Mistelzweige und Geschenke im Winterwunderland

3.1K 172 27
                                    


Als ich heute Morgen von lautem Getrampel im Flur geweckt wurde, dachte ich anfangs die Welt ginge unter. Nur düsteres Licht schien vom Fenster herein und lautes Geschnatter wurde von draußen gehört, dass aber sofort von Mrs. Cole durch einen lauten Schrei ihrerseits unterbrochen wurde. Was, bei Merlins Bart, war hier bloß los?

Ich setzte mich langsam in meinem unbequemen Bett auf und erkannt, dass auch Tom schon wach war und bereits ein Buch las. Bei diesem Anblick musste ich schmunzeln. Ich kannte wirklichen keinen, noch seltsameren Menschen, als ihn.

Da er anscheinend so versunken in sein Buch war, hatte er gar nicht bemerkt, dass ich ihn anstarrte. Er war wirklich hübsch. Fast eine Verschwendung, wenn man bedachte, wie Lord Voldemort ausgesehen hatte.

„Was genau ließt du da?", fragte ich ihn so laut wie möglich.

So wie ich es gewollt hatte, erschrak er kurz und ließ das Buch dadurch fallen. Nun sah er mich genervt an. Spaß mochte er anscheinend nicht.

„Was, bei Merlins Bart, ist nur in dich gefahren?", meckerte er mich soeben an.

Seine Schimpftirade ignorierend, zwirbelte ich mir eine Haarsträhne um meinen Finger und blickte durchs Zimmer.

Mein Blick blieb am Fenster hängen. Ich musste doch träumen. Es schneite! Deshalb war es auch so düster im Zimmer. Natürlich! Aber warum dann der Lärm von draußen?

„Tom? Warum genau sind heute schon alle wach und so furchtbar laut? Ist heute irgendetwas besonderes?", unterbrach ich den immer noch schimpfenden Tom.

Dieser sah mich plötzlich fragend und auch perplex an.

„Heute ist Weihnachten... Du hast doch gestern extra Geschenke eingekauft. Die anderen schmücken wohl gerade den Baum, den du und ich auch gestern gekauft haben."

Ich war wirklich nicht zu gebrauchen am Morgen. Wie konnte ich bloß Weihnachten vergessen?

Apropos Geschenke...

Ich musste sofort eine Eule losschicken, damit die Präsente noch rechtzeitig bei den Anderen ankamen. Aber da war auch schon das nächste Problem. Ich hatte keine Eule.

Mit meinem gut geübten Hundeblick starrte ich Tom nun an. Er musste mir einfach seine Eule leihen. Dieser sah mich durch meine Aktion jedoch nur fragend an. Dem musste man aber auch alles erklären.

„Kannst du vielleicht so nett sein und mir deine Eule für ein paar Stunden leihen? Ich bring sie auch unbeschadet wieder zurück.", fragte ich ihn mit dem schönsten Lächeln das ich aufbringen konnte.

Tom verdrehte allerdings nur seine Augen, gab mir aber dann doch sein Einverständnis. Ein Weihnachtswunder!

Ich schrumpfte also alle Geschenke, die ich gestern gekauft und später dann noch eingepackt hatte, und band sie an den Fuß der Eule. Sie würde wohl erst in einer Ewigkeit wieder hier sein, wenn man bedachte, dass Lyssa und Dylan in Spanien waren.

„Wenn du wieder da bist, bekommst du so viel Futter wie du willst!", sagte ich zur Eule, die daraufhin losflog.

Irgendwie hatte Tom es geschafft, auf seine Eule abzufärben. Sie benahm sich genauso wie er. Es hatte nur noch das genervte Schnauben gefehlt. Ich lachte laut auf, als ich mir eine schnaubende Eule vorstellte. Tom musterte mich daraufhin nur skeptisch. Wahrscheinlich dachte er, dass ich verrückt geworden war. Naja, um ehrlich zu sein konnte man ihm das nicht mal wirklich übelnehmen.

Bevor ich ihm erklären konnte, warum ich lachte, klopfte es wiedermal an der Tür. Das Zeichen, dass es in zehn Minuten Frühstück gab. Tom und ich machten uns also fertig, ich ging dazu wieder ins „Badezimmer", und trafen uns dann, so wie gestern auch, unten am Tisch.

Eine völlig andere Welt (Tom Riddle/Oc)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt