Chapter twentyone

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Zu Travis Glück bin ich ihm noch nicht auf die Füße getreten. Die Tanzstunden früher, - wo mich Mutter angemeldet hat -, bringen ja doch noch etwas.

"So schlecht sind Sie ja gar nicht" lobt er mich und lächelt, als ich zu ihm hoch schaue.

"Die Tanzstunden, zu denen mich meine Mutter angemeldet hat, helfen mir" er zieht eine Braue hoch.

"Und Sie meinten, dass Sie mir auf die Füße treten werden?" lacht er leise und schüttelt seinen Kopf.

"Die Tanzstunden sind schon über zehn Jahre her, das letzte Mal war ich mit neun dort" erzähle ich ihm und schwelge in Erinnerungen.

Der Grund, wieso ich aufhörte, war der, dass ich damals bei einer Vorführung gestürzt bin und dann ins Krankenhaus musste. Alec fand das ganz lustig, klar, er hatte nicht die Schmerzen gefühlt, die ich in dem Moment gefühlt habe. Ich musste operiert werden, bis heute weiß ich nicht, was genau da kaputt war, dass man es operieren musste, aber es war Grund genug für meine Mutter, mich nach meiner "Erholungspause", - wie sie es nannte -, wieder zum Tanzen zu schicken. Ja, sie schickte ihre neunjährige Tochter, mit Schmerzen im Knie und dem Verbot des Arztes zum Tanzen, weil sie meinte, wenn man nicht tanzen geht, - in dieser Familie -, dann ist man in der untersten Schublade. Ihre Wörter.

Wie auch immer, am selben Tag waren Onkel Jack und Tanze Rosie bei uns und als mich Rudi, mein damaliger Chauffeur, - wenn man David Harmon als Vater hat, hat man auch einen eigenen Chauffeur -, heim brachte, und Onkel Jack sah, das ich das Haus mit Rudis Hilfe betreten musste, war es für ihn der Grund, zum ausflippen und meine Eltern zur Sau zu machen.

Onkel Jack kann meine Mutter, seit sie und Vater verheiratet sind, nicht ausstehen. Daher fiel es ihm leicht, meinen Eltern zu drohen und zu sagen, wenn sie mich nochmal zum Tanzen schicken und er es rausfindet, er mit der ganzen Kavallerie, - nur sein Partner -, kommen wird und mich mit sich nehmen wird.

Schon damals hat er mich immer in Schutz genommen und mich verteidigt. Er stand immer auf meiner Seite, selbst als ich mal Unrecht hatte, war er derjenige, der es mit seiner FBI-Masche umdrehte, so dass ich im Recht war.

"Wieso danach nicht?" holt mich Travis wieder aus meiner Erinnerungswelt raus.

"Ich bin gestürzt" ich schaue in seine Augen. "Sagen Sie nicht, dass es Ihnen leid tut. Ich bin irgendwie froh, dass ich nicht mehr tanzen musste" er nickt.

Er nimmt seine Hand von meinem Rücken und dreht mich unter seinem Arm um meine eigene Achse und zieht mich dann wieder an sich, weswegen ich gegen seine Brust leicht knalle und er seine Hand wieder auf meinen Rücken legt.

"Mr. Edwards ist also der Patenonkel von Ihrem Bruder"

"Mhm" die Tanzfläche ist immer noch leer, außer mir und Travis ist keiner sonst hier.

"Sie sind nicht so erfreut ihn zu sehen, oder?"

"Wissen Sie" ich überlege "ich war bei Mr. Edwards schon unten durch, als ich mit fünfzehn Jahren eine Beziehung mit Leo, seinem Sohn verweigert habe" er zieht seine Brauen hoch und folgt meinem Blick, der auf den Edwards liegt, welche uns anschauen.

"Anscheinend ist Junior über Ihren Korb noch nicht hinweg" kommentiert Travis den Blick von Leo.

"Er ist das Schoßhündchen von seinem Vater. Zu seinem Vater sagt er nie etwas anderes als ein 'ja', egal was es ist. Sein Vater sagt ihm, mit wem er zusammen sein darf und mit wem nicht, mit wem er reden darf, und was für Klamotten er anziehen soll, damit er zivilisiert genug ist, um die Familie nicht in den Dreck zu ziehen. Meines Wissens ist Leo jetzt im letzten Semester, dann wird er Anwalt in der Kanzlei seines Vaters. Er befolgt jede Anweisung seines Vaters und ist stets dabei, genauso arrogant, eingebildet und hochnäsig wie sein Vater zu werden. Kann man es überhaupt als sein Leben nennen, wenn er alles tut, was sein Vater sagt?" während meiner gesamten Ansprache über Leo und seinem nicht wirklich eigenem Leben, sieht Travis mich über immer an und hört mir sorgsam zu.

"Irgendwie kommt es mir so vor, als würden Sie mehr oder weniger über Ihr eigenes Leben reden" sagt er nach einer Weile tanzen.

Ich sah über seine Schulter hinweg, zu Mr. Edwards, der geradewegs zu uns sieht. "Das glaube ich auch" murmle ich.

...

Nach mehreren Tänzen zu verschiedenen Liedern setzten wir uns wieder an den Tisch, der zu meinem Glück leer war und wir beide die einzigen waren, die anwesend sind.

Unsere Zweisamkeit wurde aber von Mr. Edwards gestört. "Alicia kommst du auch zur Hochzeit deines Bruders?" ohne zu fragen, ob er sich hinsetzen darf, setzt er sich einfach uns gegenüber.

Wieso muss er unbedingt das Thema vor Travis ansprechen? Stimmt, weil Mr. Edwards ein mieses Arschloch ist.

"Ja wir werden kommen" antwortet Travis und ich schaue ihn geschockt, überrascht und gleichzeitig verwirrt an, als er das sagte.

"Ach ja?" Mr. Edwards hat seine Augenbraue verblüfft hochgezogen.

"Wissen das deine Eltern?" fragt er jetzt an mich gerichtet.

"Nein, wissen sie nicht . Es soll eine Überraschung sein, aber vermutlich wirst du es Vater gleich nach dieser Gala erzählen, da du ihm ja alles erzählst" ich schiebe meinen Stuhl nach hinten und stehe mit Schwung auf.

"Entschuldigt mich, ich muss mir meine aufgesetzte Nettigkeit pudern" somit war es für mich beschlossene Sache und ich gehe in Richtung Toilette, gehe an Leo vorbei, der mich dreckig angrinst und ich mein Gesicht verziehe, und an Mr. Davis, der mich freundlich anlächelt, worauf ich ihm mein echtes Lächeln zeige.

...

"Alicia hier. Alicia da" äffe ich Mr. Edwards auf der Toilette vor dem Spiegel nach und verziehe mein Gesicht zu einer Grimasse.

Jetzt bin ich dazu verpflichtet, zur Hochzeit zu gehen, da mein verehrter Boss gesagt hat, dass wir gehen, obwohl er erstens keine Ahnung hat, wie mein geliebter Bruder heißt, noch in welche Gefahr er sich begibt, da jeder meiner Freunde, - männliche -, nach dem ersten Treffen mit meinen Eltern, - insbesonders mit Vater -, nicht mehr wieder kamen, geschweige mit mir geredet haben.

Ich kann nur hoffen, dass Travis das nicht ernst gemeint hat, denn wenn es doch so ist, dann stecke ich in Schwierigkeiten.

Why him? ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt