Chapter thirtyfour

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"Und ich hatte Sex mit ihm" erzähle ich Rodger, meinem neuen Freund.

Ich erkläre es mal kurz, wie es dazu kam, dass ich ihn als Freund gewonnen habe.

Nachdem ich die Wohnung verlassen habe, bin ich nicht, wie die ganzen braven Mädchen nachhause gegangen und habe mich ins Bett gelegt. Nein, ich bin zur nächsten Kneipe gegangen, die in meiner Nähe war. Da es noch hell war, waren dementsprechend auf wenige da, aber so zwischen sieben und acht Uhr kamen immer mehr Biker rein und haben mich gemustert. Natürlich, neben der Barkeeperin war und bin ich die einzige Frau hier.

Da ich schon genug Alkohol in mir hatte, war ich auch gesprächig, ich habe mich förmlich an sie gehängt. Irgendwann kam dann Rodger und nahm mich wieder mit zur Bar, wo wir uns hinsetzten und er mich fragte, was so eine junge Frau wie ich, hier macht und sich volllaufen lässt. Also begann ich zu erzählen. Der Arme musste sich meine Erzählung anhören, und vermutlich habe ich ihn sogar von etwas abgehalten, aber er hat nicht dazwischen geredet und hat mir mit zwei offenen Ohren zu gehört und nickte manchmal.

"War Alkohol im Spiel?" fragt er nach und ich nicke eifrig.

"Sehr viel sogar. Aber weißt du, das spielt keine Rolle mehr, er hat eine Tochter und eine Frau bei sich zuhause" traurig trinke ich meinen Shot aus und bestelle noch einen.

"Magst du ihn?" ich verschlucke mich an meiner eigenen Spucke und schaue mit weit aufgerissenen Augen Rodger an.

"Ja, das habe ich wirklich gefragt. Magst du ihn?"

"Nein" ich leere das Shotglas und drehe es mit der Öffnung um und stelle es auf dem Tresen ab.

"Wieso hast du mit ihm dann geschlafen?"

"Ich war betrunken, so wie ich es jetzt bin. Moment" ich runzle die Stirn. "Ich bin nicht betrunken, richtig?" frage ich ihn und er schüttelt nur seinen Kopf.

"Ich frage anders. Wenn du ihn nicht mögen würdest, dann hättest du dich doch nicht für sein Glück eingesetzt, oder?" Ich nicke. "Ja"

Als er nichts sagt, drehe ich mein Kopf zu ihm und er lächelt mich an. "Was?"

"Du hast dich für sein Glück eingesetzt" lächelt er mich jetzt noch breiter an und ich ziehe meine Augenbrauen zusammen.

"Für das Glück der Kleinen" korrigiere ich ihn und schaue wieder weg.

"Sicher" stimmt er mir zu.

"Ich habe nur im Interesse von seiner Tochter gehandelt. Es ging nur um sie" sage ich an ihn gerichtet, aber es hört sich mehr so an, als würde ich es zu mir selbst sagen.

Ich habe es doch für Amara getan. Denn, obwohl ich einen Vater habe und wir gemeinsam in einem Haus wohnten, hatte ich keinen Vater, der mich geliebt hat, sowie Travis  Amara lieben wird.

"Ich sollte langsam gehen Rodger" ich steige vom Stuhl und schwarze Pünktchen bilden sich vor meinen Augen. Ich halte mich am Tresen fest und schließe meine Augen kurz.

"Soll ich dich fahren?"

"Du hast auch getrunken. Ich wohne hier in der Nähe" Lüge.

"Ich hoffe, wir sehen uns hier nicht mehr" warnt er mich und ich lächle. "Wer weiß, man begegnet sich immer zwei Mal im Leben"

"Liebend gern, nur nicht hier" lacht Rodger. Ich nehme mein Geld aus meiner Jackentasche und reiche es der Barkeeperin. Ich gehe nicht in einer geraden Linie zur Tür, als Rodger mich nochmal ruft. "Alicia"

"Mhm?" ich drehe mich zu ihm um.

"Ein Kind ist vielleicht eine Hürde, die man bewältigen muss, um an sein Ziel zu kommen. Aber wenn zwei Menschen sich lieben, dann überwältigen sie auch diese Hürde"

...

Die letzten Shots waren eindeutig zu viel für mich. Ich sitze am Straßenrand, hinter mir die schönen Häuser, und vor mir die Taxis, die definitiv zu schnell fahren.

Violet erreiche ich nicht. Höchstwahrscheinlich ist sie mit Nathan beschäftigt. Ich lache und schüttle meinen Kopf. Alkohol ist keine Lösung, sagt mein Unterbewusstsein. Mein Handy klingelt und eine unbekannte Nummer erscheint auf dem Bildschirm.

"Hello?" Singe ich in den Hörer und bringe jetzt sicherlich Adele zum weinen.

"Alicia?" die Stimme von Travis trifft mein Ohr.

"It's me"  ich kichere.

"Sind Sie betrunken?"

Beyoncé muss sich jetzt meinen Gesang antun. "I've been drinking" die Töne habe ich nicht getroffen.

"Alicia wo sind Sie?" sagt er jetzt mit festerer Stimme und ich denke an das nächste Lied.

"Where are you now?" trällere ich Justins Hit nach und lache jetzt laut auf und halte mir meinen Bauch fest.

"Verdammt Alicia" ruft Travis genervt.

"Why you gotta be so rude?" ich hasse dieses Lied, als es damals rauskam, lief es in Dauerschleife im Radio.

"Wollen Sie wirklich, dass ich Sie suchen gehe?" will er böser Cop guter Cop spielen oder was?

"Nah to the ah to the, no, no, no" ich lege auf und packe mein Handy in meine Jackentasche.

"Alicia?" höre ich eine andere männliche Stimme, die ich seit langem nicht mehr gehört habe.

Ich drehe mein Kopf in seine Richtung und schlucke den schweren Kloß in meinem Hals runter.

"Alec?"

Why him? ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt