Chapter twentyfive

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Bevor mein Wecker klingelt wache ich auf und liege auf meinem Rücken und starre die Decke an. Mutter oder Vater haben noch nicht angerufen. Zwar habe ich eine neue Nummer, aber sie würden nicht mit Nachnamen Harmon heißen, wenn sie nicht meine Nummer rausfinden würden. Vielleicht hat Mr. Edwards auch nicht angerufen –was ich bezweifle – da er meinem Vater alles erzählt, egal was und egal über wen.

Die Klingel an der Tür ertönt und ich runzle sofort meine Stirn. Das letzte Mal, als es an meiner Tür geklingelt hat, waren Tante Rosie und Onkel Jack vor der Tür, aber es ist kurz vor sieben, und die würden sich nicht die Mühe machen, so früh aufzustehen.

Verwirrt stehe ich langsam auf und ziehe meinen Bademantel über – diejenigen vor der Tür wollen mich bestimmt nicht in knappen Sachen sehen – außer wenns Jeffrey ist, der würde alles tun, um jemanden in knappen Sachen zu sehen.

Gähnend bleibe ich vor meiner Tür stehen und schaue durch den Türspion, als ich stoppe, meinen Mantel zu zubinden.

Travis steht vor der Tür. Mit zwei Kaffeebechern in den Händen. Ich mache einen leisen Schritt nach hinten, als ich zusammen zucke, da er erneut geklingelt hat.

"Scheiße" fluche ich leise vor mir her und laufe auf Zehenspitzen zurück ins Schlafzimmer, schmeiße den Bademantel auf mein Bett, reiße – wortwörtlich – mein langes Shirt von mir und greife in meinen Kleiderschrank nach Unterwäsche und einem Kleid, welches einigermaßen normal aussieht, dass ich es anziehen kann.

Im Badezimmer angekommen putze ich mir die Zähne und ziehe mir dabei meine derzeitige Wäsche aus, und dann die frische, wo es so aussieht, dass ich mit der rechten Hand die Zahnbürste festhalte und mit der linken die Unterwäsche anziehe.

Ich spucke die Zahnpasta raus und spüle meinen Mund mit dem Leitungswasser durch. Erneut klingelt es und erneut zucke ich zusammen und verfluche meine Schreckhaftigkeit.

Woher weiß er bitte, wo ich wohne? Kurz denke ich nach, während ich mich in das Kleid zwänge, als es mir in den Kopf kommt.

Josh.

Sie Verräter.

Meine Haare binde ich mir zu einem Zopf, der ganz ordentlich aussehen sollte, und schminke mich dezent und beides in Windeseile – dafür verdiene ich eindeutig Applaus – welchen ich später mir selber geben werde.

Bevor ich ins Schlafzimmer gehe, gehe ich wieder auf Zehenspitzen zur Tür und spicke durch den Spion, und Travis steht immer noch wartend vor der Tür, mit der Hoffnung, ich würde ihm die Tür öffnen, was aber nicht passieren wird.

Beim vorbeigehen an der Küche schnappe ich mir einen Apfel und laufe mit schnellen Schritten zum Schlafzimmer, nehme meine Tasche und öffne das Fenster.

Das wird langsam zur Gewohnheit mit einem Kleid die Feuertreppe zu benutzen.

Auf der Feuertreppe – mit der Tasche über der Schulter, den Apfel und meine High heels in der linken Hand – schließe ich das Fenster und gehe die Treppen runter.

An der Treppe – die einfach so in der Luft endet – lege ich den Apfel, so wie meine Heels in meine Tasche und lasse sie auf den Boden fallen – Gott steh ihr bei.

Ich setze mich auf die unterste Stufe und schaue runter. Es sind zwei Meter unter mir, wo nichts ist. Ich wiege um die 55 kilo. Jetzt denke ich an meine Mathelehrerin die sich jetzt schon die nächste Frage für die nächste Arbeit für die nächsten Schüler ausdenkt. Ach, wie ich sie doch vermisse – nicht.

Ich lasse meine Beine in der Luft hängen und denke an die Möglichkeiten, was ich alles brechen könnte, aber bisher habe ich mir nie etwas schwerwiegendes eingefangen, vielleicht mal den Fuß verstaucht, aber mehr nicht. Also wird jetzt auch nichts passieren.

Ohne mir weiter Gedanken zu machen, springe ich und Sekunden später, spüre ich den Asphalt unter meinen nackten Füßen und meine derzeitige Stellung erkläre ich so, dass ich in den Knien bin und ich jetzt aufstehen muss, um schnell wegzukommen, bevor Travis mich hier sieht.

Schnell stelle ich mich gerade und – das war ein Fehler – knicke um und halte mich an der Mülltonne fest, um nicht auf den Boden zu fallen.

"Fuck" fluche ich lautstark, und mir ist es im Moment egal, ob mich Travis oder sonst jemand hier hört, denn ich bin umgeknickt und mein Fuß schmerzt höllisch.

Schmerzend beuge ich mich runter und hebe meine Tasche hoch, verziehe dabei mein Gesicht und fluche leise vor mir her.

Humpelnd – man kann es nicht humpelnd nennen – bewege ich mich fort und habe noch knapp zehn Meter vor mir, um an der Straße ein Taxi rufen zu können.

So schnell – wie es mir mein Fuß erlaubt – gehe ich zur Straße und komme endlich an, rufe mir sofort ein Taxi, welche auf dieser Straße oft rauf und runter fahren, und atme erleichtert aus.

Nichts wie weg von hier.

...

"Alicia" ich verdrehe die Augen und schaue hoch. Ed – nein, nicht Ed Sheeran – steht vor meinem Schreibtisch, und sieht zu mir hinunter, direkt sagen, wo genau er hingeschaut hat, in meinen Ausschnitt oder nur auf die Akte, die ich vor mir liegen habe, kann ich nicht sagen.

"Was kann ich für Sie tun Ed?" er hebt seinen Zeigefinger und reibt ihn an seinen Daumen.

"Gut dass Sie fragen. Ich bräuchte Ihren weiblichen Rat bei einem Fall" ich ziehe meine Augenbrauen hoch.

"So nett Sie auch fragen, ich arbeite mit Travis, und nur mit ihm"

"Aber-"

"Du hast sie gehört" ertönt die Stimme von Travis und mein Herz schlägt schneller, in meinem Bauch wirds augenblicklich hektischer.

"Travis, schön dich zusehen" sagt Ed ironisch an Travis gerichtet.

"Ich würde dir gerne das selbe Kompliment geben, aber naja weißt du.." beginnt er.

"Ich gehe schon" beendet Ed Travis und verlässt mit gehobener Nase uns und lässt mich mit Travis alleine.

"Was kann ich für Sie tun Travis?" wiederhole ich meine Wörter von vorher und schaue zu Travis.

"Was haben Sie da liegen?" er streckt seine Hand aus und will nach der Akte greifen, aber ich schließe sie schnell und schiebe eine andere Mappe rüber. "Nichts, nur privates" lüge ich, ich kann ja nicht sagen, dass diese Akte Jelena Clayton heißt und ich dort alles lagere, was ich rausfinden konnte – das ich dort seine Tochter lagere.

"Was gibts?" wieder schaue ich ihn an.

"Kommen Sie bitte mit in mein Büro" also das ist jetzt zu viel verlangt.

"Jetzt" fügt er hinzu und entfernt sich von meinem Tisch.

Seit ich in der Kanzlei angekommen bin, habe ich mein Fuß unter meinem Tisch mit einem Eisbeutel gekühlt und habe einen Praktikanten geschmiert, mir immer frische Eisbeutel zu bringen, wenn der letzte schon seine Wirkung verloren hat.

"Hey" der Praktikant geht gerade an meinem Tisch vorbei.

"Ja?" er bleibt stehen.

Als Antwort hebe ich den Eisbeutel von meinem Fuß und halte ihn ihm hin. "Nochmal danke" lächle ich und er nickt und geht. Er ist nett.

Zögernd ziehe ich meine Schuhe an, wobei es eindeutig schwierig ist, den Schuh auf mein verletzten Fuß anzuziehen. Aber man muss Opfer bringen, um mit Travis Carter zu arbeiten, ach was red ich da, das ist Mist was ich gerade rede.

Ich muss einfach irgendwie in sein Büro kommen, und so tun, als hätte ich keinen umgeknickten Fuß, der mich innerlich zerfrisst.

Why him? ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt