Chapter twenty

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Wie vorhergesagt hielt ich mich, - wenn gerade keiner der Veranstalter geredet hat -, meistens beim Essen auf. Verfressen bin ich keineswegs. Es ist mehr oder weniger die Zuneigung zum Essen, die gefundene Liebe zum Essen. Jetzt bloß nicht poetisch werden.

Zu Beginn wurden wir von einer Frau, - die nebenbei Travis von oben nach unten musterte, was mich irgendwie ein wenig störte, aber Travis hat die Frau kein Stück beachtet -, zu einem Tisch gebracht, welcher in der Mitte steht. Die Namensschilder auf dem Tisch waren mir unbekannt, aber woher soll ich die auch kennen, ich bin ein niemand. Also ein niemand jetzt nicht, ich bin so eine, die ihre High heels auszieht, weil ihre Füße weh tun.

Und dann, nachdem alle kamen und sich hinsetzten, ist der Gastgeber, Mr. Davis vor gegangen und hat eine dreißigminütige Rede gehalten, in der ich öfters gegähnt habe, als ich den ganzen Tag über gähne. Über was die Rede genau war, sollte man mich nicht fragen, da ich nicht zugehört habe. Vor Augen hatte ich mein Bett, in welchem ich um diese Uhrzeit sein sollte, spätestens wenn ich von der Arbeit nachhause komme.

Als Mr. Davis dann endlich fertig war, hat er uns "erlassen" und wir durften das Essen aufsuchen, worauf ich förmlich vom Stuhl sprang und Travis sich über mich lustig gemacht hat, da ich erstens barfüßig herumlaufe und zweitens vermutlich wie eine verrückte aufsprang. Sein Lächeln erwärmt mein Herz, und es macht mir Freude, ihn zum lachen zu bringen.

So wie jetzt, stehe ich nicht direkt am Buffet, aber in der Nähe, dass ich schnell hingehen kann und mir ein Nachschub holen kann, falls es der Fall sein sollte.

Travis dagegen hatte mehr Arbeit, mit den anderen zu reden, als zu essen. Ich war so nett und habe für ihn mitgegessen, das Essen kommt zwar nicht in sein Bauch, aber trotzdem bin ich eine nette rechte Hand für ihn, ich sorge mich um seinen Hunger.

"Alicia" ich drehe mich um, und schaue in Travis sein amüsiertes Gesicht, welches auf mein Teller sieht, wo ein Schokoladenkuchenstück drauf zu sehen ist.

Mit der Gabel noch im Mund, lächle ich, was bestimmt total unweiblich aussieht. Ich ziehe meine Augenbrauen hoch.

"Schmeckts?" grinst er und ich verdrehe meine Augen und ziehe die Gabel aus meinen Mund.

"Was wollen Sie? Stecken Sie in Schwierigkeiten?"

"Nein, ich habe mir Sorgen um Sie gemacht. Ich dachte das Buffet hat sie aufgegessen und nicht Sie das Buffet" lächelt er und ich verschlucke mich an meiner eigenen Spucke.

"War das jetzt ernst gemeint?" nachdem ich mich wieder erholt habe, schaue ich ihn an.

"Ja, das war ernst gemeint Alicia" lächelt er und dreht sein Kopf schlagartig in die andere Richtung und schluckt schwer.

"Jetzt stecke ich in Schwierigkeiten" murmelt er und fährt sich gestresst durch die Haare.

"Sie werden jetzt Mr. Edwards kennenlernen" ich schaue zu dem besagten Mr. Edwards und seinem Sohn und erstarre in meiner Bewegung.

Mr. Edwards alias Vaters längster Schulfreund, Familienfreund, Kollege und Patenonkel von Alec. Sein Sohn Leo, ein voll und ganzer Charmeur, Gentleman und Frauenkenner, hat keiner dieser drei Eigenschaften.

Leo ist mehr so einer, der keine Ahnung hat, wie man richtig mit einer Frau redet, was man vor einer Frau sagen darf und was nicht. Kein Wunder konnte ich ihn früher nicht leiden, ständig hat er versucht, mich mit seinen acht Jahren zu küssen, was ich vehement zurückgewiesen habe, ich war sieben, da wollte ich meinen ersten Kuss nicht an so einen Schlingel verlieren.

"Ich kenne die beiden, ich muss hier weg" bevor ich wegrennen, mich hinter irgendwas oder irgendwen verstecken konnte, oder das Travis was sagen konnte, waren Mr. Edwards und Leo schon bei uns und sahen mich erstaunt an.

"Alicia, welch eine Freude dich hier zu sehen" scheinheiliger geht's nicht oder Mr. Edwards?

"Mr. Edwards, Leo, die Freude liegt ganz bei mir" begrüße ich die beiden mit einem falschen Lächeln und verdrehe innerlich die Augen.

"Mr. Carter" er hält Travis die Hand hin, während Leo mich weiterhin von oben nach unten mustert und ich widere mich unter seinem Blick an.

"Alicia, mit wem bist du denn hier?" fragt Mr. Edwards erneut mich.

"Mit mir" Travis legt seine Hand um meine Taille und zieht mich näher an sich, während mein Herz gerade einen Herzschlag aussetzt.

"Mit Ihnen?" verblüfft schauen beide Edwards ihn an, ich sehe innerlich gerade genauso verblüfft aus.

"Ja, Alicia ist die beste Begleitung für diese Gala. Woher kennen Sie sich denn?" wechselt er schnell das Thema und lässt die Edwards drein schauen.

"Unsere Väter sind schon lange befreundet und er ist der Patenonkel meines Bruder" antworte ich für Mr. Edwards und zwicke Travis in den Rücken. Er zuckt zusammen und sieht zu mir hinab.

"Wir würden gerne weiter reden, aber ich werde mit der Frau jetzt tanzen gehen" entschuldigt Travis sich bei den beiden und greift nach dem Teller, den ich bis gerade in den Händen hielt. Wir werden uns wieder sehen mein geliebter Teller.

"Warten Sie, Sie meinten das ernst?" geschockt sehe ich hoch und fasse es nicht.

"Ja" sagt er nur, und ich bleibe abrupt stehen.

"Ich habe keine Schuhe an" er schmunzelt.

"Sie können auch ohne tanzen" er zieht mich wieder mit sich, als ich mich aus seinem Griff löse und schnell zu unserem Tisch laufe, mich auf meinen Stuhl setze und meine Heels anziehe.

Mit Schuhen an meinen Füßen begebe ich mich wieder zu Travis, der schmunzelnd auf mich wartet und mir die Hand ausstreckt.

"Sie müssen wissen" ich lege meine Hand in seine und er zieht mich mit sich auf die Tanzfläche, wo keiner ist.

"Ich kann nicht so gut tanzen" beende ich meinen Satz und er lächelt. "Sie werden mir schon nicht auf die Füße treten" scherzt er.

"Da sollten Sie sich nicht zu früh freuen"

Why him? ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt