"Ich dachte Ilay soll es übersetzen?" skeptisch ziehe ich meine Braue hoch, als ich das Büro betrete und Alec erwische, wie er mich bereits erwartend beäugt. "Es gibt eine Plan Änderung, denn während du mir das Buch besorgt hast, habe ich mich um ihn persönlich gekümmert." ich spüre wie das Blut in mir zu kochen beginnt, während er mich noch immer überlegen, gar provozierend mustert. "Was hast du ihm angetan?" ungewollt spüre ich das beben meiner Stimmbänder, welche meiner Stimme so viel mehr Zorn zuschreiben, als das ich es jemals zeigen wollte.
Mit einem Sprung gelangt er aus dem Ledernen Stuhl, um sich mit aufrechten Schultern an das Fenster zu lehnen. "Keine Sorge, ihm geht es den Umständen entsprechend gut. Jedoch hat sich durch unser kleines Gespräch ergeben, dass ich die Schriften kenne. Ich brauche ihn also nicht." ungläubig blicke ich ihm entgegen, merke wie die Abneigung ihm gegenüber so viel größer wird. "Lass mich mit ihm sprechen." flehend trete ich auf den schwarzhaarigen zu, versuche ein Stück seiner Seele zu erkennen, die nicht mit Hass und Rache besetzt ist. Ein Stück, was noch an das gute glaubt, an etwas das noch nicht von der inneren Bestie verfleischt wurde. Etwas das noch von der Menschlichkeit besetzt ist, dass einen noch hoffen und glauben lässt.
Doch seine gelben Augen verraten nichts. Sie starren mich mit solch einer Spöttischen Ader an, dass ich kaum daran glaube, dass er jemals etwas Menschliches oder etwas gutes in sich getragen hat. Seine Hand schlingt sich um meinen Hals, als er sich mit einem mal umdreht. Sein Körper presst sich gegen meinen, meine Luft wird mir abgeschnürt. Rauschend nehme ich den dumpfen knall meines Kopfes wahr, wie er gegen die Wand schlägt, wie der Griff um meine Haut fester wird und wie ich mich immer mehr versuche zu winden. Wie meine Hände an seinen zerren, wie meine Füße zu treten versuchen, wie ich die letzte Luft aus mir lasse, um ihn mit Worten zu besänftigen, ehe ich schmerzend erneut einatmen muss. Ich spüre wie sich die Spuren des Bisses brennend in mir vergraben. Sie verätzen meine Haut von innen und außen. Sie lassen mich Bluten und verwunden. Sie schwächen mich, durch einen schmerz, den ich eigentlich überstehen sollte. Denn es ist das mindeste, was ich für meinen verschollenen Mate tun kann. "Du wirst nicht mit Ilay sprechen, du wirst ihn nicht angucken, du wirst ihn nicht anfassen. Hast du mich verstanden?"
Seine Worte lösen eine Welle des Entsetzens und der Fassungslosigkeit in mir aus. Erneut wird sein Druck größer, ehe er ihn gänzlich von mir nimmt und mich damit keuchend meine gereizte Haut umfassen lässt. "Das kannst du nicht machen." wehrlos wie ein verängstigtes Vieh spüre ich die letzten pochenden schmerzen durch mich hindurch pumpen, als seien sie eine Warnung. Doch ich habe bereits Warnungen erhalten. Größere und schlimmere, als die die Alec mir gibt. Ich habe Warnungen bekommen, die mich eben davor behüten sollen, seiner Anweisung zu folgen. "Oh und ob ich das tun kann. Im übrigen habe ich deinen Trick von May mitbekommen." ratlos verziehe ich meine brauen, als er sich scheinbar wieder beruhigt hat und kritisch über seinen Ärmel streicht. "Scheinbar schaffst du es Wasser zu gefrieren, zu tauen oder gar zu verdunsten, wie wir bereits oft gesehen haben. Ich möchte das du das übst. Das und das kleine Spiel mit dem Feuer." Schnaubend verschränke ich meine Arme vor meiner Brust, betrachte ihn mit dem spöttischen Blut in mir, das bei seinen Worten zu entstehen scheint.
"Und wie genau soll ich das anstellen? Bisher kam es immer bei einem Gefühl und falls du dich erinnern kannst, hast du mir meine Gefühle mit deiner beschissenen Aktion genommen." herrisch fahre ich ihn an, möchte das er endlich bemerkt, dass dieser Biss viel mehr nahm, als das er ihm geben wird. "Und dennoch spüre ich eine geballte Ladung an Aggressionen. Herrlich. Gib mir das Buch und ich werde schauen, was dein kleiner Vorgänger getan hat, um sich an seiner Macht zu bedienen." amüsiert zuckt meine Braue nach oben, bevor ich das kleine Buch aus meiner Jacke zerre und ihm überreiche. Seine Augen leuchten bei dem ausgeblichenen und sporadischen Leder auf, wodurch ich schlicht meinen Kopf schüttle.
"Ich haue ab." gebe ich bescheid, doch ihn scheint es kaum mehr zu interessieren. Seine Finger fahren wie fasziniert über die alten Papiere, über die Schriften und die Zeichen. Seine Mundwinkel zucken immer mehr nach oben und sein herz beginnt in unregelmäßigen Schritten zu klopfen. Er ist bereits nun besessen von der Macht, die er aus mir ziehen kann. Ihm ist bewusst, was dieses Buch zu bedeuten hat. Für ihn eine Chance sich zu rächen- brutal und unmenschlich. Für jeden anderen- eine Gefahr, die keiner mehr Kontrollieren kann, wenn man sie nicht aufhält.
Zögernd trete ich aus dem Büro, atme meine angespannte Luft aus, bevor ich ins Wohnzimmer trete, die Augen auf mir ignorierend und die verstummten Laute genießend. Meine Schritte hallen durch den Raum, sie gehen in der Stille unter, bis ich die Tür erreicht habe und den kühlen Wind um mich herum spüre. Bis ich den Duft des feuchten Grases, der nassen Erde aufnehme und die beruhigende Art des Waldes auf mir spüre.
"Uns wurde verboten dich heraus zu lassen." schweratmend betrachte ich den Jüngling, bis mir in den Sinn kommt, dass es Jay ist, welcher vor mir steht. Ich wünsche ich würde etwas wie Demut in mir spüren, dass ich ihm das Messer in den Bauch gerammt habe oder das ich dabei war es ihn ins Herz zu stechen. Doch dem ist nicht so. Er erschafft lediglich eine schwere in mir, die mich wütend macht. "Ich bin keine Gefangene." gebe ich knapp von mir, bevor ich ihn zur Seite stoße und auf die Terasse gehe. Die kalten Dielen stechen unter meinen Füßen, doch es tut gut, endlich die komplette Natur zu spüren. Das singen der Vögel zu lauschen, das aneinbander schlagen der Zweige, das rieseln des tropfenden Schnee's, das wachsen jedes einzelnen Grashalms, das öffnen der Lider der Tiere, das erwachen einer neuen Epoche. Nur ist diese wohl nicht so bunt, so Lebendig und froh wie der Frühling. Sie ist nicht der Grund morgens aufzuwachen und bis spät Abends dem Sonnenuntergang zu zuschauen.
Denn ein Krieg, zwischen so unterschiedlichen Lebewesen, kann kaum als Hoffnung aufgehen. Es ist der Untergang und davon wird sich Alec auch noch überzeugen müssen.
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Lavea •Feuer des Herzens•
Hombres Lobo[Beinhaltet den ersten und zweiten Teil] Teil 1 - Abgeschlossen Teil 2 - Pausiert Nach dem Tod ihrer Mutter muss Lavea wieder den Kontakt zu ihrem Bruder aufnehmen. Nach sieben Jahren Trennung nimmt er sie bei sich, im abgelegenen Naturschutzgebiet...