Die vergebliche Suche

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Tom stand immer noch mit gezücktem Zauberstab vor der Heimleiterin Mrs. Cole. Er war kurz davor sie zu verhexen. Er war unfassbar wütend. Ich musste handeln und zwar schnell. Andernfalls würde nicht nur Mrs. Cole Konsequenzen daraus ziehen.

Tom würde definitiv vom Ministerium aufgespürt werden und wer weiß was dann passieren würde? Ich hätte dadurch ganz sicher die Zukunft verändert, aber bestimmt nicht zum Guten. Tom's komplettes Leben würde zerstört werden, wenn er seine Wut jetzt an dieser, zugegeben, unmöglichen Person auslassen würde.

„Tom, bitte überdenk' das noch einmal.", versuchte ich es erneut.

Doch er schien mich vollkommen ausgeblendet zu haben. Er war nur noch voller Wut.

„Tom, ich flehe dich an! Du machst einen schrecklichen Fehler. Du weißt im Moment nicht was du tust!", schrie ich nun schon gänzlich verzweifelt.

„Ich weiß ganz genau was ich tue, Mia. Ich war mir noch nie so sicher wie jetzt.", gab Tom monoton zurück.

Diese Kälte in seiner Stimme verursachte Gänsehaut. Das war noch schlimmer, als wenn er einfach schreien würde.

„Tom, bitte... Das ist es doch nicht wert, oder? Willst du dir wirklich dein ganzes Leben wegen dieser einen Person verbauen? Sie ist es wirklich nicht wert. Du willst doch immer so genau wissen, wie deine Zukunft aussehen wird, oder? Aber wenn du sie jetzt folterst oder sogar umbringst, dann kann ich dir sagen, wie dein weiteres Leben verläuft. Du wirst vom Ministerium gefangen genommen, nach Azkaban geschickt und dort an diesem trostlosen Ort bis ans Ende deiner Tage ohne auch nur einen einzigen Freund leben müssen. Und wenn du das nicht willst, dann nimm' deinen Zauberstab jetzt sofort runter.", versuchte ich es ein letztes Mal.

Wenn er jetzt nicht auf mich hören würde, hatte ich in meiner Mission gänzlich versagt.

Doch zu meiner, und auch Mrs. Cole's, großer Erleichterung, nahm Tom seinen Arm langsam runter und drehte sich zu mir um. Langsam ging er auf mich zu und strich mir über die Wange, die immer noch wegen der Ohrfeige von der Heimleiterin pochte und wahrscheinlich schön rot war.

Gerade als ich dachte, dass alles gut werden würde und wir alle noch mal mit dem Schrecken davongekommen waren, wandte sich Mrs. Cole erneut an Tom.

„Ich habe doch gewusst, dass du nicht den Mumm dazu hast mir auch nur ein Haar zu krümmen. Du wertloses Stück Dreck."

Daraufhin musste ich verzweifelt seufzen. Sie legte es aber wirklich darauf an heute noch schön verletzt zu werden. Jedenfalls machte es den Anschein auf mich.

Tom hatte sich grade wieder halbwegs beruhigt und jetzt musste sie ihn wieder so dermaßen provozieren? Tom war nach ihrer erneuten Stichelei natürlich nicht mehr zu bremsen und ging wieder bedrohlich auf sie zu. Mit Erleichterung stellte ich allerdings fest, dass er seinen Zauberstab nicht gezückt hatte.

Er stand nur noch ein paar Zentimeter vor der Heimleiterin. Diese grinste ihn triumphierend an. Aber warum triumphierend? Wollte sie denn, dass Tom ihr wehtat? Aber warum?

„Das ist Ihre letzte Chance, sich für alles zu entschuldigen. Dann können Sie gehen.", erklärte ihr Tom gerade so, als wäre es Arithmantikstoff den er mir erklären musste.

„Darauf verzichte ich, glaube ich. Als hätte ich nichts besseres zu tun, als mich bei einem kleinen, unbedeutenden Waisenkind zu entschuldigen.", gab Mrs. Cole daraufhin dreckig grinsend zurück.

Das war das Letzte, das sie sagte, bevor sie von Tom kräftig die Treppen hinunter geschubst wurde.

Wie erstarrt blieb ich stehen. Ich konnte mich einfach nicht bewegen. Keiner von uns sagte auch nur ein Wort. Nur das Poltern war zu hören. Poltern, das von der nach unten fallenden Heimleiterin verursacht wurde. Hoffentlich hörte sonst keiner diesen Lärm.

Eine völlig andere Welt (Tom Riddle/Oc)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt