Brief

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Tropfen fielen auf das weiße Blatt, verwischten die schwarzen, schnell geschriebenen Wörtern, regneten auf das dunkle Holz des Schreibtisches, leises Schluchzen vermischte sich mit dem regelmäßigen, piepsenden Geräusch das sie seit Tagen verfolgte, in ihren Ohren wiederhallte, in ihrem Kopf das rationale Denken stoppte. Zittrig senkte sie erneut den Füller, versucht weitere Sätze zu formen, ihrem Bruder zu widmen,
"Lieber Bruder,

Ich weiß das du dies vielleicht nie lesen wirst, nie wieder deine Augen öffnen wirst und doch, ich klammere mich an das was die Ärzte sagen, "das wird schon", "es sieht besser aus", "klinisch ist er nicht tot", ist es nicht witzig, dass das was uns unsere Mutter raubte dich vielleicht retten kann? Diese kleinen, elenden Pillen die wie Wundermittel Leben zerstören.."
, wimmernd schossen ihr Bilder in den Kopf, ihr geliebter Bruder still, tot wirkend in dem tristen Raum, umgeben von Ärzten, Maschinen und Schläuchen die, wie sie sich stets versuchte in Erinnerung zu behalten,  mit ihren kalten Gesichtern, den blinkenden Bildschirmen und den verworrenen Wegen sein Leben aufrecht erhielt,  hoffend das er eines Tages selbst dir Augen öffneten, sie erneut besorgt anstrahlten und er vorwurfsvoll einen Monolog begann das zu wenig Schlaf schlecht für ihre Gesundheit sein.
..die Ärzte meinen das dein Zustand langsam ins Wanken kommt, stirb mir ja nicht weg, ok?
Du wirst dich sicher Fragen wieso ich dir das hier schreibe und das ist- obwohl es dumm klingen mag- weil ich mit dir sprechen will
Ich vermisse dich
Deine beschützerische Art die du überall gezeigt hast,  ob in der Grundschule, in der Realschule oder bei unserer Arbeit
Du warst wirklich immer besonder.

In Liebe,  deine Schwester
Komm schnell zurück zu mir.
Gequält breitete sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus, Dunkelheit umgab sie, nur die kleine Lampe vor ihr spendete ihr Licht, "du Vollhonk..", flüsterte sie, "..du wirst eh zu faul sein es zu lesen, oder? Du warst doch schon immer Lesefaul".

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