Ein altbekannter Ort

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Ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen. Immer musste ich daran denken, was Dumbledore mir gestern mitgeteilt hatte. Ich durfte endlich jemanden in mein Geheimnis einweihen. Für mich stand natürlich außer Frage, dass Lyssa diejenige sein würde, der ich es anvertrauen würde. Nur stellte sich nur noch die Frage, wie ich es ihr am besten sagen konnte. Und vor allem wann? Schließlich saßen wir beim Frühstück immer bei den Jungs und später hatten wir dann Unterricht. Auch kein wirklich geeigneter Ort um so ein Thema zu besprechen. Beim Mittagessen hatte ich das gleiche Problem, wie beim Frühstück. Viel zu viele Menschen.

Ich brauchte einen Ort, der am besten vollkommen verlassen war. Ein Ort, an den kein anderer kommen würde, ein Ort wie... Der Raum der Wünsche. Bei Merlin, dass mir diese Idee erst jetzt einfiel! Aber dieser Raum war einfach perfekt für ein Vorhaben wie dieses geeignet. Niemand würde uns stören. Ich konnte mir eine gemütliche Atmosphäre wünschen und das Wichtigste. Falls Lyssa mein Geständnis nicht richtig verkraftete und losschrie, was bei ihr ja nicht ganz auszuschließen war, konnte sie keiner hören. Somit gab es auch nicht die Gefahr, dass uns jemand belauschen würde.

Ziemlich glücklich über meinen gerade entwickelten Plan, war es mir sogar egal, dass Lyssa soeben die Vorhänge meines Bettes stürmisch zur Seite riss und sich auf mich stürzte.

Eines musste ich zugeben. Diese Art geweckt zu werden, war mir eindeutig lieber, als die im Waisenhaus. Hier wusste ich wenigstens, dass ich willkommen war.

Als ich es, nach 15 Minuten wilden Gerangels, endlich geschafft hatte, mich von meiner besten Freundin zu befreien und mich ins Bad flüchten konnte, machten wir uns beide fertig für das Frühstück. Ob Lucretia und Isabelle schon gegangen oder immer noch im Bett waren wusste ich nicht. Um ehrlich zu sein, waren mir die Beiden mehr als egal. Man musste sich ja nicht mit jedem anfreunden, oder?

Als Lyssa und ich uns dann gemeinsam mit Alphard und Dylan auf den Weg in die große Halle machten, überkamen mir wieder Zweifel.

War es denn eine gute Idee jemandem von meiner Mission zu erzählen? Vor allem, wenn dieser Jemand Alyssa McDougal hieß? Schließlich konnte sie doch sonst kein Geheimnis für sich behalten. Aber andererseits war sie meine beste Freundin hier. Ich konnte ihr vertrauen. Ich durfte nur nicht meinen Mut verlieren, das war alles.

In der großen Halle setzten wir uns, wie immer an unseren Stammplatz.

Wie ich das doch alles in den letzten zwei Wochen vermisst hatte. Am meisten das Frühstück. Nie wieder ekelhaften Schleim essen!

Aber halt. Wo war eigentlich Charlus? Er saß doch sonst auch immer bei uns.

„Hat einer von euch eine Ahnung wo Charlus heute ist?", fragte ich also in die Runde.

Lyssa und Alphard schüttelten allerdings nur ihre Köpfe.

„Klar, der sitzt drüben an seinem Haustisch.", antwortete mir Dylan mit vollem Mund.

„Aber seit wann sitzt er denn nicht mehr bei uns?"

Lag es vielleicht an mir? War es wegen gestern? Ich hatte also doch damit recht, dass Tom ihn vergrault hatte. Der kann sich noch was von mir anhören.

„Keine Ahnung. Vielleicht will er einfach wiedermal bei den Gryffindors sitzen.", gab mir Dylan schulterzuckend als Antwort.

Er schien gar nicht besorgt darüber. Warum denn auch? Er hatte ja keinen blassen Schimmer, was gestern passiert war.

„Kommst du mit?", riss mich Lyssa aus meinen Gedanken. „Zaubertränke beginnt bald und du willst doch nicht, dass du deinen Platz im Slug-Club verlierst.", setzte sie noch hinzu.

Eine völlig andere Welt (Tom Riddle/Oc)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt