Chapter twentytwo

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Seit zehn Minuten halte ich mich auf der Damentoilette auf und führe mit mir Selbstgespräche, als es an der Tür klopft und ich sie fragend anschaue.

"Herein?" sage ich an die Tür gerichtet und runzle meine Stirn, und kurz darauf öffnet sich die Tür und Travis ist zusehen, wie er zu mir in die Damentoilette kommt.

"Sie leben noch, das Puder hat Sie also nicht weggepudert" scherzt er und ich verdrehe meine Augen.

"Sie lassen mich wirklich mit Mr. Edwards alleine?" er lehnt sich neben mich ans Waschbecken und verschränkt seine Arme vor seiner Brust.

"Die bessere Frage lautet, wieso Sie gesagt haben, dass WIR zur Hochzeit meines Bruders gehen" betone ich das 'wir' und verschränke ebenfalls meine Arme vor der Brust und schaue ihn böse an.

"Ich habe nicht damit gemeint, dass Sie gehen müssen. Ich sehe es Ihnen an, dass Sie keine Lust haben, dort hin zugehen. Aber Mr. Edwards zu ärgern und ihn baff zu sehen, war es wert" sagt er locker und tut so, als wäre es das normalste.

"Ihn baff zu sehen, war vielleicht für zwei Sekunden zu sehen, aber spätestens jetzt hat er sein Handy an seinem Ohr und ruft geradewegs meinen Vater an, um ihm zu erzählen, dass seine Tochter, - alias das schwarze Schaf der Familie -, zur Hochzeit des Engels der Familie kommt. Schön das es Ihnen Spaß gemacht hat, ihn baff zu sehen" ich greife nach meiner kleinen Handtasche und stolziere an ihm vorbei, direkt auf die Tür zu, als eine Hand neben mir auftaucht, die Toilettentür abschließt und ich Sekunden drauf mit dem Rücken gegen die Tür gepresst werde.

Travis steht Millimeter von mir entfernt, seine Beine stehen rechts und links neben meinen Beinen, seine linke Hand ist neben meinem Kopf auf die Tür gelegt und seine Augen fokussieren meine.

Seine braune Augen, die mich oftmals vergessen lassen, dass wir zusammen arbeiten, dass er mir mit diesem Job etwas gegeben hat, was nicht jeder wertschätzen kann.

Eine Gänsehaut breitet sich auf meiner Haut aus, meine Nackenhaare stehen ab, meine Knie werden unter seinem Blick weich.

Das ist der Traum jeder Frau, von einem wie Travis Carter so angeguckt zu werden, dass man total vergisst, wo man sich gerade aufhältst.

"Travis" sage ich leise und meine Stimme zittert.

Er legt seinen Zeigefinger, seiner rechten Hand, unter mein Kinn und hebt es langsam hoch, so, dass ich in seine Augen sehen muss, auch wenn ich nicht will.

Seine Augen wechseln ihren Blick von meinen Augen zu meinen Lippen, er nähert sich meinem Gesicht, mehr und mehr, als nur noch ein Blatt Papier zwischen unsere Lippen passt.

"Es tut mir leid Alicia" sagt er urplötzlich, sodass ich leicht zusammen zucke, nimmt seinen Finger von meinem Kinn, macht ein Schritt nach hinten und schaut mich emotionslos an.

Kälte umhüllt mich und ich verspüre Trauer, dass er mich nicht geküsst hat, - dass ich die Chance nicht genommen habe -, stattdessen stehe ich hier, lasse es zu, dass sich mein Gesichtsausdruck schlagartig ins negative verändert und Travis vor mir steht und mir den kältesten Blick zuwirft, den ich je auf mir gespürt habe.

"Mir auch" murmle ich, schließe die Tür mit einer Handbewegung wieder auf und verlasse so schnell es geht die Damentoilette, in der ich Travis stehen gelassen habe.

"Alicia" höre ich Leos Stimme neben mir, er greift nach meinem Arm, den ich aber davor wegzog.

"Lass mich in Ruhe. Geh und nerv eine andere, aber lass mich einfach in Frieden. Wann verstehst du das endlich?" mache ich ihn an, und lasse ihn nicht antworten, so schnell bin ich an ihm vorbei gegangen.

Wie konnte ich nur denken, dass er mich küssen wollte? Es ist Travis Carter, der eine Tochter mit Jelena Clayton hat, und er es nicht einmal weiß. Wie konnte ich nur diesen Gedanken in den Kopf kommen lassen, er geht wahrscheinlich zu Jelena dann zurück, wenn er es rausfindet. Wie dumm kann ich nur sein.

Über mich selbst enttäuscht schüttle ich meinen Kopf und gehe an jedem vorbei, höre nicht auf die Verabschiedung von Mr. Davis und ignoriere die Blicke von Mr. Edwards.

An der frischen Luft, atme ich tief ein, als ich mich zusammenfasse und die Treppen runter gehe.

An der belebten Straße angekommen, hebe ich meine Hand und winke ein Taxi zu mir, welches direkt auf mich zusteuert.

"Wohin geht's Miss?" begrüßt mich der Taxifahrer, als ich ins Auto stieg und die Tür hinter mir schloss.

Ich gab ihm die Adresse und er nickt wissend und fährt los. Im rechten Außenspiegel sah ich einen Umriss einer Person, aber gerade als ich mich umdrehen will, biegt das Taxi links ab und ich konnte nicht sehen, wer es war.

...

Ich klopfe an der Tür und warte, dass sie mir die Tür öffnet. Ist sie überhaupt zuhause?

Meine Frage wurde beantwortet, als sich die Tür öffnet, und sie in einer Joggingshose und einem schwarzen Tshirt, mit Stricksocken und einem Dutt vor mir steht und mich fragend ansieht.

Wir haben uns auf der Columbia kennengelernt, und seitdem sind wir gut befreundet, wenn nicht schon eng befreundet.

Sie stellt sich sofort auf die Seite und lässt mich in ihre Wohnung eintreten.

"Bestell die Pizza Violet" sage ich und sie schließt nickend die Tür.

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Als Entschädigung, das gestern kein Kapitel kam, wird es heute zwei Kapitel geben, und ein erneutes Wiedersehen :)

Why him? ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt