Eindeutig zu viel Feuerwhiskey

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Ich starrte immer noch, vom Boden aus sitzend, auf Charlus und Carol, die schon fast vor mir standen.

Wenn ich mich doch jetzt bloß unsichtbar machen könnte. Ich wollte nicht, dass mich so jemand zu Gesicht bekommt. Denn sobald sie sahen, dass ich weinte würden sie mit mir reden wollen und das konnte ich im Moment einfach nicht. Schließlich kam ich grade selbst nicht mit der ganzen Situation klar.

Ich blickte wieder zu Boden.

Ich dachte im Moment daran, dass ich, als ich klein war, immer daran geglaubt hatte, dass mich die Leute nicht sehen könnten, wenn ich sie nicht sah.

Obwohl das vollkommener Blödsinn war, versuchte ich das jetzt auch. Natürlich hätte ich mich auch einfach unsichtbar zaubern können, aber dazu fehlte mir im Augenblick die Kraft. Außerdem würden die Beiden ja noch aufmerksamer auf mich werden, wenn ich plötzlich vor ihren Augen verschwinden würde.

Ich hatte zwar meinen Blick gesenkt, aber ich wusste, dass das Pärchen vor mir zum Stehen gekommen war. Ich spürte es einfach. Außerdem sah ich ihre Schuhspitzen.

„Mia, was machst du denn hier draußen? Suchst du Tom? Und ist dir nicht kalt auf dem Boden?", durchlöcherte mich der Gryffindor mit Fragen.

Ich wollte keine von ihnen beantworten. Es war fast so als hätte ich meine Stimme verloren.

„Mia? Kannst du mich hören? Würde es dir was ausmachen mich anzusehen?", fragte er mich weiter.

Seine Stimme klang nun etwas beunruhigt. Genau das wollte ich doch eigentlich vermeiden. Niemand sollte heute wegen mir einen scheußlichen Valentinstag haben.

Ich schüttelte deshalb nur meinen Kopf.

„Ich glaube sie weint.", stellte Carol nun klar.

In ihrer Stimme schwang ein Hauch Fürsorge mit.

„Stimmt das Mia? Weinst du?", wandte sich Charlus erneut an mich.

Ich zögerte kurz. Wollte ich ihm das jetzt wirklich sagen?

Ja, ich sitze hier am Boden mitten im Februar um 21 Uhr, weil mein Freund mich grade betrogen hat und ich nichts besseres zu tun habe, als mir die Augen auszuheulen.

Nein, das würde ich ihm bestimmt nicht sagen.

Aus diesem Grund nickte ich nur.

Daraufhin hörte ich ein leises Seufzen und Charlus Stimme, die sich grade bei Carol entschuldigte. Danach hörte ich Schritte. Er hatte sein Date also weggeschickt, um bei mir zu bleiben. Das hatte ich nicht gewollt.

„Du... du kannst doch nicht einfach deine Verabredung sausen lassen, nur wegen mir. Was soll... was soll sie denn jetzt von mir denken? Sie ist bestimmt ziemlich traurig, dass du dich lieber um mich kümmerst.", warf ich meinem guten Freund vor.

Ich wollte einfach nicht, dass sich Carol wegen mir genauso fühlen musste, wie ich wegen Tom und dieser Slytherin.

„Aber Mia, Carol versteht das... Wirklich. Außerdem sind wir jetzt zusammen. Sie weiß, dass wir gut befreundet sind und will selbst, dass ich dir jetzt beistehe.", erklärte er mir sanft.

Sie waren zusammen?

Ich freute mich schrecklich für ihn, auch wenn ich das jetzt nicht zum Ausdruck bringen konnte.

„Mia willst du mir sagen was passiert ist?", fragte mich Charlus nach einer kurzen Pause erneut.

Wollte ich das?

Eine völlig andere Welt (Tom Riddle/Oc)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt