Chapter nineteen

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"Wo ist Josh?" ich bleibe stehen und suche nach Josh, finde ihn aber nicht, auch nicht den SUV.

"Er hat heute frei" sagt er ruhig und hält meine Hand immer noch in seinem angewinkelten Arm.

"Wie kommen wir dann zur Gala?" ich ziehe meine Braue hoch und schaue ihn von der Seite an.

"Ich fahre" er zeigt mit seiner Hand auf einen Audi, der für meine Verhältnisse viel zu teuer ist, um ihn mir zu kaufen, aber für Travis ist es wie ein Kauf von einem neuen Paar Socken. Aber wenigstens hat er bei Autos genauso ein guten Geschmack, wie bei seinen Anzügen, in denen er außerordentlich gut aussieht.

Moment, was? Alicia, rede kein Scheiß! Unmerkbar schüttle ich mein Kopf und folge ihm, da öffnet er mir schon die Beifahrertür und hält mir seine Hand hin, als Stütze oder Hilfe zum einsteigen. Macht man das nicht nur zum Raushelfen? Vielleicht für beides, nur bin ich nicht so erzogen, falsch, genau so wurde ich erzogen, und ich verabscheue es.

Ich steige ein, mit Hilfe von Travis seiner Hand, und dieser Sitz ist einfach mehr als bequem. Es ist wie, nein, ich kann es nicht beschreiben, so unbeschreibbar gut fühlt es sich an. Kurz darauf sitzt er auf der Fahrerseite und startet den Motor.

...

"Es wird für Sie vermutlich langweilig werden, da dort nur Geschäftsleute sein werden" informiert er mich, als er auf dem Parkplatz vor dem Gebäude parkt und den Motor ausmacht.

"Glauben Sie mir, Sie werden mich nur beim Essen sehen" Scherze ich und bringe ihn zum schmunzeln, was mein Herz ein kleines bisschen erwärmen lässt.

"Dann ist das ja geregelt" scherzt er zurück und steigt aus. So schnell wie er auf meiner Seite war, konnte ich nicht die Tür aufmachen und aussteigen. Nein, wie Flash war er in unter fünf Sekunden auf meiner Seite und hält mir durch die offene Tür die Hand hin.

Wieso ich seine Hand so misstrauisch mustere, weiß ich nicht, aber ich muss sagen, sie ist wirklich schön. Keine Kratzer, keine Risse an seinen Handknochen, seine Fingernägel sind nicht lang wie bei einer Frau mit Gelnägeln, und er cremt sie bestimmt mit der Niveacreme ein, oder mit einer anderen.

Ich lege meine Hand in seine und schwinge langsam mein rechtes Bein raus und setze meinen Fuß auf den Boden. Dasselbe mache ich mit meinem anderen Fuß, und lasse die ganze Zeit dabei seine Hand nicht los.

Er schließt die Tür mit seiner freien Hand und lässt meine Hand um seinen nun angewinkelten Arm gleiten.

"Wieso genau müssen Sie zu dieser Gala?" er passt sich meinem Schritttempo an.

"Die Einladung war an mich adressiert"

"Ja, aber hätte nicht auch Harold gehen können?"

"Würde Harold gehen, dann wären wir schon längst Mandantenlos" er verdreht seine Augen.

"Wieso?"

"Sie wissen ja wie Harold ist. Kaum ist eine schöne Frau vor seinen Augen, da schnappt er zu, reicht ihr die Hand, küsst vermutlich noch ihren Handrücken und mustert sie mit seinen Laseraugen, als könnte er sehen, was die Frau unter ihr Kleid anhat, und spätestens den nächsten Tag kommt er und erzählt mir von seiner letzten heißen Nacht" ärgert er sich über seinen Kollegen und Kanzleipartner.

"Er hat mir auch die Hand gegeben" sage ich mit verwirrten Gesichtsausdruck und er schmunzelt, aber schaut nach vorne.

"Sie hatten wenig Glück, mit ihren cremefarbenen engen Rock, da er für eine Frau mit einer guten Figur und einem guten Aussehen eine Schwäche hat" flüchtig schaut er zu mir runter, aber sieht sofort weg, da ich ihn anschaue. Immer noch. Hat er mir gerade gesagt, dass ich gut aussehe? War das ein indirektes Kompliment?

"Wir sind gleich da" informiert er mich und ich schaue von ihm weg, auf den Eingang, der mich irgendwie an so ein Eingang wie bei einem Schloss erinnert.

"Travis" ich umschließe seinen Oberarm, bei dem man wirklich fühlen kann, dass er trainiert und er bleibt stehen.

"Bevor wir da rein gehen, muss ich Ihnen etwas sagen" er runzelt fragend die Stirn.

"Wenn Sie in Schwierigkeiten stecken, versuchen Sie erst gar nicht mich zu suchen und mich da auch mit rein zuziehen, aber falls Sie mich wirklich suchen, dann finden Sie mich beim Essen" sage ich ernst und presse zum Schluss meine Lippen aufeinander, um nicht los zu lachen.

In seinen Augen sehe ich, dass er rausfinden will, ob ich das ernst gemeint habe, oder ob es Ironie ist.

Der Anfang war ernst gemeint, er soll mich nicht in eine seiner Angelegenheiten oder Meinungsverschiedenheiten reinziehen, denn zwar weiß er nicht, wer mein Vater ist, aber vielleicht weiß es jemand von den anderen dort, und zu erklären, wieso ich es nicht erwähnt habe, möchte ich mir persönlich nicht antun.

Und das mit dem Essen, muss ich wirklich sagen, ob es ernst gemeint ist oder nicht? Ich bitte euch, es geht um Essen.

"Das war ernst gemeint oder?" fragt er und hilft mir indirekt die Stufen hochzugehen, da ich hohe Schuhe anhabe, und ich bekanntlich mit denen nicht klar komme.

"Ja, das war ernst gemeint" lächle ich und er schüttelt schmunzelnd seinen Kopf und öffnet die großen Eingangstüren.

Auf ein guten und ruhigen Abend, hoffe ich wenigstens.

Why him? ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt