3«Mitbewohner

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Ein schrecklich lautes Gebrüll, reißt mich ungehindert aus meinem Schlaf und lässt mich hastig aufrichten. Protestierend legt sich Blacky auf meine Beine, wo ich gerade dabei war aufzustehen. "Na los du Fettsack." Mir entkommt ein Schmunzeln, als ich ihn letztendlich von mir schiebe, damit ich zur Tür tapsen kann und aus reiner Neugier gucke, was oder eher wer mich da geweckt hat. Ich verdränge meine innere Unruhe die Leute anzuschreien und dafür verantwortlich zu machen, dass ich nun wach bin. Aber ich sehe sowieso nur zwei Leute die die Treppe runter rennen. Also schließe ich die Tür wieder und ziehe dafür die dicken Stoff Vorhänge auf. Sofort wird mein Zimmer mit den wärmenden Sonnenstrahlen beschienen. Dennoch glaube ich das der Schein trügt und es immer noch unglaublich kalt ist.

Aus meiner Tasche hole ich mir eine Jeans und einen dickeren Pullover, dazu meine Wollsocken, frische Unterwäsche und meinen kleinen Kulturbeutel, womit ich ins Bad gehe und mir mein Kater folgt. Damit mir das nicht wie gestern passiert, schließe ich ab und stelle mich unter die Dusche. Sofort umhüllt mich das warme Wasser, welches jegliche Anspannung von mir löst die soeben entstanden ist und gleich auf was weiß ich wie viele neue Leute zu treffen. Aus Gewohnheit benötige ich nicht lange und so stehe ich keine drei Minuten später und nach Melone duftend vor dem Spiegel, wo ich mich schnell fertig mache und meine nassen haare hoch binde, damit mein Pullover nicht allzu nass wird. Nachdem ich meine Kontaktlinsen eingesetzt habe, werfe ich meinen Schlafanzug auf mein Bett. Ich versuche mich zusammen zu reißen und steige die riesige Natur Holz Wendeltreppe hinunter. Dicht gefolgt von meinem schwarzen Kater, der mich mit seinen blauen Augen unter Beobachtung hält.

Mich packt die Aufregung, als ich die wuseligen Stimmen höre. Aber meine Hoffnung Blacky wäre interessanter für alle, als ich ist riesig, weshalb ich nun in das Wohnzimmer gehe und nach meinem Bruder Ausschau halte, der aber nirgends zu sehen ist. "Du musst Lavea sein." höre ich eine deutlich weibliche Stimme hinter mir.

Sofort drehe ich mich um und schaue in die braunen Augen, der blond bis braun Haarigen, die sie mit einer Spange hochgesteckt hat. Sie ist wirklich schön. Ihre Wangen knochen sind hoch, sie hat dichte Wimpern und dickere Lippen. Aber schneller als ich gucken kann, werde ich in eine Umarmung gezogen. Ich ignoriere die Tatsache das ich Menschenkontakt-zu fremden- komisch finde, besonders wenn sie so aufdringlich sind. "Entschuldigung. Ich bin immer ein wenig aufdringlich." lacht das unbekannte Mädchen vor mir. Aber bevor ich es weg winken kann, kommt mir ein Junge zuvor. "Ein wenig? Nora, du bist mit Abstand die Aufdringlichste." lacht dieser über scheinbar Nora's Verhalten. "Ist nicht schlimm." log ich und winke mit meiner Hand ab. "Siehst du, es ist nicht schlimm." lacht Nora und zieht mich mit in den Teil des Wohnzimmers. Drei Jungs sitzen auf der Couch und vier am Esstisch. Draußen kann ich auch noch welche ausfindig machen. "W-wo ist denn Christian?" frage ich an irgendwie alle gewandt, als ich mich mit Nora auf das leere Sofa fallen lasse und Blacky auf meinen Schoß hüpft. Er scheint genauso verunsichert zu sein, da dieser nur auf meinen Beinen rumhampelt und kaum still hält.

"Wahrscheinlich in seinem Büro. Aber spätestens zum Essen müsste er da sein." lächelt mich ein braunhaariger an. Momentan bringe ich einfach nur ein nicken zu Stande, sie sind mir alle Fremd und ich weiß nicht genau was der Blick von Nora zu bedeuten hat. Denn diese schaut die Jungs vor uns abwartend und beinahe einschüchternd an. Und gerade kann ich sie nur darum beneiden, solch einen Blick zu haben. Meiner sieht lange nicht so Erfolgreich und dominierend aus. "Leute!" knurrt diese jetzt schon leicht gereizt. Kurz sind alle leise, bevor sie irgendwas verstehen. Ich dagegen kapier gar nichts. Und das macht meine Lage nicht besonders angenehmer.

"Sorry, wir haben sonst bessere Manieren. Ich bin Damian, das ist Linus und Liam." lächelt der etwas bärtige Junge, mit den braunen Haaren. Er zeigt auf einen rothaarigen, welcher Linus sein muss und Liam Besitzt keine Haare, zumindestens keine Vollmähne. Dafür aber hat er helle Augen. Ein kleiner schimmer von grün kommt durch, was es ein wenig Farbe verleiht. "Ich bin Milly." meldet sich eine kleinere Blondine zu Wort. "Jonas." lächelt mich ein brünetter Junge neben Milly, von dem Esstisch an. "Ich bin Katelin, aber nenn mich Katy." lächelt diese mich an. Und zu guter letzt sitzt Andy noch da. "Wir hatten schon das Vergnügen." grinst dieser, um auf Nora's Blick eine Erklärung zu liefern. "Echt? Wann?" fragt sie verblüfft. "Gestern im Bad. Ich war gerade dabei meine Zähne zu putzen." erkläre ich ihr und den anderen, damit keine Missverständnisse aufkommen. "Oh, na denn. Die anderen wirst du dann sicherlich beim Essen kennenlernen." so wie sie sich darüber freut, muss es ja was ganz tolles sein. Doch ich hingegen, fühle mich einfach viel zu fremd um mich zu freuen. Dazu ist meine Laune wieder den Bach hinunter und ich versuche alles Menschen Mögliche daran zu setzen, keine genervten oder pampigen Kommentare zu hinterlassen.

Lavea •Feuer des Herzens•Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt