Ich gab dem Taxifahrer das Geld, und stieg aus dem Taxi, als er gleich losfuhr, nachdem ich die Tür zu machte. "Ihnen werde ich keine gute Empfehlung geben" rufe ich dem davonfahrenden Taxi hinterher und verdrehe verärgert die Augen.
Und ich Idiotin habe ihm auch noch mehr Geld gegeben, als ich geben hätte sollen.
Als ich das Haus betreten habe, in der meine Wohnung ist, schämte ich mich erneut dafür. Das hier ist ein Viertel, wo man sich abends nicht draußen aufhalten sollte, wenn man nicht geschwängert werden will oder plötzlich bekifft sein möchte.
Diese Wohnung war die einzige, die ich mir mit meinen Ersparnissen damals leisten konnte und dann durch meine Gelegenheitsjobs die Miete.
Ich kann auch einfach ausziehen und eine andere Wohnung suchen, wird sich jetzt jeder denen. Denkt ihr wirklich, ich hätte das nicht in Erwägung gezogen? Ich müsste nur sagen, mit wem ich verwandt bin, und ich würde sofort eine Wohnung kostenlos bewohnen dürfen.
Ein Blick auf meine Armbanduhr verriet mir, dass ich spätestens in fünfzehn Minuten wieder los muss, um pünktlich in der Kanzlei zu sein.
Okay, du musst dich erstmal waschen, denke ich, aber für die Dusche reicht es mir nicht mehr. Dann eben anders.
Auf den Weg zu meinem Bad zog ich mir meine Klamotten aus. Beim ausziehen des Rockes hätte ich beinahe dem Boden eine kostenlose Umarmung geschenkt, und meine Bluse zog ich mir über dem Kopf aus, und dabei habe ich meine Hand am Türrahmen angeschlagen und angefangen zu fluchen. Dummes Ding.
Zehn Minuten später hatte ich meine Zähne geputzt, mir ein angemessenes Kleid angezogen, meine Haare zu einem ordentlichen Zopf gebunden und zu meinem Leiden High heels. Als ich die Treppen runtergelaufen bin, und unten endlich ankam, stöhnte ich schmerzerfüllt, durch diese Dinger verliere ich ja bald meine Füße.
Leider war ich nicht alleine im Treppenhaus, denn ausgerechnet die ekligsten Mieter standen an der Tür angelehnt, jeweils auf beiden Seiten und unterhielten sich lautstark, aber verstummten, als sie meine High heels hörten.
"Sie sehen heute aber wieder hübsch aus" Jeffrey stößt sich von der Tür ab und kommt mit seinem Bierbauch auf mich zu, während sein Kumpel und Bewohner seiner Wohnung gegenüber Todd grinsend das Geschehnis beobachtet.
"Jeffrey ich habe es eilig" ich versuche mich an ihm vorbeizudrängen, aber er versperrt mir mein Weg mit seinem Bauch. Jetzt mal im Ernst, es wird zwar Bierbauch genannt, aber er sieht damit aus, als wäre er hochschwanger.
Und um darauf noch einen zu setzen, hat er ein knalliges grünes Tank top an. Ich... Also ... Nein, das geht einfach nicht.
Je näher er mir kommt, desto mehr steigt mir der Geruch von Alkohol und Zigarettenrauch in die Nase, wieso ich leicht würge.
Dank dem Aufzuges, hat Jeffrey seinen Blick von mir abgewendet und war mehr auf den Aufzug beschäftigt als auf mich, weswegen ich schnell an ihm vorbei ging, und nur noch an Todd vorbei musste, was schwieriger war, als ich dachte, da er sich mit verschränkten Armen, ebenfalls mit einem Bierbauch vor mich stellt und sein Kopf schüttelt.
"Wohin musst du denn so schnell?" er zeigt mir seine gelben und beschädigte Zähne, natürlich durchs rauchen, und ich verziehe angewidert mein Gesicht.
"Miss Harmon" erleichtert eine andere Stimme, als die von meinen doch so tollen "Nachbarn" zu hören, drehe ich meinen Kopf in die Richtung, aus der mein Name gesagt wurde und runzle die Stirn.
Der ist mir neu. So ein gut aussehender junger Mann, in diesem Viertel? Niemals.
Er geht die Treppen vor dem Haus hoch und stellt sich vor Todd hin, der sich zu ihm gedreht hat, und somit mit dem Rücken zu mir steht. Der Unbekannte baut sich vor Todd auf und schaut ihn neutral an, als er plötzlich seine Augen zusammen zieht und ihn mit einem Blick ansieht, der jedem Angst machen könnte, inklusive mir.
"Sie gehört ganz dir" gibt Todd nach und macht Platz, damit ich an ihm vorbei gehen kann.
Langsam und mit gerunzelter Stirn schaue ich den Fremden an, während ich ihm die Treppen runtergehend folgte.
"Kann ich fragen wer Sie sind?" ergreife ich das Wort und er schaut mich kurz an. "Ich bin Josh. Travis hat mich geschickt, um Sie abzuholen" stellt er sich vor.
Er öffnet mir die Tür des Autos, als wir da ankamen und zögernd steige ich ein. Als er gesehen hat, dass ich sitze, schloss er die Tür, nur um kurz darauf sich auf den Fahrersitz zu setzen und das Auto zu starten.
Jetzt schickt mir Travis auch noch seinen Chauffeur.
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Why him? ✔️
ChickLitTeil 3. "Wieso ihn?" fragt er und versucht in meinen Augen eine passende Antwort zu suchen, die ihm gefällt, welche er aber nicht bekommen wird. "Man kann sich nicht aussuchen, wen man liebt" 28.09.2016 & 23.06.2017 #1 ChickLit 05.12.2016 #2 ChickLi...