Andere Zeit, andere Ansichten

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Das konnte doch nicht ihr Ernst sein. Lyssa und Alphard waren tatsächlich verlobt. Aber warum, um Alles in der Welt, würden sie sich das jetzt schon antun wollen? Ich meine, Alphard war doch erst 17 und Lyssa sogar erst 16.

„Freut mich für dich. Ich meine für euch.", war das Einzige, das ich sagen konnte.

Ich war einfach viel zu geschockt. Dylan schien auch nicht gerade glücklich darüber zu sein. Einleuchtend, sie war ja schließlich seine Schwester.

Ich widmete mich wieder meinem Essen. Das gerade hatte mir noch einmal eindeutig gezeigt, dass ich in der Vergangenheit war. Hätte ich nämlich meinen Freunden in der Zukunft einfach mal so während des Abendessens gesagt, dass ich verlobt war, hätten mich alle für verrückt erklärt. Ich wollte mir gar nicht vorstellen, wie perplex Harry mich angesehen hätte.

Tief in meinen Gedanken versunken, spielte ich abwesend mit den Erbsen auf meinem Teller.

„Mia? Hallo!", wurde ich von Lyssa aus meinen Gedanken gerissen.

„Ja?", fragte ich sie verwirrt.

Ich hatte nicht bemerkt, dass sie sich an mich gewendet hatte. Wundern tat es mich nicht.

„Ich habe dich grade gefragt, ob du meine Brautjungfer sein willst.", klärte mich nun meine beste Freundin auf.

Auch das noch.

Nein, eigentlich wollte ich nicht ihre Brautjungfer sein. Ganz und gar nicht. Außerdem würde ich nicht mal mehr in dieser Zeit sein, wenn die Hochzeit stattfinden würde. Aber genau das konnte ich Lyssa natürlich nicht sagen.

Diese blickte mich grade eindringlich an.

„Wenn du nicht willst, kannst du es mir ruhig sagen.", fügte sie noch etwas enttäuscht hinzu.

Genau das wollte ich nicht. Ich wollte sie nicht traurig machen.

„Wie kommst du denn darauf, dass ich nicht deine Brautjungfer sein möchte? Es wäre mir eine Freude.", gab ich so fröhlich wie möglich zurück.

Mit genau dem gleichen Enthusiasmus sagte ich auch immer Slughorn zu, wenn er mich mal wieder zu einem seiner Treffen einlud.

Lyssa bemerkte allerdings nicht, dass meine Freude nur gespielt war, denn sie lächelte mich im Moment breit an. Ich musste meinen Drang, die Augen zu verdrehen, zurückhalten. Schließlich wollte ich sie nicht beleidigen.

Aber mal im Ernst.

Selbst wenn ich es nicht komisch finden würde, dass die Beiden bereits heiraten, würde ich nicht gerne die Brautjungfer sein. Ich war einfach nicht das richtige Mädchen für bauschige Kleider, Romantik oder sonst was. Wenn es um Situationen wie diese ging, war ich froh, dass Tom so war, wie er nun mal war. Ich würde mir nie darüber Gedanken machen müssen, wer meine Brautjungfer sein wird, denn Tom würde mir nie einen Heiratsantrag machen. Viel zu kitschig!

Nachdem ich diesen Gedanken durchgegangen war, wurde mir schmerzlich bewusst, dass ich, selbst wenn ich wollte, niemals Tom's Braut sein würde. Schließlich war ich bald nicht mehr hier.

Allein bei dem Gedanken daran spürte ich einen Stich im Herzen.

„Bist du irgendwie traurig?", fragte mich Lyssa soeben.

Ich und sie saßen bereits alleine an unserem Stammplatz. Ich hatte nicht bemerkt, dass die Anderen bereits gegangen waren.

Warum, bei Merlins Bart, sollte ich traurig sein? Etwa wegen der Tatsache, dass ich alle schrecklich vermissen würde, wenn ich zurück in meine Zeit reiste? Nein ganz bestimmt nicht...

Eine völlig andere Welt (Tom Riddle/Oc)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt