2«Isolation

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Fröstelnd kauere ich mich weiter an die dreckige Wand und wickle meine Arme um meine Beine, die ich an meinen Körper gezogen habe. Es ist eine reine Qual, weitere Sekunden und besonders Tage auszuhalten, denn bereits seit Zwölf Tagen und elf Nächten habe ich kein Wort über meine Lippen gebracht und keine weitere Person gesehen. Ich bin alleine und das spüre ich ungemein. Das dunkle dieser grausamen Wände, schmeichelt nur noch mehr dem eisigen Wind, der durch das offene Fenster hindurch weht und das Wasser abkühlt. Manchmal fallen einzelne Schneeflocken durch das Fenster, welche ich versuche aufzufangen. Und durch die Kälte, bleiben sie in ihrer Form, sie bleiben auf meinem Finger, während ich für kurze Zeit diese kleinen Schneeflocken beobachte. Aber diese Kälte macht mir wirklich zu schaffen. Sie zerrt an meinen Kräften, welche jeden Tag immer mehr verschwinden und in der Nacht mein Bewusstsein entnehmen. Ich fühle mich unglaublich erschöpft, zittere am ganzen Leib und Kämpfe damit die Sonnenstrahlen auf meiner vereisten Haut zu spüren. Abermals versuche ich diese leise Stimme zu mir zu lassen, doch ich bekomme sie nicht zu mir und ausnahmsweise liegt es nicht nicht an mir. Die Stimme scheint wie schlafend, ruhig und leise. Stumm. Jeden Tag hoffe ich darauf, das sie aufwacht, das Chris, Theo, Adam, Nora, sogar Ophelia an den Gitterstäben erscheint und mich hier raus holt. Oder wenigstens das Blacky wieder bei mir ist. Aber genau das ist ist Alec's Ziel. Ich soll hier vereinsamen, mich dann dafür glücklich schätzen, ihn wieder zu sehen. Aber nur der bloße Gedanke daran ihn wieder zu sehen, lässt die verheilten, noch immer Vorhandenen Schmerz wieder aufleben.

Mein Kopf schießt in die Höhe als ich das aneinander schlagen von Schlüsseln höre, anschließend ein leises Klicken von der Tür, welche sich mit langsamen Bewegungen öffnet. Zum Vorschein kommt eine Frau, mit Feuerroten Haaren und einem grimmigen Ausdruck. Ihre grauen Augen fixieren mich und dennoch entgeht mir nicht der verbitterte Blick. Ich erkenne die Verzweiflung in ihren Augen, egal wie sehr sie versucht, ihre Gefühle nicht nach draußen zu lassen. Sie lässt die Tür hinter sich erneut ins schloss fallen, ehe sie den Schlüsselbund nimmt und damit auf mich zukommt. Mein Herz schlägt vor Wut und auch vor Panik, durch die Zukunft und alles kommende, sodass ich hektisch aufstehe und sie verbissen anstarre. "Fass mich nicht an!" fauchend presse ich meinen Rücken gegen die kalte Mauer. "Ich befolge nur meinen Befehlen." murrt sie mich sogleich an, greift nach meinen erschlafften Arm und zerrt mich von der Wand. Meine Proteste und Schreie ignoriert sie gekonnt und auch meine stillen Tränen nimmt sie nur gering wahr, als sie meine Brust gegen die Wand drückt und meine Hände auf meinen Rücken zerrt. "Wohin bringst du mich?" frage ich sie aufgebracht laut, lausche dem leisen Wasser, welches das erste mal seit vierzehn Tage wieder in Bewegung kommt. Es hat sich unter mir nicht bewegt, ebenso gefror es nicht, als würde es mich nicht alleine lassen wollen. 

"Zu Alec. Deine Zeit ist hier unten abgelaufen." ich seufze auf, spüre die Schwäche durch meine Adern fließen, die hauptsächlich durch meinen erschöpften Zustand zustande kam. Vorsichtig nimmt sie ihre Hände von meinen, um sich meiner Fußfessel zu widmen und diese aufzuschließen. "Und was hat er vor?" frage ich weit aus leiser. Scheinbar habe ich mich mit meinem Schicksal abgefunden. Scheinbar, habe ich aufgegeben, noch bevor ich Kämpfen konnte. "Hör zu kleines. Ich habe keine Ahnung was er vor hat. Ich habe auch keine Ahnung, warum ich überhaupt mit dir rede, also halte lieber den Mund." ihre Worte demütigen mich und machen mich einfach nur sauer, sodass ich meine Zähne aufeinander presse und es ihr erschwere mich von der Wand zu zerren. Sie öffnet die schwere Metall Tür, wo noch immer meine getrockneten Blutabdrücke zu erkennen sind und führt mich auf einen grausam kalten Gang. 

Dieser ist ebenfalls mit Wasser gefüllt, wieder bis unter mein Fuß Gelenk und sobald ich auf diesem zum stehen komme, bemerke ich wie das Wasser stoppt. "Warum hat er solch eine Interesse an dir?" nehme ich die interessierte Stimme der Frau neben mir wahr, als sie durch das Wasser steppt. Ein schnauben widerfährt meiner Kehle. "Ich soll meinen Mund halten, aber du stellst mir diese Frage?" frage ich kritisch nach und versuche alle Abneigung darein zu legen, die es gibt. "Reine Interesse." murmelt sie neben mir und starrt starr gerade aus. "Wenn du es weißt, kannst du mir gerne bescheid geben." Fluche ich leise. Ihr Druck um meine Hände, die auf meinem Rücken zusammengebunden sind, verstärkt sich, als wir eine dünne Stein Treppe hinauf gehen und in einem Flur zum stehen kommen. Ich kann mir kein nüchternes seufzen unterdrücken, als mich eine gemütliche Wärme umfängt und sogleich meine Muskeln wärmt, auch wenn mein Körper noch immer eisig kalt ist. Ich kneife meine Augen leicht zusammen, sobald die leicht orangenen Lichter aus der Decke ragen und den Gang mit Ich bestreuen. 

Lavea •Feuer des Herzens•Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt