Eine völlig andere Welt (Tom Riddle/Oc)

Eine folgenschwere Entscheidung

Heute war es also so weit. Heute Abend hatte ich meine erste richtige Verabredung mit Tom. Ich war einfach nur furchtbar nervös. Nicht etwa wegen Tom, oder dem Date, sondern wegen meines Vorhabens.

Ich habe mich nach langem nächtlichen Überlegen dazu entschlossen, meinen Freund wegen Orions Verletzungen zur Rede zu stellen. Ich war mir fast gänzlich sicher, dass Tom etwas damit zu tun hatte, nur wollte ich es mir einfach nicht eingestehen, würde es doch bedeuten, dass er immer noch der Selbe war wie vorher. Hätte er sich geändert, würde er niemandem so viel Schmerz zufügen. Andererseits musste er sich in irgendeiner Weise zum Guten entwickelt haben, sonst würde Dumbledore mir doch nicht von meinen Fortschritten die Zukunft betreffend berichten. Oder?

Völlig verwirrt durch meine eigenen Gedanken schälte ich mich, gezwungenermaßen, aus meinem warmen, kuscheligen Himmelbett. Ich war schon wieder etwas zu spät aufgewacht. Frühstück konnte ich auf jeden Fall heute vergessen. So wie an so vielen Morgen zuvor.

Doch etwas war anders.

Lyssa war, so wie Lucretia und Isabelle, auch nicht mehr hier. Konnte es wirklich sein, dass sie heute ohne mich gegangen war? Aber sie war doch sonst auch nicht so.

Darüber grübelnd machte ich mich auf den Weg ins Badezimmer.

Hatte es vielleicht damit zu tun, dass ich ihr von meiner wahren Identität berichtet hatte? Hatte ich sie dadurch etwa vergrault? Aber ich war mir doch gestern noch so sicher gewesen, dass sie die neuen Informationen gut verkraftet hatte. Hatte ich mich vielleicht geirrt?

Als ich mich fertig gemacht hatte startete ich los zum Fach Verteidigung gegen die dunklen Künste. Ich konnte es mir echt nicht leisten schon wieder zu spät zu kommen und dadurch womöglich auch noch nachsitzen zu müssen.

Gerade noch rechtzeitig schlitterte ich in den Raum. Lyssa saß schon an ihrem üblichen Platz und lächelte mir zu. Ich zwang mir ebenfalls ein Lächeln auf und setzte mich auf meinem Platz. Also war sie doch nicht eingeschüchtert von mir und meiner wahren Identität. Aber, warum um Alles in der Welt, hatte sie mich dann heute nicht geweckt wie sie es sonst auch immer tat? Wahrscheinlich hatte sie es einfach nur vergessen. Nichts worüber man sich Sorgen machen müsste. Das versuchte ich mir zumindest einzureden, was allerdings mehr schlecht als recht klappte.

Von meinen Gedanken ablenken konnte ich mich auch nicht wirklich. Mein Sitznachbar war schließlich Orion und der redete ja nicht mehr mit mir. Aus welchem Grund auch immer.

Also blieb mir nichts anderes übrig als dem langweiligen Gefasel von Professor Merrythought zu lauschen und dabei gedankenverloren durch die Klasse zu blicken.

Ich starrte gerade auf Tom's Rücken, da er genau vor mir saß, als Orion doch das Wort an mich wandte. Naja, er sprach nicht wirklich mit mir, denn er schob mir nur ein kleines, gefaltetes Stück Pergament zu. Was? Waren wir denn immer noch in der ersten Klasse?

Mit einem Augenverdrehen meinerseits gab ich mir dann doch einen Ruck und sah mir den Zettel genauer an. In gut leserlicher Schrift stand ein großes „Entschuldigung, es liegt nicht an dir." geschrieben.

Na ganz toll.

Ich meine, einerseits war es sehr nett von ihm, dass er mir erneut klar machte, dass ich nichts getan hatte. Andererseits wäre es hilfreicher, wenn er mich einfach aufklären und mir klipp und klar sagen würde was vorgefallen war. Darauf konnte ich so lange warten bis die Hölle zufror.

Mit einem leisen „Ist schon in Ordnung." drehte ich mich wieder nach vorne. Ich richtete meinen Blick wieder auf Tom's geraden Rücken.

War es nur Einbildung oder hatte er uns grade belauscht? Ganz ruhig Mia, du wirst noch paranoid. Warum sollte Tom sich auch nur ein Stück für das interessieren, was abseits des Unterrichts geschah? Tom war schließlich immer noch Tom. Ein Streber eben. Andererseits war er aber auch verdammt gerissen und hinterlistig. Es wäre also gar nicht so abwegig, dass er uns zugehört hatte. Aber wäre das wirklich so schlimm? Schließlich sind ich und Orion Freunde... Ich meine, wir waren es.