Zurück nach Hogwarts

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45. Kapitel: Zurück nach Hogwarts

02.06.1996

Sie löste sich gerade vor mir auf und war vermutlich jetzt schon zurück in der Vergangenheit. Warum ich ihr geholfen hatte wusste ich nicht. Schließlich wollte ich mich doch bei ihr rächen. Sie hatte mir damals immerhin das Herz gebrochen und dafür hatte sie es eigentlich verdient zu leiden, aber aus einem, mir immer noch unerfindlichen, Grund hatte ich sie einfach laufen lassen. Als sie zu mir so gesprochen hatte, wie schon seit über 50 Jahren keiner es mehr gewagt hatte, überspülten mich einfach alle alten Gedanken und Gefühle.

Ich würde es zwar nie zugeben, wenn mich jemand, falls sich das überhaupt jemand traut, fragen würde, aber ich hatte mich das erste Mal seit so langer Zeit wieder glücklich gefühlt. Ihre Anwesenheit brachte mich einfach immer noch vollkommen zum Verzweifeln. Das war schon damals so. Auf der einen Seite hatte ich ständig das Gefühl ich sollte sie einfach von mir stoßen und los werden, aber auf der anderen Seite konnte ich mir keinen Tag ohne sie vorstellen.

Das Einzige, das mich wirklich immer noch wütend stimmte war, dass sie sich nicht bei mir entschuldigt hatte. Nach all den Jahren hätte sie doch zumindest ein wenig Reue zeigen können. Das hatte sie aber nicht, weshalb ich mich auch nicht darum kümmerte, dass ich ihr vermutlich weh getan hatte als ich sie zu Boden geworfen hatte. Sie würde schon zurecht kommen.

02.06.1946

Immer noch unschlüssig was ich tun sollte, lag ich auf dem kalten Marmorboden. Um Hilfe rufen konnte ich eindeutig vergessen. Erstens lebte hier allem Anschein nach schon seit längerer Zeit kein Mensch mehr und zweitens, selbst wenn ein Bewohner auf meine Hilferufe aufmerksam werden würde, hatte ich keine Erklärung für mein plötzliches Auftauchen in seinem Zuhause.

Dann war da noch mein gebrochenes Bein. Ich konnte nirgends hingehen. Vermutlich würde ich hier schlicht und einfach verfaulen. Da hätte ich mich auch gleich von Voldemort töten lassen können. Das wäre wesentlich leichter und weniger langwierig gewesen. So hatte ich einfach nur eine Menge Zeit um auf diesem Boden zu sitzen und Nichts zu tun.

Da ich schon nach nur wenigen weiteren Minuten völlig gelangweilt eine Spinne beobachtete, die sich einen Weg zu mir bahnte, beschloss ich einfach ein paar Zauber loszulassen.

Das Schlimmste das dadurch passieren könnte war, dass mich das Ministerium aufspürte.

Durch genaueres Nachdenken wäre das gar nicht mal so schrecklich. Schließlich könnte ich mir einfach eine gute Lüge einfallen lassen warum ich hier war und mir das Bein gebrochen hatte und meine Zauber wären dann nur die Hilferufe gewesen.

Doch nachdem ich ein paar Zauber ausprobiert hatte, wurde mir wieder langweilig.

Irgendwie hatte ich nicht das Gefühl, dass sich das Ministerium für jemanden in einem verlassenen Haus interessieren würde, der verschiedenste, harmlose Zauber ins Nichts schoss.

Wenn ich doch bloß apparieren könnte, aber nein, die neunmalkluge Mia hatte ja nicht daran gedacht, dass diese Fähigkeit irgendwann mal wichtig sein könnte und so den Apparierkurs nie gemacht. Für Entscheidungen wie diese könnte ich mich verhexen.

Was sollte ich denn jetzt bloß tun?

Nach Hogwarts humpeln?

Ich hatte doch keine Ahnung wo genau ich mich befand und dann war da ja noch mein gebrochenes Bein.

Warum war ich auch so blöd gewesen?

Ich hätte, nachdem mir Voldemort den Zeitumkehrer in die Hand gedrückt hatte, einfach aus seinem Haus verschwinden und so schnell wie möglich nach Hogwarts gehen sollen. Dann würde ich jetzt nicht in dieser Lage stecken. Ich könnte Tom alles erklären und womöglich wäre jetzt schon wieder alles gut zwischen uns. Dumbledore wäre zwar wahrscheinlich ein wenig verärgert darüber, dass ich zurückgekommen war, aber seine Wut würde sich in Luft auflösen, wenn ich ihm erklären würde, wie die Zukunft immer noch aussah.

Eine völlig andere Welt (Tom Riddle/Oc)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt