Ein Wiedersehen

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Nachdem ich gestern beschlossen hatte nach Tom zu suchen und ihm alles zu erklären, war ich ziemlich aufgewühlt. Aus diesem Grund entschuldigte ich mich bei meinen Eltern und machte mich auf den Weg in mein Zimmer.

Als ich es betrat verschwanden für einen kurzen Augenblick alle bedrückenden Gedanken die seit meiner Reise zurück nach Hause in meinem Kopf herumschwirrten.

Wie ich diesen Raum doch vermisst hatte. Er erinnerte mich an eine einfachere Zeit, ohne Krieg und ohne Liebeskummer.

So wie der Rest des Hauses auch wirkte hier alles auf mich beruhigend.

Mein Zimmer hatte sich zudem nicht verändert seit ich es vor einem Jahr zurückgelassen hatte. Mein großes Himmelbett war immer noch mit meiner liebsten blauen Bettdecke bezogen, mein Schreibtisch, der genau zwischen zwei großen Fenstern stand, war so unordentlich wie ich ihn in Erinnerung hatte und mein großer, weißer Kleiderschrank stand immer noch geöffnet da.

Mit einem kleinen Lächeln ließ ich mich auf das Bett fallen, das sich noch genauso weich anfühlte wie in meiner Erinnerung.

Doch das Glücksgefühl, das sich gebildet hatte als ich den Raum betrat, verschwand so schnell wie es gekommen war. Meine Gedanken wanderten automatisch zu Tom.

Ich begann an meinem Entschluss, ihn aufzufinden und mich für meine Tat zu entschuldigen, zu zweifeln. Selbst wenn er meine Entschuldigung annehmen würde, was ich stark bezweifelte, schließlich sprachen wir hier ja immer noch von Tom, hatte ich ihn für immer verloren. Meine Gefühle für ihn hatten sich ja schließlich nicht durch meine Reise hierher verändert. Ganz im Gegenteil, ich hatte schon fast das Gefühl sie wurden jeden Tag an dem ich nicht bei ihm sein konnte nur noch stärker. Das war gar nicht gut. Nicht in so einer Situation. Schließlich war es so gut wie unmöglich meinen Tom wiederzusehen. Er war in der Vergangenheit. Also quasi Geschichte. Obwohl ich selbst nur vor zwei Tagen selbst noch in der Vergangenheit gelebt hatte, war ich mir sicher, dass ich nie wieder eine Chance für eine Reise zurück haben werden würde. Man brauchte dazu bekanntermaßen einen Zeitumkehrer und da ich nicht mehr im Besitz eines eben solchen war, konnte ich mir ein Wiedersehen mit meinem Freund abschminken. Und selbst wenn ich einen haben würde. Mit einem „normalen" Zeitumkehrer konnte man nicht einfach so über 50 Jahre zurückreisen. Ein bestimmter Zauber musste gesprochen werden, den ich jedoch nicht kannte. Schließlich war Dumbledore derjenige gewesen, der ihn damals gewirkt hatte und der war ja jetzt tot.

Bei dem Gedanken bildeten sich wieder Tränen in meinen Augen. Meine Schuldgefühle würden mich noch auffressen wenn es so weiter ging. Ich war Schuld an alldem. Wenn ich nicht so dumm gewesen wäre und mich nicht in Tom verliebt hätte, hätte er keinen Grund mehr sauer auf mich zu sein oder sich betrogen zu fühlen. Er wäre so geblieben wie er war bevor ich ihn verlassen hatte und die Welt wäre jetzt eine bessere.

Durch ein Klopfen an der Tür wurde ich aus meinen Gedanken gerissen.

Als die Tür langsam aufgemacht wurde, kam mein Vater hereinspaziert. Ich sah ihn nur fragend an. Es war schließlich schon 22 Uhr und er hatte immer noch seinen Anzug an.

„Kommst du hier noch alleine klar? Ich und deine Mutter müssen nochmal zurück ins Ministerium. Es gab dort einen Notfall. Du weißt ja, in der Lage in der wir uns grade befinden ist es wichtig, dass alle Ministeriumsmitarbeiter rund um die Uhr verfügbar sind."

Mit diesen Worten sah er mich aufmunternd an.

Ich wusste, er hatte es nicht mit Absicht gemacht, schließlich wusste er es ja nicht, aber allein schon die Erwähnung des Krieges brachte mich erneut daran einen tiefen Schmerz zu empfinden. In meinem Kopf ging ich immer wieder die Worte „Du bist schuld.", „Du bist schuld." durch.

Eine völlig andere Welt (Tom Riddle/Oc)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt