Das konnte doch nur schiefgehen

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Als ich heute morgen aufwachte, war mir schlecht. Also nicht körperlich schlecht, sondern einfach... Es war schwer zu beschreiben. Sagen wir einfach mir war schlecht, weil heute Valentinstag war und ich diese Zeit im Jahr überhaupt nicht ausstehen konnte. Überall verliebte Pärchen die herumliefen und uns allen zeigten wie glücklich sie doch miteinander waren.

Dann waren da noch die Singles, die sich selbst bemitleideten und immer darüber sprachen, wie einsam sie doch waren.

Und dann waren da noch Leute wie ich.

Ob vergeben oder nicht, ich konnte diesen Tag einfach überhaupt nicht leiden. Ich war eben keines dieser hoffnungslos romantischen Mädchen, die von dem perfekten Date am Valentinstag träumten , am besten noch mit extra viel Kitsch. Nein, so war ich ganz bestimmt nicht. Und zum Glück war Tom auch nicht so.

Ich meine klar, manchmal hatte er seine romantischen Seiten, von denen ich selbst nicht wusste, woher die plötzlich kamen, aber die waren dann doch so selten wie ein Schneesturm in der Wüste.

Ich lag immer noch im Bett und überlegte angestrengt, wie ich diesen Tag heute überstehen sollte. Einfach schwänzen? Nein, das konnte ich vergessen. Nicht, dass es mich gekümmert hätte was die Lehrer wegen meines Fernbleibens gesagt hätten, aber Tom würde sich bestimmt schrecklich darüber aufregen, dass ich so „unverantwortlich" war und diese Moralpredigt wollte ich mir wirklich ersparen.

Nach kurzem Überlegen kam ich zum Entschluss, dass ich doch einfach versuchen konnte diesem ganzen Romantik-Zeugs aus dem Weg zu gehen.

Doch dieser Plan scheiterte schon zwei Sekunden später. Lyssa hatte sich nämlich dazu entschlossen mich zu wecken. Aber nicht so wie sonst immer, nein, sie zog die Vorhänge meines Bettes auf und verstreute überall um mich herum Rosenblätter, während sie ein ruhiges Lied vor sich hin summte und herumtänzelte wie eine Bekloppte. Wenn ich es nicht besser gewusst hätte, würde ich sagen, jemand hatte sie mit einem Trank dazu gebracht das zu machen. Doch Lyssa war eben Lyssa und als diese war sie eben auch hoffnungslos jedem Kitsch der Welt verfallen.

„Mia, wach auf und mach dich fertig, dann können wir in die große Halle gehen und diesen wundervollen Tag in voller Länge genießen. Spürst du denn schon den Hauch von Romantik in der Luft?", fragte sie mich, während sie begann MEIN Rosenparfüm durch die Luft zu sprühen.

„Ja ja, ich mach mich schon fertig.", sagte ich genervt.

Das Augenverdrehen konnte ich nicht zurückhalten. Genauso wenig wie meine beste Freundin, die jetzt auch die Anderen in unserem Zimmer versuchte zu wecken.

Ich schlich mich ins Bad um dem Donnerwetter zu entkommen, das bald losgehen würde, sobald Lyssa es geschafft hatte Lucretia zu wecken. Die war nämlich ziemlich unausstehlich am Morgen, wenn man ihren Schönheitsschlaf unterbrach.

Doch wider erwarten blieb die Schimpftirade aus und aus diesem Grund machte ich mich auch schleunigst auf den Weg in die große Halle, zusammen mit Lyssa, die ich nur mit großem Aufwand dazu bewegen konnte das Zimmer zu verlassen.

Doch schon als wir die große Halle betraten sah ich ein, dass mein Plan, den Valentinstag zu ignorieren einfach nur schiefgehen konnte. Überall waren schon jetzt Girlanden mit Herzmuster aufgehängt und rosa Luftballons schwirrten durch die Gegend. Zum Glück gab es diesen Aufwand in meiner Zeit nicht mehr. Warum das hier alles so wichtig war verstand ich sowieso nicht.

Da ich Tom gestern am Morgen versprochen hatte, mich heute zu ihm zu setzten, verabschiedete ich mich schon am Eingang zur Halle von meiner Freundin, die mich schon gar nicht mehr richtig wahrnahm und wie auf Wolken zu ihrem Verlobten schwebte.

Eine völlig andere Welt (Tom Riddle/Oc)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt