die unschuldig wirkenden Wände die ihr das Leben rauben sollten, wartete in das Nichts hinein. Stille empfing sie, leise pochte ihr Herz, zeugte von ihrem überleben als sie zögerlich die Augen öffnete. Der strahlende Horizont empfing sie, langsam, als könnte sie das unberührte zerstören, den Tunnelblick stets aus dem Fenster gerichtet schritt sie auf das jene zu, legte zögerlich ihre zierliche Hand auf die Wand aus Glas, beobachtete fasziniert den weißen Rand der sich um ihre bleiben Finger bildete, erblickte die unberührte Schneelandschaft, die weiten Felder unter einer sanften Decke aus eisigen Flocken. Schnell hatte sie den goldenen Griff in der Hand, rüttelte bis sich das Tor hinaus öffnete. Kälte flutete den warmen Raum, breitete Gänsehaut auf ihr aus als sie genießerisch die frische Luft einatmete, den Blick heraus wagte. Schon bald hatte sie einen Entschluss gefasst, schwang ihr dünnen Beine, sprang die wenigen Zentimeter herunter,  versank tief im pulverigen Boden. Kalt umschloss es ihr Füße, Flocken regneten aus den flauschigen Wolken, sanfte Sonnenstrahlen schienen auf ihre Haut, versuchten die angenehme Wetterlage zu erwärmen. Das Gefühl der Freiheit erfasste ihr Herz, verlieh ihr Flügel, schien sie hinauf zu der Sonne zu führen, kleine Reste benetzten die Gebüsche, legten sich auf die feinen Äste. Zwitschernd flogen die letzten verbliebenen Vögel hinfort als das fremde, menschliche Wesen zu ihnen rannte, fasziniert von den Eindrücken bemerkte sie ihren jungen, zitternden Leib nicht, ebenso die suchende Stimme ihrer Mutter die laut nach ihr rief.
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Heute mal etwas anders, hoffe es ist trotzdem ok^^

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