Der letzte Schultag vor den Ferien

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Langsam wachte ich auf. Heute war der letzte Tag vor den Ferien, was bedeutete, dass ich ab morgen zwei ganze Wochen Tag und Nacht mit Tom in einem Waisenhaus verbringen durfte. Warum freute ich mich nur so sehr darauf? Es war bestimmt nur, weil ich neugierig war. Ich wollte unbedingt wissen, wie das Haus und die Atmosphäre waren, wo Tom aufgewachsen war.

Mit einem kurzen Blick auf die Uhr stellte ich fest, dass ich noch gute zehn Minuten hatte, bis ich aufstehen musste. Deshalb kuschelte ich mich erneut in mein, mehr als weiches, Bett und genoss die Ruhe. So konnte ein Tag doch beginnen. Kein Stress weil ich wiedermal verschlafen hatte, kein Lärm weil irgendwas passiert war, kein Schulstress. Nur ich, meine flauschige Decke, Ruhe und jemand der mir in meinen Finger biss.

Moooment... Wem oder Was fiel so etwas ein?

Mit weit aufgerissenen Augen suchte ich nach dem Übeltäter und fand ihn dann auch neben meinem Bett sitzend.

Eine kleine braune Eule hatte sich in unser Zimmer verirrt und sich dazu entschieden, in meinem Schuh sitzend, in meinen Zeigefinger zu beißen. Besagter Finger blutete bereits stark, weshalb ich den kleinen Übeltäter böse anstarrte. Warum war eine Eule in unserem Zimmer?

Ich wollte grade Lyssa wecken und sie fragen, ob sie neuerdings auf kleine beißende Tierchen stand, da fiel mir ein Brief auf, den die Eule am Fuß mit sich trug. Wer schrieb denn so früh Briefe?

Vorsichtig und darauf bedacht nicht erneut gezwickt zu werden, band ich den Umschlag los und begann zu lesen. Na ganz toll! Slughorn hatte sich dazu entschieden, in letzter Sekunde, eine kleine Weihnachtsparty zu schmeißen und natürlich waren alle Slug-Club Mitglieder herzlich eingeladen. Das konnte ihm aber auch nicht früher einfallen, oder?

Mit einem genervten Schnauben ließ ich mich wieder zurück aufs Bett fallen. Was wenn ich einfach nicht erschien?

„Guten Morgen Mia!", schrie Lyssa grade durchs Zimmer.

„Gut geschlafen Lyssa?", fragte ich sie mit einem Grinsen.

Mit einem Nicken antwortend, stand sie auf und schlurfte zu mir. Doch sie übersah die kleine Eule, die immer noch vor meinem Bett saß und wurde von dem kleinen Frechdachs in den Fuß gebissen.

„Aua! Warum, um Alles in der Welt, sitzt eine Eule vor deinem Bett?", wandte sich meine Freundin vorwurfsvoll an mich.

Jetzt war ich also auch noch Schuld, wenn sie hier blind durchs Zimmer schlich.

„Die hat mir grade eine Einladung von Professor Slughorn gebracht, also beschwere dich bei ihm und nicht bei mir!", gab ich zurück.

Als wir in der großen Halle ankamen und wir uns grade zu den Anderen an unseren Stammplatz setzten wollten, wurde ich von Orion aufgehalten. Mit einem Zeichen gab ich Lyssa zu verstehen, dass sie schon mal ohne mich weitergehen sollte.

„Was gibt's denn?", fragte ich den Slytherin mit hochgezogenen Augenbrauen.

„Ich habe mir gedacht, da wir ja Freunde sind, könntest du doch auch mal mit mir frühstücken und nicht immer nur mit diesen Blutsverrätern und dem Gryffindor."

War das grade sein Ernst? Nannte er meine guten Freunde gerade Blutsverräter?

„Wenn du so über meine Freunde denkst, glaube ich nicht, dass ich mich zu dir setzten sollte. Schließlich bin ich eine von ihnen."

Mit diesen Worten schmiss ich mir demonstrativ meine Haare über die Schulter und ging hoch erhobenen Hauptes zu den Anderen.

„Was wollte er denn von dir?", fragte mich Alphard neugierig.

Eine völlig andere Welt (Tom Riddle/Oc)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt