Erstarrt blicke ich auf das Gold. Erstarrt blicke ich auf die Applikationen, wie der seidene Spitzen Stoff an dem Kleid hinunterfällt, wie er auf den Boden aufkommt und mich die Schleppe erahnen lässt. "Alec-" ich breche ab, als er neben mir zum stehen kommt und Claire ein Zeichen gibt, sie solle uns allein lassen. Dabei ist es das, was ich absolut nicht möchte. "Glaube ja nicht, dass ich mein Vorhaben mit dir vergessen habe." seine Hand greift in meinen Nacken, wodurch sich meine Muskeln zu verspannen beginnen und ich einen kläglichen Laut aus meiner Kehle ringen kann. "Wir haben in fünf Tagen eine Verlobungsfeier zu feiern und du wirst dieses Kleid tragen."
Seine andere Hand greift mein Gelenk, welches ich versuche ihm zu entreißen, doch die roten Finger verraten mir die wirkliche Kraft, die er aufwendet, um mich zum still halten zu zwingen. Seine Finger lösen sich von meinem Nacken, nur um einen verschnörkelten Ring aus seiner Jeanstasche zu holen, welchen er mir an meinen Ringfinger steckt. "Denk an deinen Bruder." knurrt er mir finster zu, bevor er erneut ansetzt seine Rede zu vervollständigen, jedoch ertönt das laute Klopfen, dass durch das Zimmer schallt und ihn grimmig zur Tür blicken lässt. Ich hingegen starre auf das Silber, auf das Muster, des Ringes. Auf das Kleid, auf ein Leben, ohne Zukunft, für meinen Bruder- für meine Freunde. Ich bereue es nicht wieder gekommen zu sein, aber ich bemerke, dass ich mich beeilen muss, endlich herauszufinden, was ich bin. Zumindest bevor er mich zur Frau nimmt und bevor er weiß was ich bin. Jedoch habe ich keine Ahnung wo ich anfangen soll.
"Fabiano ist da." ich luge über meine Schulter, entdecke Claire's Augen, die sich auf mich gelegt haben. Ebenso wie die von Alec, welcher Fieberhaft nach zu denken scheint. "Wer ist das?" frage ich leise, bekomme aber keine Antwort von beiden. "Er wird wegen der Toten gekommen sein. Er möchte sie lediglich abholen, bring sie in den Keller." meine Augen reißen sich auf, als ich seinen Worten lausche, als ich verstanden habe, was er da von mir erwartet. "Nein, nein ich gehe nicht erneut in den Keller." ich erinnere mich an die Schreie, die aus dem Keller kam, als ich unter Wasser war. Ich erinnere mich an die Bilder, die durch mich hindurch schossen und versuchten mich von diesem Gedankengang abzuhalten. "Nein!" fassungslos blickt Alec zu mir, löst sich aus seiner Starre und schließt die Lücke mit eiligen Schritten zwischen uns. Und in dem Moment spüre ich seine geballte Faust in meinem Gesicht, spüre wie meine Haut aufplatzt und der stechende Schmerz über meine Wange verläuft. Seine Hand bohrt sich um mein Kinn, an dem er mich zwingt zu ihm zu schauen. "Du bleibst da, du hältst deine Klappe und du kommst erst raus, wenn du die beiden Regeln eingehalten hast und, wenn er wieder weg ist." mit Ruck lässt er mich los und verschwindet aus dem Zimmer, sodass mich Claire mit wehleidigen Ausdruck mustert.
Erneut zucke ich zusammen, als der Tropfen auf das Wasser prallt. Als der glockende Schall durch die Gänge hallt und selbst mich trifft. Ich sitze seit geraumer Zeit auf dem Treppenansatz, während ich elendig darauf warte, dass die Tür mit einem Schwung aufgezogen wird und ich wieder die frischere und freundlichere Luft einatmen kann, als die die hier unten steht. Es stinkt nach Eisen und Vermoderndes Leben, welches mir die Übelkeit in den Bauch legen lässt, damit sie sich in mir auszubreiten beginnt.
Mein Kopf knallt gegen die schwere Tür, wodurch sich ein dumpfer Hall nach unten in den Keller begibt und mit leisen schwingen zurück hallt. Ich kneife meine Augen zusammen, als ich zögerlich meine Schultern straffe, meinen Kopf hebe und die leise Stimme in dem dumpfen Geräusch zu entziffern versuche. Ich erkenne lediglich nur ein Stück von dem Boden des Ganges, welcher mit dem Modrigen Wasser gefüllt ist. Jedoch beginnt dieses in dem Takt der Melodie zu beben. Kleine kreise lösen sich aus der Stille und schwappen über die Oberfläche, während der letzte Hall zwischen den dicken Stein Wänden untergeht.
Meine Augen sind starr auf das sich bewegende Wasser gerichtet, welches versucht zu locken und zu umwerben. Mit flachen Atem richte ich mich auf und blicke erneut zurück zu der Tür, um mich zu vergewissern, dass sie nicht jeden Moment aufschwingt und die Stimme in dunkle Töne locken lässt, die in der Stille untergehen.
Der Gang liegt im Stillen, als ich die unterste kalte und unebene Stein Stufe erreiche und meinen Blick bis zu der hintersten Wand gleiten lasse, wo ein kleines Fenster mit dicken Gitterstäben ist und die weiter steigende Sonne hindurch lässt. Das Spiegelbild der vorbeiziehenden dunklen Wolken, schimmert auf der Bewegten Wasseroberfläche, die immer wieder das gleiche Muster nachgeht. Angefangen bei mir beginnen die Kreise zu toben und beben, wandern dann weiter in Richtung des Ganges, bis sich nur noch die Restliche Bewegung darin befindet und sie einen unerkennbaren Weg einschlagen. Meine Finger umfassen meine zweite Hand, als ich die dicken Stahltüren erfasse und nur mit größter Mühe die Gedanken verdränge, die mir zu sagen versuchen, was sich hinter ihnen befindet. Welche arme Seelen, abgeschnitten sind und was Alec mit ihnen vor hat.
Das Wasser beginnt mich zu umschwirren und meine Füße zu umschließen, während ich versuche die Gänsehaut unter dem neuen und frischen Pullover zu verstecken. Doch es ist nicht die Kälte die sich über mich legt, sondern das ungewisse, dass an mir nagt und eine Kraft, die mich zu ziehen versucht.
Letztendlich komme ich an einer Abzweigung zum stehen, genieße die kurzen und nur schwach wärmenden Strahlen, die meine blasse Haut zu küssen versuchen und mich damit an den warmen Atem von Ilay erinnern. Der Gedanke an ihn schmerzt zu dolle, als das ich mich weiter in der Sonne befinden möchte, sodass ich mich auf das sich bewegende Wasser konzentriere, welches in aufbrausenden Wellen gegen die vermoderte Wand peitscht und den Dreck, sowie den Schimmel mit sich runter reißt.
Meine Augen verziehen sich zu schlitzen, als ich etwas glänzendes erkenne, das die Sonne zu reflektieren versucht und mir ins Auge sticht. Kritisch lege ich meinen Kopf schief und mustere die verschmutzte Stelle in dem Wasser, die immer weiter zunimmt, während das untere der Wand gesäubert wird. Meine Augen fixieren sich immer mehr, ziehen sich enger zusammen, als das helle leuchten größer, gar aggressiver wird und mir jeden Sinn zum denken nimmt.
Doch mit ihnen, reißt mich der grelle Schrei aus meiner Starre und lässt mich aufblicken. Gedämmt schimmert das Licht des Flures auf die sich still stehende Wasseroberfläche. Meine Augen huschen erneut über das Wasser an meinen Füßen, doch auch dieses erstarb mit dem Schrei, dessen Hall noch in meinen Ohren Schallt und mich mit eiligen Schritten den Gang zurück gehen lässt.
Okay mal ein bisschen Interaktion hier... erstmal sorry, ich bin nicht überzeugt von den Kapitel, aber momentan ist sehr viel los... langtag, Klausuren, Fahrschule, Nebenjob, neues Haustier(hoffentlich).... wodurch ich kaum zum Schreiben komme. Ich versuche wirklich weiter regelmäßig zu updaten, but ich kann nichts versprechen- die Kapitel gehen eben aus😳😱
wie dem auch sei:Was oder wer glaubt ihr hat geschrien?
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Lavea •Feuer des Herzens•
Lobisomem[Beinhaltet den ersten und zweiten Teil] Teil 1 - Abgeschlossen Teil 2 - Pausiert Nach dem Tod ihrer Mutter muss Lavea wieder den Kontakt zu ihrem Bruder aufnehmen. Nach sieben Jahren Trennung nimmt er sie bei sich, im abgelegenen Naturschutzgebiet...