8«Das Gewissen ist die Moral der Seele

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Seufzend schließe ich meine Augen, spüre seine gelben Augen auf mir kleben, während ich versuche alles zu vergessen. Alles auf meiner Zunge liegen zu lassen, statt sie über meine Lippen zu bringen. Ich versuche die Wahrheit zu verschließen. Doch je mehr ich es versuche, desto schmerzhafter werden die Worte in meinem Mund.

"Gefällt dir die Aussicht?" spottend betritt Alec den Raum, stellt sich neben mich und bedenkt mich weiter seines Blickes. Ein Blick, der mir bereits verrät, dass er etwas weiß. Das er etwas ahnt. "Sie könnte sich mal abwechseln." murmle ich leise, während meine Augen auf den tauenden Schnee gerichtet sind. "Ich möchte dir mitteilen, was meine Pläne sind." ungläubig blicke ich zu meiner rechten und versuche seine Worte in meinem Kopf zu wiederholen. Es ist und wäre wohl das erste mal, dass er mir etwas mitteilt. "Aber denke daran," sein Mund kommt meinem Ohr immer näher, bis seine Lippen meine Haut streifen. "ich erwarte Loyalität." das Wort schießt wie Milliarden von Glassplittern auf mich zu. Sie verankern sich in meine Haut, sie schneiden jede Pore auseinander und dringen in mich ein, sie versprühen ihr Gift in mir, sie lassen das Blut schmerzend weiter gleiten.

Schmerzend schließe ich meine Lider, spüre meinen unruhigen Atem und wie sich mein Herz überschlägt. "Alec." zögerlich öffne ich meine Augen und betrachte seine gelben Iris, der sich wie ein Schatten über mich legt. "Es gibt vieles was du wissen solltest." und würde ich doch etwas fühlen, so würde ich den Verrat an meinen Freunden fühlen. Ich würde die Wut auf mich selber fühlen, die Angst über sie, die Trauer und die Verzweiflung. Und doch spüre ich nur, wie der Druck von meinen Schultern genommen wird.

Auf seinen Lippen bildet sich ein Siegreiches Lächeln, als er wieder einen Schritt zurück tritt. "Das glaube ich auch."

"Ich möchte das Buch haben

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"Ich möchte das Buch haben."

"Auf keinen Fall!" Fassungslos richte ich mich auf, spüre aber sogleich eine Hand auf meiner Schulter, die mich wieder in den Sessel drückt. "Das war keine Bitte, Lavea. Du bringst mir das Buch." seufzend reibe ich mir über mein Gesicht. Ihm ist noch nicht bewusst, dass ich verschwiegen habe, dass Ilay dieses Buch übersetzt. "Es würde dir aber nichts bringen, wenn du es hast." verstummend halte ich inne. Mustere wie er ebenfalls seine Handlung stoppt und mich mit seinen gelben Augen in Bann hält. "Sag mir, warum es mir nichts bringen würde." die knurrende Aufforderung lässt mich schmerzend meine Zähne aufeinander beißen, bevor ich den stechenden Schmerz auf meiner Wange spüre. "Sag es mir!" die Wut scheint nun vollkommen in ihm zu dominieren.

"Ilay übersetzt es. Es sind Ziffern die kaum einer kennt- außer er." bedacht weiche ich seinen Augen aus und blicke in den tiefen Wald, welcher momentan von den Gast-Rudel behütet wird.

"Wie viele sind noch gestorben?" schnippisch blicke ich zu Alec, welcher mich mit neugierigen Augen bedenkt. "So Wissbegierig?" stumm schüttle ich meinen Kopf und lasse erneut meine Augen auf die Tiere gleiten. "Nein, aber ich werde unter deinen befehlen mit in den Krieg ziehen, richtig? Dann kannst du mir doch sicher sagen, mit wie vielen Wölfen wir Kämpfen werden."

Schnalzend lehnt er sich gegen den Tisch mir gegenüber an. "Darum geht es eben, Lavea. Wir werden nicht Kämpfen- erst, wenn die Zeit gekommen ist. Wir werden Terrorisieren. Seit einer Woche dringen Gruppen von Wölfen immer mehr in Dörfer und Städte ein. Sie reißen Schafe, sie zerstören und sie töten Menschen. Es beginnt mit einer bloßen Warnung und irgendwann, wird es Still um uns sein. Und dann schlagen wir zu."

"Und mich hast du nur dafür gebraucht, alle zu Animieren?" skeptisch lache ich auf, richte mich erneut auf und werde erneut an meinen Schultern nieder gedrückt. "Nicht nur. Irgendwann, werden die Menschen hier her kommen. Die, die von uns wissen-"

"Die Schuldigen." schmunzelnd unterbreche ich seine Melodramatische Ansprache, wodurch er erneut aus dem Konzept gebracht wird. "Die die uns all das Leid angetan haben. Und du wirst sie in die Irre führen." Augenrollend stehe ich auf, schüttle die Hand von meiner Schulter und trete einen Schritt nach vorn, wodurch mich der Mann nicht mehr erreichen kann. "Ich bin hier, wegen ein paar Kleinigkeiten?" fauchend klammere ich mich an seinen Kragen, spüre wie sein Herz klopft und wie sich das Eis an das Fenster legt. Wie Kristalle über das Glas gleiten und die Sicht nach draußen nehmen. "Das war nur der Vor-Plan, Lavea. Du bist der Hauptakteur im Krieg. Aber erst, wenn ich genau weiß, was du kannst. Und scheinbar wirst du besser."  seine Hände legen sich um meine Gelenke, wodurch er sie von ihm reißt. Zögernd blicke ich durch den Raum und entdecke das die Eisschicht nicht nur außerhalb des Fensters ist, sondern auch im Raum selber. "Josh bring mir Ilay nach oben und Lavea, du besorgst mir das Buch, bis zum Sonnenuntergang."

Kritisch betrachte ich die Männer, die sich vor dem Haus sammeln, die sich in Gruppen zusammen finden und das diabolische leuchten in ihren Augen tragen

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Kritisch betrachte ich die Männer, die sich vor dem Haus sammeln, die sich in Gruppen zusammen finden und das diabolische leuchten in ihren Augen tragen. Sie besitzen die selbe Gier nach Macht, wie Alec. Ebenso ungesund und ebenso gefährlich, wenn sie sich nicht Kontrollieren. Und zum Leid, jedes Lebewesens, wollen sie sich erst gar nicht kontrollieren. Sie bereiten sich vor, dass erste mal das ich es persönlich mitbekomme. Alec's Worte waren keine Lüge, kein Schwindel und keine Intrige- sie waren wahr. Er schickt wirklich die Rudel über die Grenze, um immer weiter in die Gebiete der Menschen zu dringen. Städte und Dörfer. Sie wollen Rache und das versuchen sie mit einfachen Taktiken.

"Lasst mich los, verdammt! Ihr müsst mich anhören, ihr müsst!" meine Augen verziehen sich zu schlitzen, als ich mich von dem Fenster fort drehe und zwei Männer sehe, die Blaise in ihren Griff halten. Wild windet er sich unter den festen Druck der Hände, die seine Arme umfassen. "Alec's Rache bringt euch in den Tod, ihr müsst damit aufhören!" knatschend öffnet sich die Tür des Kellers, während Blaise sich noch immer windet und wehrt. Zögernd löse ich mich aus meiner Starre, möchte meinem alten Ich gerecht werden und meinem Freund helfen, doch die Hand die sich um mein Gelenk legt und an der ich aufgehalten werde, lässt mich nur stumm zusehen, wie die schwere Tür ins Schloss fällt.

Ungläubig betrachte ich die geschlossene Tür, verdränge die Gedanken die sich in mir zu sammeln beginnen, die mich erahnen lassen, was er nun erleiden muss. "Der Verrat an Alec wird bestraft, da kannst du wenig dran ändern."  lange habe ich die Stimme von Claire nicht mehr wahrgenommen. Lange habe ich nicht mehr mit ihr geredet, zumindest fühlt es sich so an. "Es ist meine Schuld, dass er dort unten ist, immerhin habe ich ihn an Alec verraten." ich löse mein Gelenk von dem Griff ihrer Finger, wodurch ich mich umdrehe und Claire in die Augen blicke. Ihre Haut ist blass und unter ihren Augen haben sich Tränensäcke gebildet, die sie fremd erscheinen lassen. So fremd und so erschöpft. "Du brauchst kein schlechtes Gewissen haben, immerhin stehst du unter Alec's Kontrolle." schnaubend schüttle ich meinen Kopf, bemerke wie die Wölfe sich in den Wald verteilen und ihrer Mission nachgehen. "Gerade weil ich unter Alec's Kontrolle stehe, habe ich kein schlechtes Gewissen."

Wortlos drehe ich mich um und folge meinen eigentlichen Plänen, jedoch da Blaise nun wegfällt, kann ich mich nur noch an May wenden, bevor auch diese in den Keller gesperrt wird.

Lavea •Feuer des Herzens•Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt